Krypto-Regulierung 12.02.2023 16:40:00

Nach Krypto-Debakel 2022: Das sind die größten Hürden für die Bitcoin-Adoption

Nach Krypto-Debakel 2022: Das sind die größten Hürden für die Bitcoin-Adoption

• Krypto-Debakel lässt Stimmen nach stärkerer Regulierung lauter werden
• Kaum Positives von der EZB über Kryptowährungen zu hören
• CoinShares-Analyst sieht vier große Hürden für die Bitcoin-Adoption


Im Interview mit BTC-ECHO verrät James Butterfill, Head of Research bei Europas größtem Manager für digitale Vermögenswerte, CoinShares, was er von der harschen Kritik der EZB am Krypto-Urgestein Bitcoin hält und wie es für die älteste und nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung weitergehen könnte.

Kritik der EZB an Bitcoin

Von der Aussage der Autoren in einem Artikel, den die Europäischen Zentralbank vergangenen November veröffentlichte, dass Bitcoin sich auf "dem Weg in die Bedeutungslosigkeit" befinde, zeigt sich James Butterfill kaum überrascht. Seiner Meinung nach dürfe man von der EZB "nie etwas besonders Positives über Kryptowährungen erwarten." Es sei damit zu vergleichen, "als würde man einen Stallburschen vor 100 Jahren fragen, ob er Autos für eine gute Idee hält."

Dennoch habe er mehr Verständnis von den Währungshütern erwartet. So hat die EZB geschrieben, dass Bitcoin "noch nie in nennenswertem Umfang für legale Transaktionen in der realen Welt verwendet" worden sei. Dem widerspricht Butterfill, denn schließlich sei Bitcoin eine ganz neue Assetklasse. Zudem sei die Zentralbank in einer stabilen Weltregion tätig, während in Regionen mit weniger stabilen Finanzsystemen auch ein höheres Bitcoin-Volumen zu sehen sei. Daneben erachtet der CoinShares-Analyst die Kritik der Autoren, wonach der Bitcoin keinen Cashflow generiere, als ein schwaches Argument. "Schließlich generieren Rohstoffe wie Gold auch keinen Cashflow, werden aber trotzdem nachgefragt", so Butterfill gegenüber BTC-ECHO.

Total Addressable Market-Modell

Zur Bewertung des Bitcoins hat sich CoinShares laut Butterfill das Total Addressable Market (TAM)-Modell überlegt, das, wie es auf der CoinShares-Website heißt, "das Potenzial von Bitcoin untersucht, langfristig mit anderen globalen Währungen zu konkurrieren". Im Zentrum stehe die Frage, welchen Markt Bitcoin potenziell zu welchem Anteil übernehmen könne. "Wir sehen dabei Potenziale bei Gold, der Geldmenge M2, Unternehmensanleihen sowie Währungsreserven der Zentralbanken", so Butterfill. Je nachdem, wie viel Prozent der jeweiligen Assetklasse in Bitcoin fließe, werde auch der Preis der Kryptowährung steigen.

Das Stock-to-Flow-Modell, das laut Butterfill anfangs ziemlich vielversprechend gewesen sei, liefere bei genauerem Hinsehen dagegen eigentlich gar keinen Mehrwert, da es mit dem BTC-Angebotswachstum eine Variable messe, die ohnehin bekannt sei.

Die größten Hürden für die Bitcoin-Adoption

Auf die Frage nach den größten Hindernissen für die Bitcoin-Adoption nennt Butterfill gegenüber BTC-ECHO vier große Hürden. Das erste und seiner Meinung nach wichtigste Hindernis sei die Überregulierung. "Bitcoin kann man zwar nicht verbieten. Man kann seine Verbreitung mithilfe von sehr strenger Regulierung aber effektiv verhindern - und ganz ehrlich: strengere Regulierung ist nach der ganzen FTX-Sache sogar angemessen", meint der CoinShares-Analyst. Die zweite Hürde seien Protokoll-Risiken. Zwar sei Bitcoin noch nie gehackt worden, doch sei es denkbar, dass jemand einen Software-Bug entdeckt. Des Weiteren gebe es ein Adoption Risk. So bestehe die Gefahr, dass nicht genug Menschen Bitcoin adoptieren. "Das sehen wir allerdings nicht. Die Anzahl der Channel im Lightning-Netzwerk erhöht sich konstant - genau wie die der BTC-Adressen", relativiert Butterfill dieses Risiko. Das vierte Problem stellten die nach wie vor großen Schwankungen des Bitcoin-Preises dar. "Schließlich nutzen Menschen kein Gut als Geld, dessen Volatilität so hoch wie die von Bitcoin ist", erklärt der CoinShares-Analyst. Jedoch sei bereits ein Rückgang der Schwankungsanfälligkeit zu erkennen. So sei die BTC-Volatilität laut Butterfill zuletzt "so gering wie nie zuvor".

Redaktion finanzen.at

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