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Krypto-Mining |
14.01.2022 23:34:00
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Mit Model 3: Tesla-Besitzer schürft hunderte US-Dollar in Kryptowährungen
• Nach eigenen Angaben bringt er es damit auf bis zu 800 US-Dollar im Monat
• Experten zweifeln die Rentabilität des Konzepts an
Krypto-Mining mit Tesla als Energiequelle
Ein Auto ist schon lange kein bloßes Transportmittel mehr: Moderne Fahrzeuge sind mit so viel fortschrittlicher Technologie ausgestattet, dass sie oft als "Computer auf vier Rädern" bezeichnet werden. Und mittlerweile kann man mit seinem Auto sogar Geld verdienen - einfach indem man es in die Garage stellt. So behauptete es jedenfalls der aus San Francisco stammende Siraj Raval gegenüber CNBC, der nach eigenen Angaben seinen Tesla in eine Krypto-Mining-Maschine umgewandelt hat.
Im vergangenen Jahr war der Preis des Bitcoins nach der Ankündigung von Elon Musk, Tesla werde die ungeheuer populäre Kryptowährung fortan als Zahlungsmittel akzeptieren, in die Höhe geschossen. Siraj Raval zufolge geht die Verbindung zwischen dem Automobilhersteller und der Welt der Kryprowährungen jedoch noch weit tiefer. Der Tüftler hat CNBC zufolge so gut wie keinen Weg unerforscht gelassen, um mit seinem Tesla Model 3 Kryptowährungen zu schürfen: Er ließ kostenlose Bitcoin-Mining-Software auf seinem Apple Mac mini M1 laufen und versorgte seinen Computer über einen Anschluss in der Mitte der Konsole seines Fahrzeugs mit Strom. Außerdem schloss er mehrere GPUs (Graphikprozessoren) an seinen Tesla an. Als Energiequelle diente die interne Batterie des Autos. Nach den Angaben von Raval, konnte er während des Höhenflugs der Kryptowährungen im Jahr 2021 auf diese Weise bis zu 800 US-Dollar im Monat generieren.
Laut CNBC ist Raval nicht der Einzige, der sich daran versucht hat, seinen Tesla in eine Station für das Krypto-Mining umzugestalten. Auch Chris Allessi, seinen Angaben gegenüber CNBC zufolge der erste Elektrofahrzeug-Händler von Wisconsin, steckte einiges an Tüftelarbeit in sein Tesla-Auto. Indem er einen sogenannten Bitmain Antminer S9 - ein Gerät, das speziell für das Mining von Bitcoin entwickelt wurde - unter Zuhilfenahme eines Wechselrichters direkt an die Autobatterie anschloss, gelang es ihm, die Währung zu schürfen, da der Wechselrichter die Spannung der Batterie auf ein Niveau angleicht, das mit dem Ant Miner kompatibel ist. Außerdem konnte Allessi erfolgreich die interne Firmware von Tesla dazu einsetzen, Altcoins zu minen. Dies gelang ihm seiner Aussage nach ohne große Schwierigkeiten, er habe einfach den eingebauten Bordcomputer und dessen Monitor dazu verwendet, um eine von ihm speziell aufgesetzte Website aufzurufen, die dazu entwickelt ist, die Währung Monero zu schürfen.
Raval zufolge sei die profitabelste Methode, die er ausprobiert habe, eine Kombination aus dem Hacken des internen Fahrzeugcomputers und dem Anschließen von GPUs direkt an den Elektromotor. Der Hacker und Krypto-Miner Thomas Sohmers äußerte daran gegenüber CNBC jedoch starke Zweifel: Ihm zufolge mache diese Konstellation in technischer Hinsicht keinen Sinn, da das Fahrzeug bereits dafür gebaut sei, über 100 Kilowatt zu liefern. Alles andere, das daran angeschlossen würde, wäre nur ein Bruchteil davon.
Lohnt sich das Konzept?
Ob sich das Mining von Kryptowährungen mithilfe eines Tesla-Fahrzeugs tatsächlich lohnt, ist unter den Tüftlern umstritten. CNBC zufolge hängt die Profitabilität stark davon ab, wann der Halter sein Fahrzeug erworben hat. Chris Allessi beispielsweise profitiert für die gesamte Lebensdauer seines Fahrzeugs von unbegrenztem, kostenlosem Supercharging, da er seinen Tesla vor Januar 2017 gekauft hat. Seiner eigenen Einschätzung nach waren im Jahr 2018 in 60 Stunden aufgrund der kostenlosen Energie das Schürfen von Bitcoin im Wert von 10 US-Dollar möglich, was zwar profitabel, aber Allessi zufolge kaum die Mühe wert gewesen sei. Er hält es nicht für sinnvoll, die für das Krypto-Mining notwendige Hardware an einem Fahrzeug anzubringen, das zwischen 40.000 und 100.000 US-Dollar kostet, insbesondere jetzt, da man aufgrund des massiv erhöhten Schwierigkeitslevels des Minings trotz des gestiegenen Preises gerade mal auf ein bis zwei US-Dollar in derselben Zeit käme. Allessi würde es sogar für sinnvoller halten, als Angestellter eines Unternehmens ein Mining-Gerät irgendwo in der Decke zu verstecken und den Strom anzuzapfen, als mit einem Auto Krypto-Mining zu betreiben.
Im Gegensatz zu Allessi ist Siraj Raval von der Profitabilität seines Konzepts überzeugt: Jede Ladung kostet ihn zwischen 10 und 15 US-Dollar und liefert eine Reichweite von 320 Meilen. Bei ein paar Stunden Fahrt täglich muss das Auto einmal in ungefähr eineinhalb Wochen aufgeladen werden, was seine Monatsrechnung auf einen Betrag zwischen 30 und 60 US-Dollar bringt. Nach Ravals Einschätzung betreibt er jeden Tag etwa 20 Stunden lang Krypto-Mining unter Verwendung seiner Tesla-Batterie. Seinen Angaben nach habe er sich durch zusätzliche Vorkehrungen gegen die Volatilität von Kryptowährungen wie Ethereum abgesichert, um die Profitabilität seines Konzepts zu sichern. Für ihn stellt das Schürfen nach Kryptowährungen mit seinem Tesla nicht bloß eine technische Spielerei dar. Für ihn ist das Konzept ein Teil seines Plans, sein Auto zu einem vollständig autonomen Robo-Taxi umzufunktionieren, das immer dann Krypto-Mining betreibt, wenn es stillsteht.
Thomas Weschle / Redaktion finanzen.at
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