Devisen-Trader-Kolumne |
15.11.2017 09:29:16
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Britisches Pfund: Jetzt wird es Ernst - Kurseinbruch wegen hartem Brexit?
Die Konjunktur erscheint besser als sie ist
Das war bislang kaum der Fall, die Konjunktur zeigte sich überraschend robust. Inzwischen werden aber immer mehr Bremsspuren sichtbar, so fielen z.B. die Einzelhandelsumsätze im September so stark wie seit 2008 nicht mehr, die Autoverkäufe gaben um 12,2 Prozent nach und am Immobilienmarkt fallen die Preise. Das sich damit ein starker Abschwung abzeichnet, ist aber nicht gesagt. Denn zum einen legte das BIP im 3. Quartal mit 0,4 Prozent stärker zu als erwartet, zum anderen befindet sich die Arbeitslosenquote auf einem Rekordtief. Das ist aber trügerisch, denn die meisten neu geschaffenen Jobs sind schlecht bezahlt. Trotz der guten Beschäftigungslage steigen die Löhne kaum und halten nicht mit der Inflation Schritt - real bleibt den Menschen also weniger in der Tasche. Kurzfristig entscheidender für die Entwicklung des Pfunds sind aber die Brexit-Verhandlungen. Die EU-Kommission hat der britischen Verhandlungsdelegation ein Ultimatum gesetzt: In zwei Wochen soll ein konkretes Angebot vorgelegt werden, wie viel London für die laufenden Verpflichtungen zu zahlen bereit ist.
GBP/USD vor Bruch einer wichtigen Unterstützung?
Das Pfund hat sich seit Jahresbeginn gegenüber dem Dollar deutlich erholt. Das war zum einen auf die Schwäche des Dollars und zum anderen auf eine Stabilisierung des Pfunds zurückzuführen. GBP/USD ist dabei bis zur seit Mitte 2015 bestehenden Abwärtstrendlinie im Bereich von 1,3600 USD gestiegen. Dort ist der Wechselkurs aber Mitte September gescheitert. Sollte GBP/USD unter den kurzfristigen Support bei 1,3040 USD fallen, dann droht ein weiterer Rückgang bis auf 1,2800 USD. Sollte es zu einer Abwärtsspirale kommen, dann läge das nächste Ziel bei 1,2500 USD.
Fazit
Wenn die jüngsten Brexit-Verhandlungsrunde wieder keine Fortschritte bringen, dann droht dem Pfund ein Kurssturz. Denn bisher geht man am Devisenmarkt davon aus, dass irgendeine Art von Deal zustande kommt. Wird aber das "No-Deal-Szenario" eingepreist, dann steigt die Unsicherheit weiter. Doch auch das Gegenteil ist möglich: Sollte sich London doch bewegen, dann würde die britische Währung davon profitieren. Die Volatilität beim Pfund bleibt in jedem Fall hoch, Trader sollten vorsichtig agieren.
Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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