Blockchain-Technologie |
06.03.2023 22:47:00
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Zentralbank-Think Tank warnt vor Überregulierung des Krypto-Sektors
• Regulierung und Transparenz in der Kryptobranche
• Gefahren für Innovationsfähigkeit in der technologischen Entwicklung
Die FTX-Pleite als vorerst letzter Höhepunkt einer ganzen Reihe an Zusammenbrüchen in der Kryptobranche habe den Ruf nach Regulierung lauter werden lassen, obwohl es sich hier eher um einen klassischen Betrug handle, hält die Präsidentin des Zentralbank Think Tanks fest. Bei der Insolvenz der Kryptobörse sei es vielmehr um das Fehlen von Unternehmens- und Risikokontrolle gegangen, was letztlich auch der neue FTX-CEO und Insolvenzverwalter in seinen Vorwürfen gegenüber Sam Bankman-Fried bestätigte.
Dennoch mache die FTX-Insolvenz und deren Folgen für die Branche klar, dass das wachsende Ökosystem der digitalen Vermögenswerte dringend regulatorischer Sicherheiten bedürfe. Zentral seien hier die Fortschritte bei den zugrunde liegenden Technologien, wie der Blockchain-Technologie, denn sie seien die Werkzeuge, die die Finanzindustrie letztlich neu gestalten könnten, in dem sie das Web3 voranbringen. Daher sei es wichtig, "dass die Leitplanken für den Anlegerschutz und die finanzielle Stabilität vorhanden sind, aber ebenso wichtig ist es, die Entwicklung und die Weiterentwicklung von Technologien zu fördern. Andernfalls entgehen uns Verbesserungen bei Finanzprodukten, Dienstleistungen und Integration sowie Möglichkeiten zur Risikominderung", schrieb Patricia Haas Cleveland.
Kryptomarkt: Spagat zwischen Regulierung und Innovation
Die Finanzexpertin warnte in ihrem Beitrag aber auch ausdrücklich davor, dass die Aufsichtsbehörden mit einem "harten Durchgreifen" in der Branche Bitcoin, Ethereum und Co. mit der ihr zugrunde liegenden Technologie gleichsetzen und dadurch die Innovationsfähigkeit der Technologie und deren Entwicklung behindern könnten. Die Technologie gehe weit über ihre Verwendung im Bereich der digitalen Vermögenswerte hinaus und könne den Finanzmarkt nachhaltig verändern.
Außerdem beschränke sich der technologische Fortschritt längst nicht mehr auf den DeFi-Bereich, sondern zeige sich auch auf dem traditionellen Finanzmarkt, wo unter anderem die Distributed-Ledger-Technologie zum Einsatz kommt. So setzen etwa auch traditionelle Finanzinstitute wie HSBC oder Goldman Sachs die Blockchain-Technologie zur Abwicklung von Transaktionen digitaler Vermögenswerte ein.
Grundsätzlich sei es wichtig, Grundlagen im Anlegerschutz sowie für die finanzielle Stabilität zu schaffen. Allerdings dürfe die Entwicklung der Technologien nicht eingeschränkt werden, da sonst mögliche Fortschritte im Finanzsektor behindert würden. Dies betreffe sowohl Finanzprodukte und Finanzdienstleistungen als auch Fortschritte im Risikomanagement. Als Beispiel nennt Patricia Haas Cleveland genehmigungsfreie Blockchains, die von geringeren Kosten bei gleichzeitig höherer Geschwindigkeit sowie einem verbesserten Datenschutz profitieren könnten. Die Leiterin des Think Tanks der Zentralbank stellt zusammenfassend klar: "Stärkere Regulierungsmaßnahmen können erforderlich sein, aber die Regulierungsbehörden dürfen Innovationen nicht im Keim ersticken."
Auch die globalen Stabilitätswächter wollen die Schwachstellen der Dezentralisierten Finanzmärkte (DeFi) untersuchen. So heißt es im jüngsten Bericht des Finanzstabilitätsrats (FSB) für die Finanzminister der G20-Staaten laut Reuters: "Die Tatsache, dass Krypto-Assets, die einem Großteil von DeFi zugrunde liegen, keinen inhärenten Wert haben und sehr volatil sind, vergrößert die Auswirkungen dieser Verwundbarkeiten, wenn sie auftauchen, wie die jüngsten Vorfälle zeigen." Das Ausmaß der FTX-Insolvenz sei derzeit mangels Transparenz im Kryptosektor noch nicht abzuschätzen, so der Bericht. Eine mögliche Lösung seien daher "aufsichtliche Vorschriften für das direkte Engagement der Banken in der DeFi-Branche".
Redaktion finanzen.at
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