19.01.2010 09:16:51

ETF-Handel brummt weiter

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Der ETF-Handel brummt weiter, so die Deutsche Börse AG.

Die meisten Marktteilnehmer würden von einer guten Nachfrage nach den Standard-Indexfonds, aber auch von Verkäufen berichten. "Nach einer starken ersten Handelswoche in diesem Jahr haben sich die Umsätze auf einem ordentlichen Niveau stabilisiert", erkläre etwa Eric Wiegand von der Deutschen Bank. Bernardus Roelofs von Flow Traders zufolge würden viele die aktuelle Kursschwäche am Aktienmarkt für einen Einstieg nutzen.

Banken-ETFs hätten in der vergangenen Woche allerdings eindeutig auf der Verkaufsliste gestanden. "Der enttäuschende Ausblick von J.P. Morgan und die in den USA infolge der Finanzkrise diskutierte zusätzliche Besteuerung der Banken hat die Branche unter Druck gesetzt", erläutere Roelofs. Finger weg von den Produkten, hätten sich daher zahlreiche Investoren gedacht: Auf den Markt geworfen worden seien etwa der Lyxor ETF DJ STOXX 600 Banks (Lyxor ETF DJ Stoxx 600 Banks) und der iShares DJ STOXX 600 Banks (iShares DJ STOXX 600 Banks (DE)).

Daneben sei auch ein Immobilien-ETF, nämlich der iShares FTSE EPRA/NAREIT Developed Markets Property Yield Fund (iShares FTSE EPRA/NAREIT Developed Markets Property Yield DE), tendenziell abgegeben worden, wie Flow Traders konstatiere. Offenbar wollten Anleger hier Gewinne mitnehmen: Der ETF, der die Entwicklung börsennotierter Immobiliengesellschaften weltweit abbilde, habe auf Sicht von sechs Monaten um 28 Prozent zugelegt. Die Deutsche Bank sehe besonderes Interesse an den Branchen Lebensmittel und Getränke sowie Infrastruktur (db x-trackers DJ STOXX (R) 600 FOODBEVERAGE ETF 1C).

"Die steigenden Agrarrohstoffpreise machen die Lebensmittelbranche für viele Investoren attraktiv", erkläre Wiegand. Frank Mohr von der Commerzbank zufolge seien die Branchen Freizeit (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 TravelLeisure TR I) sowie Medien (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 Media TR I) derzeit angesagt.

Bei den Blue-Chip-ETFs würden laut Wiegand insbesondere Produkte, die US-Indices oder den DJ Euro Stoxx 50 abbilden würden, gesucht. "Man ist sich allerdings zunehmend uneinig über die Marktentwicklung, das Interesse an Short-Produkten, etwa auf den DJ EURO STOXX 50 und den DAX, ist wieder gestiegen", ergänze er. In der Umsatzstatistik der Börse Frankfurt habe der db x-trackers ShortDAX (db x-trackers SHORTDAX (R) Daily ETF 1C) dann auch ziemlich weit oben gestanden, konkret auf Platz zwei.

Frank Mohr könne bei den ETFs auf Standardindices keinen klaren Trend ausmachen, er beobachte Zu- und Abflüsse. "Der Trend geht klar hin zu einzelnen Themen, also einzelnen Ländern oder Branchen - im Moment und voraussichtlich im ganzen Jahr", schätze er. Zuletzt hätten Anleger etwa bei einem neuen Kanada-ETF (UBS-ETF MSCI Canada A), Emittentin sei die UBS, beherzt zugegriffen. Gut weggegangen sei außerdem der UBS-ETF MSCI Japan (UBS - ETF MSCI Japan A). "Der Kanada-ETF war der erste auf das Land, hier gab es wohl Nachholbedarf", erkläre Mohr.

Schwellenländer-Produkte stünden bei den Anlegern weiter hoch im Kurs. Der Deutschen Bank zufolge liege der Fokus auf Russland, Taiwan und dem breiten Markt, konkret dem db x-trackers MSCI Russia Capped (db x-trackers MSCI RUSSIA CAPPED INDEX ETF 1D), dem db x-trackers Taiwan (db x-trackers MSCI TAIWAN TRN INDEX ETF 1C) und dem db x-trackers MSCI Emerging Markets (db x-trackers MSCI EMERGING MARKETS TRN INDEX ETF 1C). "In Sachen Russland lockt wahrscheinlich der wieder gestiegene Ölpreis, bei Taiwan zieht wohl China", erläutere Wiegand.

Roelofs bestätige das Interesse an Emerging Markets und berichte von Umschichtungen innerhalb des Schwellenländerportfolios: Etwa seien die marktbreiten Indices und Korea-Produkte (LYXOR ETF MSCI KOREA A) eher gekauft, und der Lyxor ETF China Enterprise (LYXOR ETF CHINA ENTERPRISE (HSCEI) ) und die ETFs (db x-trackers MSCI AC ASIA EX Japan TRN) auf den MSCI Asia Pacific ex Japan eher verkauft worden. An der Börse Frankfurt hätten sich in den vergangenen fünf Handelstagen, wie üblich, die breiten Schwellenländer-Produkte umsatzstark gezeigt, also die ETFs (db x-trackers MSCI EMERGING MARKETS TRN INDEX ETF 1C) der Deutschen Bank und von iShares.

Renten-ETFs könnten nach wie vor kaum einen Investor hinter dem Ofen hervorlocken. "Geldmarktprodukte werden weiter abgestoßen", berichte etwa die Deutsche Bank, allenfalls Kurzläufer fänden Anhänger. Das sehe auch die Commerzbank nicht anders: "Der Schwerpunkt liegt weiter ganz klar auf Aktien", meine Frank Mohr. (19.01.2010/fc/a/f)

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