Der Milliardendeal in der russischen Ölbranche und die Sorgen der Deutschen um den Verbleib ihres Goldschatzes in den Tresoren der US-Notenbank. Diese zwei Topthemen der Wirtschaftspresse in den vergangenen Wochen zeigen eines: Öl und Gold spielen beim Thema Bodenschätze die Hauptrolle in der öffentlichen Wahrnehmung. Auch Privatanleger hierzulande setzen vor allem auf die Kursentwicklung des gelben und des schwarzen Golds, wenn sie sich in physischen Rohstoffen engagieren.
Dies ist aber eine der wenigen Gemeinsamkeiten, die beide Bodenschätze teilen. Insbesondere die Einflussfaktoren auf die Preisbildung für das Schmiermittel der Weltwirtschaft und der Weltersatzwährung unterscheiden sich erheblich. Dementsprechend variieren auch die Aussichten für die Entwicklung der Notierungen in absehbarer Zeit. Während dem Edelmetall neue Rekordpreise zuzutrauen sind, haben sich die Aussichten für Rohöl zuletzt verdüstert.
Ölschwemme in den USA
So fiel die Notierung für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent vergangene Woche mit rund 107 US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit Anfang August, die US-Sorte WTI auf ein Drei-Monats-Tief. Und dies scheint kein kurzfristiger Ausrutscher zu sein. Erst vergangene Woche revidierten die Rohstoffexperten von Goldman Sachs, die seit Jahren als Ölpreisoptimisten bekannt waren, ihre Prognosen für ein Barrel Brent für 2013 deutlich von 130 auf 110 Dollar. Ein Grund für das Umdenken ist das Comeback der USA als Ölfördernation. Denn seit Energiekonzerne mit neuen Techniken vermehrt Öl aus Schieferstein gewinnen (Fracking), schwimmt die größte Volkswirtschaft der Welt im schwarzen Gold. Die US-Förderung liegt inzwischen auf dem Niveau von 1995.
Hält der Trend an, dann dürften die Vereinigten Staaten in vier Jahren wieder so viel Öl aus der Erde holen wie in der Boomphase Anfang der 70er-Jahre. Die USA wandeln sich daher von einem reinen Energie-Importeur zu einer Exportnation. Mit weitreichenden Konsequenzen, da die Preismacht der OPEC erodiert.
Noch dramatischer wird die Entwicklung, wenn das Szenario von Leonardo Mauger, dem ehemaligen Topmanager des italienischen Ölkonzerns ENI, eintritt, der angesichts der neuen Fördertechniken prophezeit: „Die Ölproduktion wächst in den USA und anderen Ländern so schnell, dass der globale Ausstoß bis 2020 um 20 Prozent anziehen wird.“ Gleichzeitig drücken die verhaltenen weltwirtschaftlichen Aussichten auf die Nachfrage. So korrigierte die Internationale Energieagentur ihre Bedarfsprognosen für dieses und kommendes Jahr nach unten.
Einzig eine Eskalation der Spannungen im Nahen und Mittleren Osten dürfte für deutliche Preissprünge sorgen. Wie stark es kurzfristig nach oben gehen könnte, zeigt das Frühjahr 2010. Damals ließen die Unruhen infolge des Arabischen Frühlings die Notierungen um bis zu 40 Prozent in die Höhe schießen. Diesmal könnte eine Eskalation der Iran-Krise für einen Ölschock sorgen. Darauf zu wetten ist aber nur sehr spekulativen Investoren zu empfehlen.
Notenbanken stützen Gold
Auch bei Gold führen Krisenszenarien zu Kursfantasien. Hier sorgen aber speziell währungs- und geldpolitische Turbulenzen für Bewegung. So ist der Preis für eine Unze (31,1 Gramm) parallel zur Ausweitung der Geldmenge der Notenbanken in der vergangenen Dekade von 350 auf 1.700 US-Dollar explodiert. Und die Ankündigungen der EZB und der US-Notenbank Fed, die Notenpressen erneut anzuwerfen, hat dem Kriseninvestment einen neuen Schub gegeben, der noch länger anhalten dürfte. Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank, rechnet daher spätestens für das erste Quartal 2013 mit neuen Rekordpreisen.
Die Niedrigzinspolitik in den Industrieländern spielt Goldanlegern in die Hände. Denn die inzwischen mickrige Verzinsung von Staatsanleihen und Spareinlagen gleicht einen großen Nachteil von Gold beinahe vollständig aus: Das Edelmetall wirft keine Zinsen oder Dividenden ab.
Vor allem aber die Furcht vor einer Entwertung des Papiergelds durch ein mögliches Anziehen der Inflation lässt die Krisenwährung Gold noch heller scheinen. Auf der Käuferseite befinden sich daher nicht nur verängstigte Kleinsparer, sondern auch besorgte Notenbanker, die ihr Portfolio unabhängiger von den angeschlagenen Weltwährungen US-Dollar und Euro machen wollen. Allein im September haben die Zentralbanken vor allem aus den Schwellenländern 4,4 Tonnen Gold gekauft.
Rückschläge sind aber möglich. Ein Teil der schon länger investierten Anleger nutzt den Edelmetall-Höhenflug, um durch Verkäufe Gewinne zu sichern. Schließlich ist Gold im Gegensatz zu anderen Rohstoffen bei Investoren inzwischen in den Portfolios weitverbreitet.
Rohstoff-CFDs
Günstige Alternative
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