CMC Markets-Kolumne 15.08.2014 13:43:18

Daily News - Marktanalyse vom 15.08.2014 Update

Kolumne

CMC Markets - geschrieben von Andreas Paciorek, Marktanalyst

Nach einer Woche der Stabilisierung vom Jahrestief am Freitag, eröffnete der DAX heute freundlich bei knapp unter 9.250 Punkten. Die Vorgaben aus den USA sind gut, dort hatten die US-Leitindizes Dow Jones und S&P 500 gestern jeweils um 0,4 Prozent zulegen können. Dies könnte dem DAX zum Wochenschluss noch einmal zusätzlichen Auftrieb geben, um auch die 9.250-Punkte-Marke zu erobern. Abgesehen von den guten BIP-Zahlen werden heute keine weiteren wichtigen Konjunkturdaten aus Europa erwartet, wodurch der Fokus umso mehr auf die US-Märkte und die dort erwarteten Zahlen, unter anderem zu Erzeugerpreisen und der Industrieproduktion, erwartet werden.

In Großbritannien veröffentlichte heute das Statistikamt ONS die zweite Lesung der Wachstumszahlen der britischen Wirtschaft für das zweite Quartal. Demnach legte die Wirtschaftsleistung auf der Insel von April bis Juni um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu, was den Erwartungen der Analysten entsprach. Im Vergleich zum Vorjahresquartal wuchs die Wirtschaft um 3,2 Prozent und übertraf damit sogar die Erwartungen der Analysten von 3,1 Prozent***. Der Internationale Währungsfonds erwartet für Großbritannien einen Anstieg des BIP von 3,2 Prozent für dieses Jahr.

Die Erholung an den Märkten setzte trotz einer Serie schwacher Konjunkturdaten nicht nur aus Europa, sondern auch aus Japan und zuletzt sogar den USA ein. So wurden Zahlen veröffentlicht, die einen Rückgang des deutschen BIP um 0,2 Prozent und eine Stagnation des EU-BIP im zweiten Quartal auswiesen, zudem die endgültige Lesung der EU-Inflationszahlen präsentiert, die mit 0,4 Prozent die Angst vor einer Deflation in der Währungsunion schüren. Die positive Reaktion der Märkte dürfte zum Teil auf den Spekulationen zusätzlicher Maßnahmen der Europäischen Zentralbank zur Ankurbelung der Wirtschaft und Erhöhung der Inflation fußen. Es wird sich allerdings erst zeigen müssen, ob Deutschland seine harte Haltung in dieser Frage tatsächlich aufgeben wird.

Ein weiterer Faktor für die Erholung an den Märkten kann in der Hoffnung auf eine Entspannung in der Ukraine-Krise gefunden werden, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin nach eigenen Worten alles in seiner Macht stehende tun will, um das Blutvergießen in der Ukraine zu beenden. Dabei wird sich noch zeigen müssen, wie ernst es Moskau mit einer Beilegung des Konfliktes ist. Die gestern begonnene, russische Militärübung an der estnischen Grenze spricht eine andere Sprache. Nicht zuletzt wirft auch die Routenplanung des russischen Hilfskonvois Fragen über die Absichten Putins auf. Laut Medienberichten steuert der russische Konvoi einen von Rebellen besetzten Grenzposten an, um möglicherweise Kontrollen der Ladung durch die Ukraine zu umgehen.

Ein anderer Aspekt könnte an der technischen Gegenreaktion nach den starken Kursverlusten in kurzer Zeit resultieren. So stieß der DAX um das Jahrestief vom März knapp über 8.900 Punkten auf Nachfrage, die einen Rebound bis zum aktuellen Kursniveau einleitete. Dadurch bildete sich ein bullisches Pierching Pattern und auch eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation, die durch den gestrigen Ausbruch über 9.200 vervollständigt wurde. Heute konnte auch der charttechnische Widerstand bei 9.260 Punkten erobert werden. Um die akute Gefahr eines erneuten Rücksetzers in die Region unter 9.000 Punkten stärker zu begrenzen, könnte allerdings eine Wiedereroberung der 9.400-Punkte-Marke nötig sein.

Aus den USA werden am Nachmittag die Erzeugerpreise sowie Zahlen zur Industrieproduktion für den Monat Juli erwartet. Zudem steht am Abend das Uni Michigan Verbrauchervertrauen des Monats August an. Nach 81,8 Punkten im Vormonat gehen Volkswirte von einem leichten Anstieg auf 82 Punkte aus.

Sowohl der Dow Jones als auch der S&P 500 handeln aktuell vorbörslich über den gestrigen Kursen und deuten damit eine freundliche Eröffnung an.

* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs ** Gegenüber der Vorperiode *** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden

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