Probleme in China 02.10.2022 14:44:00

Chinas Wirtschaft kämpft mit Problemen: Hedgefondsmanager mit bärischer Einstellung für den Yuan

Chinas Wirtschaft kämpft mit Problemen: Hedgefondsmanager mit bärischer Einstellung für den Yuan

• Chinas Wirtschaft kämpft mit Problemen
• Hedgefondsmanager setzt auf starken Yuan-Einbruch
• Marktteilnehmer bleiben mehrheitlich optimistisch

Investoren die China gegenüber pessimistisch eingestellt sind, gibt es einige. Insbesondere seit die chinesische Immobilienbranche in ihre derzeitige Krise geriet, wächst die Zahl der Stimmen, die befürchtet, dass hierunter letztlich auch der Yuan leiden wird, weil Peking Geld drucken muss, um die Banken des Landes, die nun auf einem Berg fauler Kredite sitzen, zu retten.

Aber Kevin Smith von Crescat Capital hat laut "Bloomberg" bereits seit 2014 bis zu zehn Prozent seines 136 Millionen US-Dollar schweren Makrofonds in Optionen investiert, die gegen die chinesische Währung wetten - mit wechselndem Erfolg. Doch zu dem erwarteten große Einbruch ist es bisher nie gekommen. Nun meint Smith jedoch, dass jetzt vielleicht seine Zeit gekommen ist.

Immobilienkrise in China

Gründe, die Smith hoffnungsvoll stimmen, gibt es derzeit mehrere: Zum einen fand die Erfolgsgeschichte des chinesischen Immobilienmarkts nach einem jahrelangen Boom ein abruptes Ende. Die chinesische Regierung deckelte nämlich die Kreditvergabe an Immobilienentwickler, um so Finanzrisiken zu begrenzen. Diese regulatorische Einschränkungen im Kreditgeschäft haben in der Branche zu massiven Liquiditätsengpässen geführt. Bekanntestes Opfer ist der Branchenriese Evergrande, der nur knapp eine Insolvenz vermeiden konnte.

Chinesische Notenbank senkt Leitzins

Daneben kämpft Chinas Wirtschaft mit den Folgen von Pekings knallharter Null-COVID-Politik. Unter anderem auch infolge der Lockdowns konnte das BIP im zweiten Quartal nur um 0,4 Prozent zulegen, obwohl die Regierung für das Gesamtjahr eigentlich 5,5 Prozent Wachstum anstrebt. Inzwischen wächst die Zahl der Marktbeobachter, die glauben, dass dieses ausgerufene Wachstumsziel nicht zu halten ist.

Selbst Chinas Regierungschef Li Keqiang erklärte Mitte August, dass die Wirtschaft gegen "Schocks jenseits der Erwartungen" ankämpfen müsse. Der Umgang mit der Pandemie müsse "wirksam" mit der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung koordiniert werden, "um eine effektive COVID-19-Eindämmung, wirtschaftliche Stabilität und sichere Entwicklung zu gewährleisten."

Um der gebeutelten Wirtschaft unter die Arme zu greifen, hat die People’s Bank of China ihre Geldpolitik gelockert. So wurde Ende August der Schlüsselsatz für einjährige Kredite (LPR) um fünf Basispunkte, der Schlüsselsatz für fünfjährige Kredite um 15 Basispunkte gesenkt. Da auf der anderen Seite jedoch die Notenbanken weltweit ihre Leitzinsen erhöhen, wird es für Anleger attraktiver, ihr Geld ins Ausland zu verlagern. Infolge des wachsenden Abstands zwischen den Zinssätzen haben Investoren in diesem Jahr schon eine Rekordsumme aus dem chinesischen Anleihemarkt abgezogen, so Bloomberg.

Wie das Nachrichtenportal weiter berichtet, hat die chinesische Währung infolge dieser Faktoren im bisherigen Jahresverlauf bereits um acht Prozent gegenüber dem US-Dollar abgewertet. Damit befinde sich der Yuan auf bestem Wege, im Gesamtjahr 2022 den stärksten Wertverlust seit 1994 zu erleiden. Dies könnte laut Smith erst der Anfang sein.

"China erlebt derzeit eine Finanzkrise, die meiner Meinung nach sogar viel heftiger ist als die globale Finanzkrise in den USA", erklärte der 58-Jährige in einem Interview. "Für uns findet das Spiel in der Währung statt."

Optimisten überwiegen

Doch trotz der zahlreichen Probleme im Reich der Mitte zählt Kevin Smith mit seiner bärischen Einstellung laut "Bloomberg" weiterhin zu einer Minderheit. So halten es beispielsweise die Experten der UBS infolge Chinas großer Ersparnisse, hoher Hypothekenanzahlungen und starker staatlichen Bankenkontrolle für "unwahrscheinlich, dass es zu einer typischen Schulden- oder Finanzkrise mit unkontrollierter Kreditverknappung, bedeutenden Bankenzusammenbrüchen und einer erheblichen Abwertung kommt".

Redaktion finanzen.at

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