18.11.2013 16:51:35
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ROUNDUP: EZB nimmt bei Bankencheck auch Staatsanleihen ins Visier
Die EZB will die Risiken in den Bilanzen großer Banken im Euroraum in den nächsten Monaten aufspüren und klären, ob die Institute gegen Krisen gewappnet sind, ehe sie in knapp einem Jahr die zentrale Aufsicht über die Geldhäuser übernimmt.
In der aktuellen Bilanzanalyse sollen dabei laut Mersch "aus Respekt" vor der aktuellen Rechtslage die Staatsanleihen als risikolos eingestuft werden. Im Stresstest, der einen Horizont bis 2017 haben dürfte, solle das dann anders sein, sagte Mersch. "Allein durch das Marktrisiko und die Zeitachse des Stresstests mit Blick auf die Laufzeiten der Anleihen werden diese Aktiva einer Belastung ausgesetzt sein."
Die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Euroländern und einheimischen Geschäftsbanken war eine starke Triebfeder in der europäischen Schuldenkrise. Die Bundesbank fordert seit längerem, dass Banken von ihnen gehaltene Staatsanleihen mit Eigenkapital hinterlegen sollen. Damit soll der Teufelskreis aus maroden Staatsfinanzen und faulen Bankbilanzen durchbrochen werden.
Nach Angaben der Bundesbank sind gerade die krisengeschwächten Euroländer immer stärker von ihren heimischen Banken abhängig. Banken aus Italien weiteten ihr Engagement in Schuldtitel des italienischen Staats von 240 Milliarden Euro Ende November 2011 auf 415 Milliarden Euro Ende September 2013 aus. Dies entspreche einem Anstieg um 73 Prozent, hieß es in dem am Montag veröffentlichten Bundesbank-Monatsbericht.
In Spanien beträgt der Zuwachs im selben Zeitraum sogar 81 Prozent auf 299 Milliarden Euro. Auch irische und portugiesische Banken weiteten die Kreditvergabe an ihre Heimatstaaten beträchtlich aus./enl/hqs/mar/DP/jsl