Lösung für Rezession |
18.02.2019 21:19:00
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Bargeld-Besteuerung: IWF sieht Möglichkeit für tiefe negative Zinsen
Studie zeigt, wie tiefnegative Zinssätze machbar sind
Würden die Währungshüter an ihrem etablierten Instrument - der Zinssenkung - festhalten, wären Banken gezwungen, die Negativzinsen an ihre Kunden weiterzugeben. Die Folgen wären dramatisch: Sparer müssten für ihre Bankeinlagen zahlen. Doch ob die Betroffenen das Geld stattdessen von der Bank holen und in Konsum investieren, um die Wirtschaft anzukurbeln, bleibt fraglich - viel eher dürften Bankkunden ihr Geld von den Kreditinstituten abziehen und anderswo lagern, statt es zu investieren.
Für diesen Fall haben Ruchir Agarwal, Volkswirt beim IWF, und Signe Krogstrup, Beraterin des IWF und ehemalige Mitarbeiterin der Schweizerischen Nationalbank, in einer für den IWF durchgeführten Studie nun offenbar eine Lösung gefunden: Bargeld solle kontinuierlich an Wert verlieren und damit für Sparer unattraktiv werden.
Bargeldbesteuerung vorgeschlagen
Konkret schlagen die IWF-Experten vor, Bargeld quasi als Parallelwährung zum so genannten e-Geld zu etablieren. Während auf das elektronische Geld Strafzinsen anfielen, würde Bargeld zu e-Geld einen Wechselkurs bekommen. "Diese Umrechnungsrate ist der Schlüssel für den Plan", heißt es im Rahmen der Studie.
Zentralbanken würden dann Bargeld entsprechend dem Zinssatz für e-Geld abwerten, Bürger bekommen in diesem Fall also weniger für ihr Bargeld, wenn der Zinssatz auf dem elektronischen Geld negativ ist.
Sparer als Verlierer
Der Verlierer in diesem Szenario ist der Sparer. Denn ob er sein Geld auf dem Konto belässt und dort mit Negativzinsen bestraft wird, oder seine Einlagen von der Bank holt und dafür eine Abwertung seines Barvermögens in Kauf nehmen muss: Die Folgen wären gleich.
Für die Experten des IWF wäre die Umsetzung dieses Vorschlages "mit relativ kleinen Änderungen der operativen Rahmenbedingungen" umsetzbar und würde - im Vergleich zu anderen alternativen Lösungsmöglichkeiten - "die Geldpolitik vollständig von der Nulluntergrenze befreien".
Ganz ohne Herausforderungen seien solche Pläne aber nicht, räumen die Studienersteller ein. Denn es wären wichtige Änderungen des Finanz- und Rechtssystems notwendig, zudem müssten grundlegende Fragen des Währungsrechts angesprochen werden. Darüber hinaus rechnet der IWF mit einem "enormen Kommunikationsaufwand", der nötig ist, um Bürger von dem System zu überzeugen.
Insbesondere in Deutschland würde ein solcher Vorschlag hitzige Diskussionen auslösen, denn die Deutschen horten Bargeld und Bankeinlagen, auf die ein schneller Zugriff möglich ist. Ende September 2018 steckten 2405 Milliarden Euro in Bankeinlagen oder wurden als Bargeld aufbewahrt, 31,5 Milliarden kamen im dritten Quartal hinzu.
Redaktion finanzen.at
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