17.08.2010 09:14:44
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ETFs abwarten und Tee trinken
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Neben dem miesen Wetter verderben im Moment immer wieder enttäuschende Wirtschaftsdaten den Börsianern die Laune: Auch die jüngsten Zahlen aus den USA wie der gestern veröffentlichte Frühindikator Empire State Index sowie der NAHB Index, ein Barometer für den US-Immobilienmarkt, trugen nicht zur Stimmungsaufhellung bei, so die Deutsche Börse AG.
Vom Jahreshoch vor knapp zwei Wochen sei der Dax - trotz Verbesserung heute - weit entfernt, die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen sei gestern auf ein neues Allzeittief gefallen. Im ETF-Handel bleibe es derweil ruhig. "Die Anleger warten weiter ab", erkläre Marco Salaorno von der Société Générale. Lediglich die Commerzbank melde leicht steigende Volumina: "Die Urlaubszeit neigt sich dem Ende zu", meine Frank Mohr.
Bei den Bluechip-ETFs gebe es kein klares Bild. "Wir sehen Aktivitäten in beide Richtungen bei europäischen Indexfonds, von USA- und Japan-ETFs verabschieden sich Investoren hingegen eher", schildere Florian Perini von Flow Traders die Lage. Etwa hätten sich Anleger vom iShares MSCI North America (iShares MSCI North America (DE)), vom Lyxor MSCI USA (LYXOR ETF MSCI USA), vom db x-trackers MSCI USA (db x-trackers MSCI USA TRN INDEX ETF 1C) und vom iShares MSCI Japan (iShares MSCI Japan (DE)) getrennt.
Anderen Marktteilnehmern zufolge würden sich Käufe und Verkäufe bei Aktien-Indexfonds die Waage halten. "Es fehlt nach wie vor der klare Trend", urteile Salaorno. Einen regen Handel habe es ihm zufolge bei Short- und Hebelprodukten, etwa dem ETFX EURO STOXX Double Short (ETFS Dow Jones EURO STOXX 50 DOUBLE SHORT (2x) FUND (DE)) oder dem Lyxor ETF Leveraged EURO STOXX 50 (Lyxor ETF Leveraged Euro Stoxx 50) gegeben. Die Commerzbank spreche von einem klaren Verkäuferüberhang und melde Abflüsse beim ComStage DAX (ComStage ETF DAX (R) TR I) sowie beim ComStage EURO STOXX 50 (ComStage ETF EURO STOXX 50 (R) TR I). "Ein echter Stimmungsumschwung ist das allerdings nicht, das sind eher Gewinnmitnahmen. Bei nochmals nachgebenden Kursen wird es wahrscheinlich wieder Positionierungen geben", räume Mohr ein.
Mit der Schwäche am Aktienmarkt würden Rentenprodukte wieder in den Fokus rücken. "Vor allem Unternehmensanleihen- (iShares Markit iBoxx Euro) sowie Staatsanleihen-ETFs (iShares ebrexx (R) Government Germany 15-25 (DE)) mit kurzer und mittlerer Laufzeit werden gerne genommen", registriere Perini. Auch andere Market Maker wie die Société Générale würden überwiegend Käufe im Fixed Income-Bereich melden, etwa hätten sich Anleger gerne Staatsanleihen- (LYXOR ETF EUROMTS 3-5Y) sowie Unternehmensanleihen-Indexfonds aus Industrie- (iShares Markit iBoxx USD) sowie Schwellenländern ins Portfolio (iShares JPMorgan USD Emerging Markets Bond Fund (DE)) gelegt.
Frank Mohr beobachte Interesse an Langläufern wie dem iShares eb.rexx Government Germany 5,5-10,5 (iShares ebrexx (R) Government Germany 55-105 (DE)) und dem iShares eb.rexx Jumbo Pfandbriefe (iShares ebrexx (R) Jumbo Pfandbriefe (DE)). Die Geschmäcker würden aber offenbar auseinander gehen: Die Deutsche Bank berichte von Abgaben bei Lang- und Kurzläufern, Geldmarkt-ETFs seien hingegen "in kleinen Stücken" gesucht gewesen.
Wenn die Industrieländer wenig bieten würden, würden sich Anleger gerne den boomenden Schwellenländern zuwenden: Frank Mohr zufolge würden Investoren jedenfalls zum Teil Gelder aus dem Verkauf von Industrieländer-ETFs in die Emerging Markets umschichten. Laut Eric Wiegand seien Asien-ETFs zuletzt der Renner gewesen, etwa der db x-trackers MSCI Taiwan (db x-trackers MSCI TAIWAN TRN INDEX ETF 1C) und der db x-trackers FTSE/XINHUA China (db x-trackers FTSE/XINHUA China 25 ETF 1C). Marco Salaorno zufolge habe es Zuflüsse in Türkei-ETFs (Lyxor ETF Turkey (DJ Turkey TITANS 20)) sowie Abflüsse aus Osteuropa- (Lyxor ETF Eastern Europe (CECE EUR)) und Fernost-Fonds (iShares MSCI AC Far East ex-Japan (DE)) gegeben.
Bei den Sektoren sei derzeit ein klares Muster nicht zu erkennen, allenfalls würden konjunktursensible Branchen unter dem Strich abgestoßen. Laut Commerzbank würden etwa Grundstoff-Indexfonds (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 Basic Resources TR I) eher verkauft, während bei Health Care-ETFs (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 Health Care TR I) zugegriffen werde. Auch laut Flow Traders würden Anleger bei Basic Resources (iShares STOXX Europe 600 Basic Resources (DE)) aussteigen, ebenso bei Banken (iShares EURO STOXX Banks (DE)) und Industrial Goods & Services (iShares STOXX Europe 600 Industr GoodsServices (DE)).
Daneben würden alternative Investments wieder mehr Beachtung finden, wie die Deutsche Bank erkläre, etwa der db x-trackers LPX MM Private Equity (db x-trackers LPX MM (R) PRIVATE EQUITY ETF 1C). Der habe sich seit Ende April sehr volatil entwickelt und einen großen Teil seiner Jahresgewinne wieder abgegeben, auf Sicht von sechs Monaten verzeichne er aber immer noch ein Plus von 9,4 Prozent. (17.08.2010/fc/a/f)
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