Devisen am Montag 14.11.2016 17:09:40

Euro auf schwächstem Stand seit US-Zinswende im Dezember 2015

Seit der Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten befindet sich der US-Dollar auf einem Höhenflug und setzt andere Währungen wie den Euro, vor allem aber auch Währungen von Schwellenländern unter Druck. Am Nachmittag fiel die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0709 US-Dollar. Weniger hatte der Euro zuletzt im Dezember 2015 gekostet, nachdem sich abgezeichnet hatte, dass die US-Notenbank Fed erstmals seit der Finanzkrise den Leitzins anheben würde.

Der Höhenflug des Dollar ist aus Sicht von Experten überraschend, weil viele Analysten im Falle eines Wahlsiegs des Republikaners Trump eine Dollarschwäche prognostiziert hatten. Doch von der erwarteten Panikreaktion an den Finanzmärkten ist nichts zu sehen. Vielmehr stehen seither auch der japanische Yen und der Schweizer Franken unter Druck. Beide Währungen gelten unter Anlegern als typische sichere Häfen in unsicheren Zeiten. Gefragt waren sie zuletzt nicht.

Trump hat unter anderem massive Steuersenkungen und höhere Ausgaben für die landesweite Infrastruktur versprochen. Es gilt als denkbar, dass dadurch die Konjunktur und die Inflation angeschoben werden. Derartige Erwartungen spiegeln sich am Kapitalmarkt wider, wo die Zinsen für amerikanische Staatsanleihen stark gestiegen sind. Davon profitiert der US-Dollar. Hinzu kommt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung durch die US-Notenbank im Dezember an den Finanzmärkten als sehr hoch eingeschätzt wird.

Im Gegenzug geraten andere Währungen unter Druck. Betroffen sind neben den Devisen von Industrieländern viele Währungen von Schwellenländern. Vor allem der mexikanische Peso ist eingebrochen, weil sich in Trumps Wahlprogramm viele Punkte finden, deren Umsetzung Mexiko wirtschaftlich sehr schaden dürften. Aber auch der südafrikanische Rand, die türkische Lira, der brasilianische Real und der chinesische Yuan haben im Verhältnis zum Dollar deutlich an Wert verloren. Der Yuan erreichte im wichtigen sogenannten Festlandhandel den schwächsten Stand seit dem Krisenjahr 2008. Im für ausländische Investoren zugänglichen "Offshore-Handel" wurde sogar ein Rekordtief erreicht.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Referenzkurs des Euro am Montag auf 1,0777 (Freitag: 1,0904) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9279 (0,9171) Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85985 (0,86133) britische Pfund (EUR/GBP), 116,27 (115,96) japanische Yen (EUR/JPY) und 1,0739 (1,0732) Schweizer Franken (EUR/CHF) fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1213,60 (1236,45) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 35 930,00 (36 450,00) Euro./tos/jkr/stb

FRANKFURT (dpa-AFX)

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