03.01.2013 15:17:00
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Beratung in Deutschland oft nur mäßig
Studie unter deutschen Vermögensverwaltern zeigt große Qualitätsunterschiede. Berenberg Bank „Bester Vermögensverwalter“.
Das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) – ein privatwirtschaftliches Marktforschungsinstitut – hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Quantitative Finanzanalyse (IQFin) eine umfassende Studie zur Beratungsqualität von 26 führenden Vermögensverwaltern in Deutschland durchgeführt. Gegenstand der Untersuchung auf Basis von verdeckten Beratungstests war die Beratungsqualität im telefonischen und persönlichen Gespräch. Darüber hinaus erfolgte eine detaillierte Analyse der eingereichten Anlagevorschläge hinsichtlich Portfolioqualität und Ganzheitlichkeit der überreichten Anlagevorschläge. Das DISQ ist ein privatwirtschaftliches Marktforschungsinstitut. Beim IQFin handelt es sich um eine Ausgründung aus der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel mit dem Ziel, Probleme der Finanz- und Wirtschaftspraxis mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und modernen Methoden anzugehen.
Die Studienergebnisse zeigen große Unterschiede in den Leistungen der einzelnen Vermögensverwalter, weshalb die Gesamtbewertung der Branche nur befriedigend ausfiel. Im Bereich Beratungsqualität konnten etwas mehr als die Hälfte der Institute mit guter oder sehr guter Beratung überzeugen. Beim telefonischen Erstkontakt gingen der Studie zufolge zwei Drittel der Berater nicht individuell auf die Interessenten ein. Auch bei der Beratung vor Ort gehörte die mangelnde Individualität zu den größten Schwächen. „Die Mehrheit der Berater nahm sich nicht genügend Zeit für ihre Kunden und erklärte den Nutzen der empfohlenen Produkte nicht ausreichend“, erläutern die Autoren. Mängel gebe es zudem bei der Bedarfsanalyse. Die Vermögenssituation der Kunden wurde in mehr als einem Drittel der Fälle nicht angemessen berücksichtigt.
Im Bereich der Anlagevorschläge zeigten sich ebenfalls große Qualitätsunterschiede. Weniger als die Hälfte der Vermögensverwalter schnitt hier mit gut oder sehr gut ab. „Ein Großteil der Institute stellte zwar ansprechende Unterlagen zur Verfügung, doch waren darunter auch Standardpräsentationen ohne erkennbaren Bezug zum Einzelfall“, so die Autoren. Zu oft hätten wesentliche Angaben zur Ausgangssituation des Kunden, zu dessen Renditezielen oder auch zur prognostizierten Marktentwicklung gefehlt. Jedes fünfte Institut habe sogar die transparente Darstellung der anfallenden Kosten vernachlässigt.
Im Gesamtergebnis der Studie wurde die Berenberg Bank als „Bester Vermögensverwalter 2013“ gekürt. „Die Privatbank leistete eine sehr gute Beratung und erstellte den besten Anlagevorschlag mit einem hochwertigen Portfolio“, heißt es in der Begründung. Auf Rang zwei folgte HSBC Trinkaus mit einer bedarfsorientierten Beratung sowie detaillierten Unterlagen. Credit Suisse Deutschland erreichte Rang drei unter anderem dank einer vorbildlichen persönlichen Beratung sowie einem ansprechend gestalteten Anlagevorschlag. Mit mangelhaft schnitt im Gesamtergebnis lediglich ein Vermögensverwalter ab: DJE Kapital.
* Die Rangfolge ergibt sich aus der Zusammenführung erreichter Punkte in den untersuchten Teilbereichen Beratungsqualität und Qualität des Anlagevorschlags. Die Beratungsqualität floss mit 40 Prozent und die Qualität des Anlagevorschlages mit 60 Prozent ein.
** Avesco Financial Services stellte einen Anlagevorschlag nur für eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 1.500 Euro zur Verfügung und wurde daher nicht bewertet.
(PD)
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