25.05.2010 16:59:35
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Ausverkauf bei Bluechip-ETFs
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die Ausverkaufstimmung an den Börsen versetzt auch ETF-Anleger in Panik, so die Deutsche Börse AG.
"Es ist im Moment ziemlich chaotisch", beschreibe Eric Wiegand von der Deutschen Bank die Lage. Schon die vergangene Woche sei schwer gewesen, nun setze sich der Negativtrend fort. "Die Unsicherheit ist nochmals gestiegen", erkläre Bernardus Roelofs von Flow Traders. Neben der anhaltenden Angst um die Ausweitung der Staatsschuldenkrise habe jüngst noch der Beinahe-Bankrott der spanischen Sparkasse CajaSur die Marktteilnehmer aufgeschreckt. Das Motto laute daher weiter: Lieber Gold und Silber sowie sichere Staatsanleihen.
"Bei den Aktien-ETFs gab es fast nur Abgaben", berichte Roelofs. Betroffen gewesen seien ihm zufolge DAX-, Euro Stoxx 50- und auch S&P 500-Indexfonds (iShares Dax (R) (DE)). Wiegand differenziere: "Die Verkäufe bei den europäischen Bluechips hielten sich noch in Grenzen", meine er. Auf der Abgabeliste ganz oben hätten an US-Indices gekoppelte ETFs gestanden, allen voran solche, die den MSCI USA (iShares DJ EURO STOXX 50 (DE)) abbilden würden.
Frank Mohr von der Commerzbank habe allerdings eher den gegenteiligen Eindruck: "Die Anleger drängt es angesichts der Krise aus Europa heraus", erkläre er. Wachstumschancen würden zunehmend jenseits Europas Grenzen gesucht. Insgesamt hätten im ETF-Handel der Commerzbank somit 36 Prozent Verkäufen 64 Prozent Zukäufe gegenübergestanden. Er nenne als Beispiele den UBS-ETF MSCI USA (db x-trackers MSCI USA TRN INDEX ETF 1C), den ComStage ETF MSCI North America (ComStage ETF MSCI North America TRN I) und den Lyxor Japan (Lyxor ETF Japan (Topix)), die sich Anleger gerne ins Portfolio gelegt hätten.
"EURO STOXX-ETFs wurden aber fast nur abgegeben", räume Mohr ein. Bei den Short-Produkten sei es laut Roelofs zu Gewinnmitnahmen gekommen, aber auch Neueindeckungen, etwa beim db x-trackers EURO STOXX 50 Short (db x-trackers DJ EURO STOXX 50 (R) SHORT Daily ETF 1C). Der ETF habe seit Anfang Mai ordentlich zugelegt und auf Sicht von einem Monat ein Plus von gut 9 Prozent verzeichnet. Auch Emerging Markets-Produkte würden die Anleger derzeit nicht überzeugen, wie die meisten Händler berichten würden. "Schwellenländer-ETFs wurden vor allem zurückgegeben", melde etwa Eric Wiegand und verweise auf den db x-trackers MSCI Pacific ex Japan (db x-trackers MSCI PACIFIC ex JAPAN TRN INDEX ETF 1C), der allerdings auf die gesamte Pazifikregion setze und kein reiner Emerging Markets-Fonds sei. Auch Flow Traders bestätige den Abgabetrend. Frank Mohr habe im Rahmen der Europaphobie aber durchaus Interesse an Schwellenländer-Produkten registriert, etwa hätten sich Investoren beim db x-trackers MSCI Emerging Markets (iShares ebrexx (R) Government Germany 15-25 (DE)) kauffreudig gezeigt. "Irgendwo müssen die Institutionellen ja ihr Geld anlegen", meine er.
Zu den sicheren Häfen würden nach Ansicht der Investoren außer Gold und Silber weiterhin auch Staatsanleihen vermeintlich solider Länder gehören. "Neben deutschen finden US-Staatsanleihen im Moment viel Beachtung", melde Roelofs und nenne den iShares Treasury Bond 7-10 (db x-trackers MSCI EMERGING MARKETS TRN INDEX ETF 1C) als Beispiel. Der zuvor begehrte Schwellenländer-Renten-ETF (iShares JPMorgan USD Emerging Markets Bond Fund (DE)) von iShares sei hingegen sowohl gekauft als auch verkauft worden.
Gefallen würden viele momentan auch an Kreditderivate-Fonds (db x-trackers II iTraxx Crossover 5-year TOTAL RETURN INDEX) finden, die den iTraxx Crossover abbilden würden, wie Wiegand bemerke. "Damit spekulieren Anleger auf sich weiter ausweitende Spreads", erkläre er. Der iTraxx-Crossover messe die Kosten der Ausfallversicherungen für finanzschwache Unternehmen und sei nach einem deutlichen Rückgang infolge der Bekanntgabe des Euro-Rettungspakets zuletzt wieder nach oben geklettert.
Auch alternative Anlagen, etwa Währungsfonds, würden der Deutschen Bank zufolge nach wie vor gut weggehen, etwa der db x-trackers Currency Returns ETF (db x-trackers II iTraxx Europe 5-year TOTAL RETURN INDEX ETF): "Das dient der Diversifikation." Der dem Fonds zugrunde liegende Index werde in Euro berechnet und bilde die Wertentwicklungen des Deutsche Bank Carry-Indexes, des Deutsche Bank Momentum-Indexes und des Deutsche Bank Valuation-Indexes ab.
Bei den Sektoren gebe es weiterhin keinen großen Trends, in höchst volatilen Zeiten wie diesen würden sich Anleger auf das große Bild konzentrieren. Frank Mohr berichte von Positionierungen bei Medien- (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 Media TR I) und Automobil-ETFs (ComStage ETF Dow Jones STOXX R 600 AutomobilesParts TR I) sowie Trennungen von Industriegüter-Indexfonds (ComStage ETF DJ STOXX R 600 Industrial GoodsServices TR I). (25.05.2010/fc/a/f)
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