10.06.2009 09:44:57

Die besten Geldmarktfonds

Wien (aktiencheck.de AG) - Führende Geldmarktexperten gehen von einer anhaltenden Tiefzinsphase aus, so die Experten von "e-fundresearch.com".

Der Geldmarkt sowie die Sätze für kurzlaufende Anleihen würden in den nächsten zwölf bis 18 Monaten in einer relativ engen Bandbreite bleiben. Als positive Entwicklung würden sie eine langsame Rückkehr des Risikoappetits an den Kapitalmärkten sehen.

Ein steigendes Zinsniveau würden Experten angesichts des weltweiten Konjunkturabschwungs erst Ende 2010 erwarten. Bis dahin wäre ein Wert von rund einem Prozent ein realistisches Szenario. Dass die Zentralbanken Unmengen an Liquidität ins Bankensystem pumpen würden, solle allmählich dazu führen, dass sich die LIBOR-OIS Spreads einengen würden.

Der beste Geldmarktfonds im "e-fundresearch.com"-Ranking auf Basis der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) über fünf Jahre sei der von Ulrich Kaffernik verwaltete DJE InterCash P (ISIN LU0159549814/ WKN 164321). Auch hinsichtlich der durchschnittlichen Performance in den letzten fünf Jahren sei er mit einem Plus von 3,51 Prozent der beste Fonds seiner Assetklasse. Über einen Betrachtungszeitraum von drei Jahren (plus 3,94 Prozent) sowie seit Jahresbeginn (plus 1,88 Prozent) werde er jedoch von dem Zweitplatzierten Monega Short-Track (ISIN DE0005321004/ WKN 532100) in die Schranken gewiesen.

Zu den absoluten Spitzenfonds zähle auch der von Maud Debreuil gemanagte AXA IM Euro Liquidity (ISIN FR0000978371/ WKN A0MSHG) mit einem durchschnittlichen Performanceplus von 3,06 Prozent über die letzten fünf Jahre. Auf Dreijahressicht habe er Anlegern eine Wertsteigerung von plus 3,61 Prozent gebracht.

Angesichts des massiven Konjunkturabschwungs sei der Inflationsdruck in der Eurozone derzeit stark abgeschwächt. "Die eindeutige Verschlechterung am Arbeitsmarkt verdüstert nachhaltig den zyklischen Ausblick für Konsum rund um den Globus und die freien Überkapazitäten lassen auch auf keine gesteigerte Investitionsneigung seitens der Unternehmen schließen", so Herbert Steindorfer, Manager des ESPA Cash Euro-Plus (ISIN AT0000858105/ WKN 971092). Mittelfristig würde es daher keine ausgeprägte Preissetzungsmacht in der Güterproduktion geben. Das derzeitige Umfeld würde auch keine steigende Einkommensquote zulassen. Alles in allem sehe der Experte derzeit ein Überwiegen der deflationären Kräfte.

Für Debreuil sei dagegen das Deflationsrisiko aufgrund einer Reihe von Faktoren gering. Sie glaube, dass die Lohnverhandlungen in Europa keine starken Einschnitte beim Lohnwachstum bringen würden, was auch ein Sinken der Preise verhindere. Dazu komme, dass der Anteil der kontrollierten Preise (zehn Prozent) am europäischen Inflationsindex die Auswirkungen der fallenden Nachfrage und steigender Defitzite abschwäche. Noch wichtiger sei jedoch, dass sich das wirtschaftliche Umfeld in der zweiten Jahreshälfte verbessern sollte. Dies würde zu einer positiven Inflationsentwicklung führen.

Geldmarktexperten würden erwarten, dass das öffentliche Defizit in der Eurozone heuer von minus 1,7 Prozent im Jahr 2007 auf rund fünf Prozent ansteigen und 2010 über minus vier Prozent bleiben werde. Insgesamt solle das Defizit zwischen 2008 und 2010 um zehn Prozent auf über 80 Prozent ansteigen. In Ländern wie Belgien, Griechenland oder Italien sei es möglich, dass die öffentliche Verschuldung die Grenze von 100 Prozent des BIP durchstoßen werde. Zu den signifikantesten Anstiegen solle es in Irland (plus 30 Punkte), Spanien und Frankreich (jeweils plus 15 Punkte) kommen.

Die Gefahr weiterer Abstufungen durch die Ratingagenturen sehe Debreuil angesichts der explodierenden Defizite nicht. "Mit Ausnahme von Großbritannien, hier besteht dieses Risiko", wie sie anmerke. Für Steindorfer stehe fest, dass der massive Anstieg der Staatsverschuldung mittelfristig zu Steuererhöhungen führen werde. "Greifen die staatlichen Konjunkturprogramme werden auch bei moderaten Wachstumsraten die Staatseinnahmen steigen", so der ESPA-Fondsmanager. Für den Fall, dass die Konjunkturprogramme nicht nachhaltig greifen würden, würde sich die Krise verlängern.

Trotz des schwierigen Umfelds wolle Stuart Niman, Manager des BlackRock Institutional Euro Liquidity (ISIN IE0005023910/ WKN A0DPJF), an seinem bewährten Investmentprozess festhalten und für seine Kunden auf ein hohes Maß an Liquidität abzielen. "Auch setzen wir Schritte um die allgemeine Kreditqualität unseres Portfolios beizubehalten", so Niman. Das sei unter anderem durch Investments in staatlich garantierte Floating Rate Notes möglich. Debreuil sei nach eigenen Angaben derzeit bei Financials übergewichtet. Gegenüber Corporates würden Banken von der starken Unterstützung der Regierungen und Zentralbanken profitieren. Die Möglichkeit, Staatsgarantien auf neue Emissionen zu bekommen, würden sie dem derzeitigen Umfeld entscheidend stärken.

Auch Steindorfer habe derzeit Bankanleihen - auch mit Staatsgarantien versehene - im Fonds übergewichtet - nicht zuletzt auch wegen der hohen Zinsaufschläge. Einen Zusammenbruch systemrelevanter Banken würden die Regierungen in Übereinstimmung mit den Notenbanken schließlich nicht zulassen. Kurzlaufende Staatsanleihen und Pfandbriefe würden zu einem hohen Anteil das Portfolio ergänzen. "Damit ist das Ziel des Fonds umschrieben: hoher laufender Ertrag, geringe Volatilität bei gleichzeitig höchster Sicherheit", so Steindorfer. (Ausgabe vom 08.06.2009) (10.06.2009/fc/a/f)

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