Einfache Art der Geldanlage 04.04.2015 03:00:02

Wunderwaffe ETF: So kommen Sie zu mehr Vermögen!

von C. Platt und A. Hohenadl, Euro am Sonntag

Was auch immer Warren Buffett sagt, wird von Anlegern weltweit gierig aufgesogen. Der 84-jährige Multimilliardär ist für viele der erfolgreichste Investor der Welt. Er gilt als Prototyp des Stock-­Pickers - als Anleger, der Unternehmen genau analysiert und dann gezielt einzelne Aktien herausgreift und kauft.
Umso verwunderlicher ist es, dass Buffett seit Jahren eine Lanze für Indexfonds bricht, die zahlreiche Aktien enthalten und bei denen kein Manager Titel auswählt. Besonders konkret wurde er im vergangenen Jahr. Er empfahl, nach seinem Tod 90 Prozent seines Vermögens in einen Indexfonds auf die 500 wichtigsten US-Aktien zu stecken - ein Ritterschlag für ETFs.

Das Kürzel steht für Exchange Traded Funds, ins Deutsche übersetzt börsengehandelte Indexfonds. ETFs verstehen sich als Gegenpart zu aktiv gemanagten Investmentfonds. Bei Letzteren trifft ein Fondsmanager mit seinem Team die Anlageentscheidungen. ETFs hingegen folgen exakt einem Index. Entscheidungen, einen bestimmten Wert zu kaufen oder zu verkaufen, gibt es nicht. Nur wenn sich die Zusammensetzung des Index ändert, werden Titel ausgetauscht. ETFs werden deshalb oft als passive Fonds bezeichnet.

Ein Beispiel mit heimischen Aktien: Ein aktiver Fonds, der in DAX-Werte investiert, kann beispielsweise BASF und Daimler kaufen, von E.ON und Siemens hingegen die Finger lassen. Auf diese Weise versucht er, besser zu sein als der deutsche Leitindex - eben weil er BASF und Daimler für aussichtsreicher hält als Eon und Siemens. Ein ETF auf den DAX trifft solche Entscheidungen nicht. Er nimmt die vier genannten Aktien und genauso alle übrigen 26 Titel des Index und kauft sie in exakt der Zusammensetzung, wie sie in dem Börsenbarometer zu finden sind.

Dieser Ansatz klingt langweilig, ist aber genial. Denn genauso wie ETFs kein Mehr gegenüber ihrem Index erzielen können, ist auch ein Weniger ausgeschlossen. Bei aktiven Fonds kann der Manager die falschen Entscheidungen treffen und dann schlechter abschneiden als der Index, an dem er sich orientiert. Und leider ist es so, dass die Mehrzahl der aktiven Fonds ihren Vergleichsindex nicht schlägt. Denn ihre Kosten sind vergleichsweise hoch im Gegensatz zu den sehr günstigen ETFs (siehe Schritt 3) - ein Bremsklotz, der die Wertentwicklung von aktiven Fonds fortwährend belastet.

Weil die passiven Produkte simpel und preiswert sind, schreiben sie seit Jahren eine Erfolgsgeschichte. Gerade einmal 15 Jahre ist es her, dass an der Börse in Frankfurt der erste Indexfonds Europas gelistet wurde. Seitdem ist das in ETFs verwaltete Vermögen in Europa auf 430 Milliarden Euro gestiegen. Weltweit stecken mehr als 2,5 Billionen Euro in Indexfonds.

Gegenüber aktiv gemanagten Fonds ist das noch wenig. Doch das ETF-Vermögen wächst und wächst: in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich 21 Prozent pro Jahr. Die Bedeutung der passiven Produkte nimmt also kontinuierlich zu.

In Gesprächen mit Anlageberatern, die ihr Geld mit Provisionen verdienen, werden ETFs allerdings nur selten empfohlen. Denn weil die Indexfonds an der Börse gehandelt werden, fällt beim Kauf kein Ausgabeaufschlag an, der den Beratern als Provision zufließt. Dabei sind ETFs für jeden Privatanleger geeignet und lassen sich problemlos kaufen.

Nachfolgend führt €uro am Sonntag in sieben Schritten zum perfekten ETF-Depot. Die Redaktion beantwortet grundlegende Fragen und gibt Tipps zum richtigen Investieren. Dazu gehören auch drei Musterdepots für Anleger mit hoher, mittlerer und geringer Risiko­bereitschaft. Und wem der Eigenbau zu aufwendig ist, kann auf ETF-Komplettlösungen zurückgreifen, die auf eine ausgewogene Aufteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageklassen achten.

Schnörkellos und kostengünstig zu investieren zahlt sich langfristig aus - und mit ETFs ist genau das möglich. Das würde auch Börsenstar Warren Buffett unterschreiben.

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Welcher Investor-Typ bin ich und wie soll ich mein Anlage­kapital verteilen?

Vor der Suche nach einem geeigneten Anlageprodukt müssen sich Anleger fragen, was sie von ihren Investitionen erwarten und wie risikobereit sie sind. Wer sein Geld in zwei Jahren wieder braucht und keine Verluste hinnehmen kann, muss anders investieren als ein Langfristanleger, dem Schwankungen wenig ausmachen.
Grundsätzlich sind fünf Anlageklassen zu unterscheiden: Aktien, Renten, Rohstoffe, Immobilien sowie Fest- und Tagesgeld. Für alle gibt es passende ETFs. Mit Aktien lassen sich attraktive Renditen erzielen, andererseits sind die Schwankungen hoch und deutliche Verluste über einen längeren Zeitraum möglich. Die Preise von Rohstoffen sind ebenfalls sehr volatil und entsprechend risiko-, aber auch chancenreich. Auch die Kurse von An­leihen und die Werte von Immobilien schwanken - im Durchschnitt aber wesentlich schwächer als die von Aktien. Gleichzeitig sind im Regelfall die Renditechancen geringer. Sehr sicher, aber nur wenig rentierlich sind Fest- und Tagesgeld.
Im Allgemeinen empfiehlt es sich, das Vermögen über alle Anlageklassen zu streuen. Damit sollen Schwankungen reduziert werden, weil sich Rückgänge einzelner Investments mit Zuwächsen anderer ausgleichen. Auch das Risiko, alles auf eine Karte zu setzen, entfällt. Die Streuung sollte sich nicht auf Anlageklassen beschränken. Auch regional und thematisch sollten Investoren diversifizieren. "Ganz wichtig ist es, einen Home Bias zu vermeiden", sagt Thomas Meyer zu Drewer. Da­runter versteht der Chef des ETF-Anbieters ComStage die Neigung vieler Anleger, in erster Linie in heimische Titel zu investieren - was zu einem unausgewogenen Depot führt. "Wichtig ist darüber hinaus, dass Anleger nicht nur Modethemen folgen, sondern fortlaufend breit diversifizieren." Unterschiedliche Schwerpunkte innerhalb einer Anlageklasse zu setzen macht also Sinn. Dabei sollten sich Anleger aber nicht verzetteln: Wer beispielsweise 10.000 Euro in Aktien investieren möchte, dem reichen zwei bis vier ETFs. Anleger mit hoher Risikobereitschaft sollten überwiegend in Aktien investieren, auch Rohstoffe sind hier interessant. Die übrigen drei Anlageklassen sollten nur beigemischt werden. Je weniger risiko­bereit ein Anleger ist, desto geringer sollte der Anteil an Aktien und Rohstoffen sein. Letzteres gilt auch für den zeitlichen Horizont. Wer sein Geld sehr langfristig über viele Jahre anlegen will, kann verstärkt zu ETFs auf Aktien greifen.
In den ETF-Musterportfolios auf Seite 14 macht €uro am Sonntag Vorschläge zur Verteilung des Kapitals für verschiedene Anlegertypen.

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Welche Arten von ETFs gibt es?

Die Auswahl an ETFs ist riesig. Mehr als 1.000 Produkte sind allein an der Börse in Frankfurt gelistet. Mit ihnen lässt sich in so gut wie jedes Anlage­segment investieren. Die wichtigste Unterscheidung der Indexfonds erfolgt nach den Anlageklassen (siehe Schritt 1). Die meisten ETFs bilden Aktienindizes ab, daneben gibt es zahlreiche Renten- und einige Rohstoff-ETFs. Spezielle Produkte, mit ­denen Anleger beispielsweise auf Marktschwankungen (Volatilität) oder die Hedgefondsbranche wetten können, komplettieren das Angebot.

Bedeutend ist bei ETFs die Unterscheidung zwischen den Replikationsmethoden. Um die Entwicklung eines Index genau zu verfolgen, gibt es verschiedene Ansätze. Ein ETF, der die Methode der physischen Replikation nutzt, erwirbt sämtliche Titel eines Index und hält sie in seinem Portfolio. Ein Produkt, das mit einer Teil-Replikation arbeitet (auch optimierte Replikation genannt), kauft entweder nur die größten Titel aus einem ­Index oder diejenigen Werte, die sich in der Vergangenheit am ehesten exakt so wie der Index entwickelt haben.
Die dritte Methode nutzt Swaps, um die Indexentwicklung sicherzustellen. Swaps sind Vereinbarungen mit einem Vertragspartner, zum Beispiel einer Bank. Dieser gewährleistet, dass der ETF den Anlegern die Entwicklung des Index liefert. Im Austausch profitiert er von der Wertentwicklung der Wertpapiere, die der ETF in seinem Portfolio hält. Diese Papiere können sich von denen des ­abgebildeten Index unterscheiden. Swap-ETFs kommen insbesondere zum Einsatz, wenn die Titel eines Index nicht physisch gehalten werden können (Rohstoffe), ein Index extrem viele Werte enthält oder die Titel nicht leicht zu handeln sind.

Neben den ETFs, die einem gängigen Index folgen, gibt es auch Exoten. Sie bilden komplexe Indizes ab. Diese als Smart-Beta-ETFs bezeichneten Fonds versuchen, durch eine ausgeklügelte Strategie die Rendite eines Markts zu erhöhen, die Volatilität zu senken oder beides. Eine Besonderheit stellen gehebelte und Short-ETFs dar. Erstere entwickeln sich doppelt so stark wie der breite Markt, den sie abbilden. Letztere verfolgen die Entwicklung eines Markts spiegelbildlich: In einer Hausse fällt der Kurs von Short-ETFs, in ­einer Baisse steigt er. Auch ETFs mit Währungssicherung sind verfügbar. Diese verhindert, dass Wechselkursschwankungen die Wertentwicklung beeinflussen.

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Was spricht für ein Investment in ETFs? Welche Vorteile haben sie?

Der größte Vorteil von ETFs ­gegenüber aktiv gemanagten Fonds sind ihre niedrigeren Kosten - der Hauptgrund, weshalb ein Starinvestor wie Warren Buffett für ETFs plädiert. Passive Produkte auf gängige Indizes wie den DAX oder den amerikanischen Leitindex S & P 500 verlangen pro Jahr nur 0,05 bis 0,2 Prozent Gebühren. Bei ausgefalleneren Märkten schlagen etwa 0,5 Prozent zu Buche und nur bei den komplexesten Indizes, die über ETFs abgebildet werden, reicht die Jahresgebühr an ein Prozent heran. ­Aktive Fonds können da nicht mithalten. ­Aktienfonds verlangen selten weniger als 1,5 Prozent pro Jahr, bei einigen Produkten betragen die laufenden Kosten bis zu drei Prozent. Bei Rentenfonds liegen die Gebühren zwar niedriger. Doch auch bei festverzinslichen Wertpapieren sind ETFs günstiger als ihre aktiv verwalteten Pendants.
Hinzu kommt, dass Indexfonds im Normalfall an der Börse gehandelt werden und Anleger deshalb keinen Ausgabeaufschlag bezahlen müssen - ein immenser Vorteil gerade für aktive Anleger, die Investments ­regelmäßig austauschen. Beim Handel an der Börse sind lediglich Transaktionskosten zu entrichten, zudem ist der Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufskurs (Spread) auf der Kostenseite zu berücksichtigen.
Weiterer Vorteil von ETFs: Das in ihnen gesammelte Vermögen ist vor einer Insolvenz der Fondsgesellschaft geschützt. Geht der Anbieter bankrott, so gilt das Kapital der ETFs als Sondervermögen, das vom Ver­mögen des insolventen Anbieters getrennt bleibt. Dieser Pluspunkt gilt allerdings für alle Fonds, egal, ob aktiv oder passiv.
Für ETFs spricht zudem, dass sie - von einigen komplexen Ausnahmen abgesehen - einfach zu durchschauen sind. Die Auswahl der Titel folgt dem Index, nicht öffentliche taktische oder strategische Erwägungen eines Fondsmanagers gibt es nicht. Darüber hinaus ist ihre Wertentwicklung leicht nachvollziehbar: Sie entspricht der des zugrunde liegenden Börsenbarometers. An­leger wissen also beim Blick auf den Indexstand sofort, wie sich ihr Investment geschlagen hat.

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Welche Risiken bergen ETFs? Welche Nachteile haben sie?

Dass ETFs ohne aktives Fondsmanagement auskommen, erweist sich auf der Kostenseite als Vorteil. Es kann aber auch nachteilig sein. Ein ETF entwickelt sich stets so wie der zugrunde liegende Index und ist dementsprechend wenig flexibel. Aktive Fonds sind beweglicher. Sie können in Zeiten schwacher Märkte beispielsweise ihren Bargeldbestand ausweiten, um von fallenden Kursen weniger stark betroffen zu sein. Mischfonds können das Geld in andere Anlageklassen umschichten, um den schlechten Lauf einer ­Anlageklasse mit der Stabilität einer anderen zu kompensieren.
Bei ETFs, die die Entwicklung des zugrunde liegenden Index über ein Tauschgeschäft (Swap) sicherstellen, kann der Vertragspartner ausfallen. Dann könnte dieser nicht mehr die Index-Performance liefern. Diese Gefahr wird aber extrem minimiert: Zum ­einen begrenzen ETFs das Swap-Risiko auf wenige Prozent des Fondsvermögens, zum anderen nutzen einige Anbieter mehrere Vertragspartner, um das Risiko auf mehrere Schultern zu verteilen. Zuletzt kann die ­Ausfallgefahr ihrerseits abgesichert werden, indem zum Beispiel deutsche Staatsanleihen als Sicherheit hinterlegt werden.

ETFs, die alle Titel ihres Index selbst halten (physische Replikation), gehen an anderer Stelle ein Risiko ein: Sie verleihen meist ihre Wertpapiere, um über die Leiheinnahmen Zusatzerträge für die Anleger zu generieren. Hier besteht die Gefahr, dass der Entleiher die Papiere nicht zurückgeben kann. Doch diese Gefahr wird abgesichert, sodass bei ­einem Ausfall des Entleihers die Sicherheiten greifen und keine Verluste im ETF an­fallen dürften.

Einige ETFs haben deutliche Übergewichte einzelner Titel und verhindern damit eine angemessene Streuung des Vermögens. So spielen in den Leitindizes einiger Länder ­bestimmte Aktien eine überragende Rolle. Der Bovespa, der Leitindex Brasiliens, wird beispielsweise dominiert vom Ölkonzern ­Petrobras und den Banken Itaú und Banco Bradesco: Die drei Aktien machen rund ein Drittel des 65 Titel umfassenden Index aus. Anleger, denen eine breite Streuung wichtig ist, sollten deshalb vor einer Investition in ­einen ETF das abgebildete Kursbarometer genau unter die Lupe nehmen.
Nutzen Anleger Indizes außerhalb der Eurozone, gehen sie ein Währungsrisiko ein. Wertet die ausländische Währung gegenüber dem Euro ab, belastet das die Rendite.

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Wie finde ich den richtigen ETF? Worauf muss ich bei der Auswahl achten?

Haben Sie sich für ein Anlage­segment entschieden, gilt es, den besten ETF dafür auszuwählen. Doch was bei aktiven Fonds wegen deutlicher Leistungsunterschiede leicht möglich ist, kann sich bei den passiven Produkten schwierig gestalten.
Schauen Sie als Erstes auf die Größe. Von ETFs, die weniger als 20 Millionen Euro verwalten, sollten Sie generell die Finger lassen. Gibt es für einen Index mehrere Produkte, sortieren Sie diejenigen aus, die weniger als 50 Millionen Euro groß sind. Denn über kleinen Fonds hängt stets ein Damoklesschwert: Ihre Verwaltung ist vergleichsweise aufwendig, und ist zu wenig Kapital in dem ETF, könnte sich der Anbieter entscheiden, ihn zu schließen. Das ist kein Beinbruch, aber lästig. Denn erstens müssen Sie ein neues ­ Investmentprodukt suchen, zweitens fallen erneut Kosten für den Kauf an. Drittens kann der Zeitpunkt der Fondsschließung ­ungünstig sein, weil beispielsweise Gewinne oder Verluste zum jetzigen Zeitpunkt nicht realisiert werden sollen.
Danach sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie regelmäßige Ausschüttungen wünschen. Einige ETFs legen ihre erwirtschafteten Erträge erneut im Fondsvermögen an (Thesaurierung), andere überweisen sie auf die Konten der Anleger. Für die gängigen Indizes werden meist beide Varianten angeboten.
Als Nächstes sollten Anleger einen Blick auf die jährlichen Verwaltungsgebühren werfen. Diese Kosten, die idealerweise als Gesamtkostenquote (engl.: Total Expense Ratio, kurz: TER) ausgewiesen werden, sollten bei inhaltlich gleichen ETFs ähnlich sein. Es gibt jedoch kleine Unterschiede, die insbesondere langfristige Anleger nicht außer Acht lassen sollten. Ob jährlich 0,1 oder 0,2 Prozent zu entrichten sind, summiert sich im Lauf der Zeit.

Handeln Sie häufig mit ETFs, ist der Blick auf die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs (Spread) wichtiger als die Jahresgebühr. Nutzen Sie die ETFs, die am häufigsten gehandelt werden (siehe Schritt 6). Meist sind das die Produkte mit dem größten Volumen.
Sosehr man Neulingen Glück wünschen möchte: Bleiben Sie bei ETFs, die sich bereits seit einiger Zeit bewährt haben. Bei Produkten, die mindestens drei Jahre am Markt sind, können Sie die vorhandenen Kennzahlen besser miteinander vergleichen. Außerdem dürften diese bereits eine akzeptable Größe erreicht haben.

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Wie investiere ich in einen ETF?

Um mit ETFs handeln zu können, brauchen Sie zunächst ein Depot. Sollten Sie bereits eines besitzen, können Sie dieses auch für Ihre Indexfondsanteile nutzen. Schon hier sollten Sie auf die Kosten achten. Im Vergleich zur klassischen Hausbank bieten Onlinebanken und Discountbroker in der Regel günstigere Konditionen. Zudem locken bei ihnen häufig Rabattaktionen.
Grundsätzlich fallen beim Kauf eines ETF dreierlei Gebühren an: zunächst die Ordergebühren der Bank oder des Onlinebrokers. Dazu kommen börsenplatzabhängige Gebühren. Denn ETFs können Sie sowohl über die klassische Parkettbörse - etwa in Frankfurt oder Stuttgart - als auch im elektronischen Handel über Xetra oder den außerbörslichen Direkthandel erwerben.
Auf den dritten Kostenpunkt sollten vor allem Anleger achten, die rege mit ETFs handeln. Für sie sind die sogenannten Spreads, die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs, sehr wichtig. Dabei gilt: Der Spread ist umso niedriger, je liquider der Index ist, den der ETF abbildet. Bei einem DAX-ETF beispielsweise ist er geringer als bei Fonds auf Schwellenländerindizes. Wer weltweit anlegen will, für den spielt auch die Tageszeit beim Handeln eine Rolle: Wenn zum Beispiel die US-Börsen geöffnet haben, ist der Spread eines ETFs auf diesem Markt niedriger als in der übrigen Zeit. Daher empfiehlt es sich für deutsche Anleger, diese Produkte am Abend zu handeln. Dagegen sollten ETFs auf asiatische Märkte eher am Morgen gehandelt werden. Des Weiteren gilt: Großvolumige Indexfonds sind liquider als kleine.

Wer mit kleinen Summen in den ETF-Markt einsteigen will, findet hierfür zunehmend Angebote. Mittlerweile bietet eine Reihe von Onlinebrokern ETF-Sparpläne an. Bei der Onvista Bank und der Aktionärsbank ist die Ausführung sogar kostenlos (siehe Investor-Info links). Sparpläne haben den Vorteil, dass Anleger schon mit monatlichen Beträgen von 25 oder 50 Euro investieren können. Dabei eignen sich ETFs wegen ihrer günstigen Kosten besonders für diese Art der regelmäßigen Geldanlage. Zudem erliegt man weniger der Versuchung, den günstigsten Ein- oder Ausstiegszeitpunkt an der Börse abzupassen, was ohnehin selten gelingt.
Die steuerliche Seite bei ETFs scheint zunächst unkompliziert, weist bei genauerem Hinsehen aber einige Tücken auf. Genauso wie aktiv verwaltete Fonds unterliegen auch Indexfonds der Abgeltungsteuer. Das heißt: Bei jedem Verkauf werden automatisch 25 Prozent der Wertsteigerung von der Depotbank einbehalten und an den Fiskus abgeführt. Dazu addieren sich der Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls die Kirchensteuer. Daneben werden regelmäßige Erträge wie Zinsen und Dividenden mit 25 Prozent besteuert. Dabei spielt es keine Rolle, ob der ETF diese Erträge ausschüttet oder wieder anlegt (thesauriert). Mit dem Steuerabzug haben Anleger wenig Arbeit: Die Abgeltungsteuer wird von der Depotbank direkt an den Fiskus abgeführt. Damit ist die Sache erledigt. Bei mehreren Depots lohnt es sich, in der Steuererklärung die Anlage "KAP" auszufüllen, denn so können Gewinne mit Verlusten verrechnet werden. Das alles gilt, wenn man einen in Deutschland aufgelegten ETF besitzt, der die Wertpapiere physisch hält. Ein Inlandsfonds ist am Kürzel "DE" am Anfang der internationalen Wertpapierkennnummer zu erkennen.

Vorsicht Doppelbesteuerung
Kniffliger ist es bei ausländischen ­thesaurierenden ETFs, die etwa in Luxemburg oder Irland aufgelegt wurden. Hier müssen Anleger damit rechnen, dass die Depotbank beim Verkauf des Indexfonds erneut Steuern auf die wieder angelegten Erträge abführt, selbst wenn diese vorher jedes Jahr in der Steuererklärung angegeben wurden. Die zu viel entrichteten Steuern können zwar vom Fiskus zurückgefordert werden. Anleger müssen dabei aber nachweisen, dass sie die Erträge in der Vergangenheit bereits versteuert haben. Darum sollten sie alle Steuer­unterlagen bis zum Verkauf des be­treffenden ETFs aufbewahren.
Eine Besonderheit gibt es bei thesaurierenden Swap-ETFs (siehe Punkt 2). Die wieder angelegten Erträge dieser ETFs gelten als Erträge aus Termingeschäften. Diese sind zunächst nicht zu versteuern. Erst wenn die Fondsanteile verkauft werden, will auch der Fiskus seinen Anteil. Der Anleger erhält damit quasi einen Steueraufschub. Auf diese Weise kann das nicht durch Steuern ­geminderte Kapital im Fonds weiter­arbeiten und sich verzinsen. Besonders bei einer langen Haltedauer des ETFs bringt das eine Mehrrendite.

ETF-Depots Mit wenigen Investments breit aufgestellt
Eine gute Diversifikation ist das A und O jeder Geldanlage. Mit ETFs fällt es besonders leicht, ein breit gestreutes Portfolio zu kons­truieren. So lässt sich via ETF beispielsweise der gesamte Stoxx Europe 600 kaufen, also ein Index, in dem die 600 größten börsennotierten Konzerne Europas enthalten sind. Allein dadurch erhalten Anleger eine breite Streuung über Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Ländern. Darüber hinaus kann man in einem ETF-Depot unterschiedliche Anlageklassen wie Aktien, Renten und Rohstoffe kombinieren. Das ist sinnvoll, weil Verluste in einer Anlageklasse oft durch Gewinne in einer anderen ausgeglichen werden. Das Risiko wird also minimiert. Vorsichtige Anleger investieren in Märkte, die nicht zu stark miteinander korrelieren. Das ist beispielsweise bei Aktien und Hochzinsanleihen der Fall. Bei starken Börsenschocks gehen meist beide Anlageklassen in die Knie, weil die Anleger aus riskanten Investments fliehen.
Auf dieser Seite stellen wir einfache Modellportfolios für unterschiedliche Anlagestrategien vor. Mit den ETFs aus der Tabelle können die Depots sinnvoll bestückt werden. Die vorgeschlagene Anlageaufteilung ergibt für jede der drei Strategien ein recht differenziertes Depot. Doch sollen die ­entsprechenden Spalten eher Schwerpunkte verdeutlichen und zur persönlichen Auswahl anregen. Für den ­Anfang kann ein ETF-Depot auch aus zwei oder drei Indexfonds bestehen.

Investor-Info

DB x-trackers Portfolio ETF
ETF-Lösung für Bequeme

Wem der Aufwand zu groß ist, sich ein eigenes ETF-Depot zusammenzustellen, kann auf den Portfolio-ETF zurückgreifen. Diese vermögensverwaltende Lösung versucht, systematisch bestimmte Risikoprämien zu vereinnahmen, die durch die Kapitalmarktforschung belegt wurden. Als Kopf hinter dem ETF steht der Finanzmathematiker Andreas Beck. Der Fonds setzt über Indexinvestments auf verschiedene Aktien- und Anleihemärkte. Wichtig sind stets eine breite Streuung des Anlagekapitals und geringe Transaktionskosten.

Arero Weltfonds
Passiv den Märkten folgen

Auch der Arero Weltfonds gründet auf einem wissenschaftlichen Konzept. Ins Leben gerufen hat ihn der Finanzprofessor Martin Weber. Der Arero bildet die Anlageklassen Aktien, Renten und Rohstoffe in einem Produkt ab. Wie bei einem ETF steht das passive Investieren im Vordergrund, das allerdings weltweit, über verschiedene Anlageklassen gestreut und zu möglichst günstigen Kosten. Einmal jährlich wird die ursprüngliche Gewichtung des Fonds (60 Prozent globale Aktien, 25 Prozent europäische Staatsanleihen, 15 Prozent Rohstoffe) wiederhergestellt.

ETF-Sparpläne
Günstige Anbieter

Vor rund einem Monat untersuchte €uro am Sonntag die ETF-Sparplan-Offerten der Internetbanken (Ausgabe 8/15). Dabei wurde deutlich: Das Angebot für Anleger wird immer größer. Dafür sorgen auch neue Anbieter wie die Bank Benk oder die Aktionärsbank. Letztere verzichtet bei ETF-Sparplänen sogar ganz auf Gebühren - wie auch der Mitbewerber Onvista Bank. Bei beiden ist das Angebot an ETFs aber nicht sehr umfangreich. Eine deutlich größere Auswahl bekommen Anleger bei Comdirect, DAB Bank und beim Sparkassenbroker. Eine Art Flat Fee - unabhängig von der Ordergröße - gibt es bei Benk und der .

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