Gründer von Red Bull & Co 02.12.2020 22:27:00

"Forbes"-Liste: Das sind Österreichs Milliardäre

"Forbes"-Liste: Das sind Österreichs Milliardäre

• 65 Prozent Marktanteil für Handfeuerwaffen in den USA
• Ein 40-Millionen Euro Investment schafft einen Milliardär
• Einsame Kreise an der Spitze

Geht es nach der "Forbes"-Milliardärs-Liste für das Jahr 2020, so zählt Österreich neun Milliardäre mit einem Gesamtvermögen von 41,2 Milliarden US-Dollar. Auffällig hierbei: Ein Großteil der österreichischen Milliardäre im Ranking sind keine Erben, sondern die wegbereitenden Unternehmer, die den Erfolg sowie das Vermögen selbst aufbauten.

Ein Milliardär durch Handfeuerwaffen

Im Januar 2018 betitelte "Forbes" einen Bericht mit "Der Milliardär, der durch Glock-Pistolen reich wurde". Die Rede ist von Gaston Glock, Gründer und Mehrheitseigner des Waffenproduzenten "Glock GmbH", der mit einem derzeitigen Vermögen von rund 1,1 Milliarden US-Dollar ausgestattet sein soll und damit neuntreichter Österreicher ist. Rund 65 Prozent des US-Marktes für Handfeuerwaffen sollen an Glock gehen, wo die Pistole vor allem bei Polizisten weite Anwendung findet. Circa 1,2 Millionen Pistolen haben dem Bericht nach im Jahr 2017 auf legale Weise ihren Weg in die USA gefunden.

An achter Stelle befindet sich Wolfgang Leitner, der im Jahr 1994 den Posten des CEO beim Anlagenbauer Andritz von seinem Vater übernahm und das Unternehmen zu "einem der größten Unternehmen Österreichs" machte - so "Forbes". Sein derzeitiges Vermögen soll 1,2 Milliarden US-Dollar betragen. Über ihm auf Platz 7 rangiert Michael Tojner, Mitbegründer von Glücksspielunternehmen bwin, mit einem geschätzten Vermögen von 1,9 Milliarden US-Dollar. Dieser erwarb 2007 den im Jahr 2017 an die Frankfurter Börse gegangenen deutschen Batteriehersteller Varta aus Ellwangen in Baden-Württemberg, Deutschland, für circa 40 Millionen US-Dollar, wovon er heute 56 Prozent hält. Diese Beteiligung ist laut "Forbes" inzwischen mehr als eine Milliarde US-Dollar wert.

Mit Rang sechs führt Helmut Sohmen, ehemaliger Präsident des Schifffahrtsunternehmens "Bergesen-Worldwide (BW-Group)" die Liste fort, dessen Privatvermögen 1,9 Milliarden US-Dollar betragen soll. Mittlerweile gab er die Geschäfte an seinen Sohn ab.

Österreicherin unter den 1.000 reichsten Milliardären der Welt

Platz fünf geht an Heidi Horten, Witwe von "Kaufhaus-Milliardär" Helmut Horten und damit die erste Österreicherin der Top 1.000 der Milliardärsliste von "Forbes", sowie den 680. Platz einnimmt. Helmut Horten hinterließ 1987 seiner Frau ein Vermögen in Höhe von einer Milliarde US-Dollar, das über die Jahre auf nun 3 Milliarden US-Dollar angewachsen sein soll. Der in Deutschland oft als Steuerflüchtling gescholtene Helmut Horten nutzte nach den Veräußerungen seiner Anteile in den späten 60er-Jahren eine Gesetzeslücke, mit der er das Geld auf legale Weise in den Schweizer Kanton Tessin transferierte und so einen steuerlichen Vorteil nutzte. Heidi Horten hält heute Beteiligungen an Gesellschaften unter anderem in der Schweiz, Liechtenstein, Guernsey und Liberia, sowie zahlreiche Immobilien und besitzt eine 100-Millionen-Euro-Jacht.

Investor und Bauunternehmer Georg Stumpf rangiert mit einem Vermögen von 4,4 Milliarden US-Dollar in der Liste der vermögendsten Österreicher auf Rang vier. Heute ist er Aufsichtsratsvorsitzender des Gebäudetechnik und Anlagenbauunternehmens "Exyte AG". Rang drei der "Forbes"-Liste geht an den Gründer der Signa Holding René Benko mit einem Vermögen von 4,7 Milliarden US-Dollar. Die Signa Holding gilt als größtes privates Immobilienunternehmen Österreichs. Außerdem ist er Miteigentümer bei der "Kronen Zeitung" sowie bei "Kurier", den beiden größten Tageszeitungen des Landes. Durch den Kauf der Warenhausketten Karstadt und Galeria Kaufhof erlangte er auch in Deutschland Bekanntheit.

Die Reichsten der Reichen

Platz zwei der "Forbes"-Liste für Österreich geht an den Eigentümer bzw. Alleinaktionär des Glückspielkonzerns "Novomatic Group", Johann Graf. Dessen Vermögen soll inzwischen rund 7,1 Milliarden US-Dollar betragen. Das Unternehmen betreibt und vermietet europaweit in elektronischen Casinos oder Spielbanken Glücksspielautomaten.

Ein großer Sprung hinsichtlich des Vermögens erfolgt auf Platz eins, wo mit einem rund 16,5 Milliarden US-Dollar schweren Vermögen Red Bull-Miteigentümer und -Mitgründer Dietrich Mateschitz einsam seine Kreise an der Spitze der reichsten Österreicher zieht. Um den Getränkekonzern bildete sich unlängst ein Imperium in den Bereichen Sport, Medien, Immobilien und Gastronomie. Unter anderem Fußball-Serienmeister Red Bull Salzburg, UEFA Champions League-Halbfinalist der vergangenen Saison RasenBallsport Leipzig aus Deutschland, das gesamte Red Bull-Formel-1-Team oder Fernsehsender "Servus TV" laufen unter dem Dach des Konzerns von Mateschitz.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Mark Thompson/Getty Images