Wette gegen US-Währung 06.02.2018 20:09:00

Warum ein milliardenschwerer Hedgefonds jetzt den US-Dollar shortet

Warum ein milliardenschwerer Hedgefonds jetzt den US-Dollar shortet

Seit US-Präsident Donald Trump im Amt ist, hat die amerikanische Währung deutlich an Wert verloren. Auch dass sich Trump zuletzt für einen starken Dollar ausgesprochen hat, konnte diese Entwicklung bislang nicht stoppen. Zu groß scheint aktuell die Verunsicherung der Investoren zu sein angesichts der widersprüchlichen Aussagen. So bemerkte etwa US-Finanzminister Steven Mnuchin Ende Januar, ein schwacher Dollar sei gut für die USA, nur um danach zurückzurudern. Und auch Trumps "America First"-Politik mit einer starken Fokussierung auf den Export ist eher dazu angetan, den Druck auf die Währung zu erhöhen. Denn ein schwacher US-Dollar kommt exportorientierten US-Unternehmen entgegen.

Auch Vassili Serebriakov, Analyst der Crédit Agricole, bleibt skeptisch. "Es klingt immer noch nicht so, als ob sie tatsächlich einen stärkeren Dollar wollten, wenn man die Tatsache in Betracht zieht, dass sie den Export ankurbeln wollen", sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur "Reuters". "Wenn man über den Dollar nachdenkt, dann befindet er sich letztendlich immer noch in einem Abwärtstrend", so die Einschätzung des Devisenexperten. Und die scheinen einige am Markt zu teilen. Denn laut "Bloomberg" haben sich mittlerweile einige Fonds gegen den US-Dollar in Stellung gebracht. Einer von ihnen ist der milliardenschwere schwedische Hedgefonds Brummer Nektar.

Hedgefonds sieht US-Dollar noch weiter nachgeben

Patrik Olsson verwaltet mit dem Fonds Brummer Nektar Kundengelder in Höhe von umgerechnet rund drei Milliarden Dollar - und will nun von einer weiteren Schwächung des US-Dollars profitieren. Aufgrund der Geldpolitik sei der Markt "bei vielen Assetklassen nicht frei gewesen, um die richtigen Preise zu setzen", so Olsson. Diese Zeit geht nun aber zu Ende, so dass Olsson "kurzfristig ein starkes Momentum" - also einen starken Abwärtstrend beim US-Dollar - sieht. Daher hat er sich mit seinem Fonds gegenüber dem US-Dollar short positioniert.

Der Fondsmanager setzt nach einem herausfordernden Jahr 2017 nun vor allem auf eine Rückkehr der Volatilität. "Dieses Jahr wird mehr Volatilität zwischen verschiedenen Märkten mit sich bringen. Wir versuchen das auszunutzen", sagte Olsson im Gespräch mit "Bloomberg". Bereits jetzt sei die Volatilität von einem rekordtiefen Niveau aus wieder gestiegen. Hedgefonds wie Brummer Nektar nutzen selbst kleine Kursschwankungen zwischen zwei Währungen durch geschicktes Kaufen und Verkaufen aus, um durch die Kursdifferenz kräftige Gewinne zu erzielen.

Während Patrik Olsson davon ausgeht, dass der US-Dollar weiter an Wert verlieren wird, glaubt er, dass die Norwegische Krone und die Schwedische Krone gegenüber einem Währungskorb aus nicht weiter genannten Devisen aufwerten werden. Bedingung dafür sei jedoch, dass in den meisten G10-Ländern die Zinsen erhöht werden, denn diese befänden sich momentan "generell auf einem zu tiefen Niveau". Höhere Zinsen machen eine Anlage in der Währung des entsprechenden Landes normalerweise attraktiver. Sollten also die EZB oder andere Zentralbanken in Europa die gelpolitische Wende einleiten, könnte der Dollar weiter unter Druck geraten. Dass dieser Zusammenhang allerdings nicht ausnahmslos gilt, hat sich in den letzten Monaten ebenfalls gezeigt, denn dem US-Dollar hat die straffere Zinspolitik der Fed eher nichts genutzt.

Anzahl der Short-Positionen steigt kontinuierlich

Wie bereits erwähnt, ist der Hedgefonds Brummer Nektar mit seiner Wette gegen den Dollar nicht allein. Laut Informationen der Nachrichtenagentur "Reuters" nahm die Anzahl der Short-Positionen auf den US-Dollar in den vergangenen vier Wochen kontinuierlich zu und befindet sich aktuell auf dem höchsten Stand seit Mitte Oktober 2017. Insgesamt rund 11,47 Milliarden Dollar seien in Short-Positionen auf den Dollar gegenüber Yen, Euro, Britischem Pfund, Schweizer Franken, Kanadischem Dollar und Australischem Dollar angelegt, so "Reuters". In der Vorwoche waren es noch lediglich 9,59 Milliarden Dollar. Die Anzahl der Investoren, die eine bearishe Einstellung gegenüber der US-Währung einnehmen, scheint also zu steigen - obwohl die Fed erneut höhere US-Zinsen für März in Aussicht gestellt hat.

Redaktion finanzen.at

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