Welche Faktoren werden die Aktien- und Anleihemärkte 2013 beeinflussen - und wie? Léon Cornelissen, Chefvolkswirt der Robeco Gruppe, und sein Kollege Ronald Doeswijk haben eine Reihe möglicher Ereignisse ausgemacht, die Anleger und Investoren im nächsten Jahr im Blick haben sollten. Einige haben es in sich - wie zum Beispiel eine mögliche weitere Herabstufung der USA durch die Rating-Agenturen ebenso wie eine machtvoll zurückkehrende europäische Schuldenkrise auf der negativen Seite. Positiv hingegen könnte sich die Wiederbelebung der chinesischen Wirtschaft auswirken. "Wir rechnen derzeit mit verhaltenen Aussichten für Aktien - US-Papiere dürften aufgrund ihres starken makroökonomischen Umfeldes die attraktivsten sein. Unter dem Strich sehen wir für Unternehmensanleihen, Hochzinspapiere und Schwellenländeranleihen 2013 die besten Anlagechancen", so das Robeco-Team.
Zum Jahreswechsel sollten sich Anleger mit den Themen vertraut machen, die die Aktien- und Anleihemärkte in 2013 maßgeblich beeinflussen könnten. Léon Cornelissen, Chefvolkswirt der Robeco Gruppe, und sein Kollege Ronald Doeswijk haben fünf Themen identifiziert, die Anleger bei ihren Entscheidungen nicht außer Acht lassen sollten: Erstens, die Frage der Handhabung der fiskalpolitischen Klippe (englisch: Fiscal Cliff) durch die US Regierung und die Opposition, zweitens die Fortentwicklung der europäischen Schuldenkrise, drittens eine sich beschleunigende zyklische Erholung der chinesischen Wirtschaft, viertens der überschaubare Spielraum für Gewinnzuwächse bei Unternehmen sowie, fünftens, das allgemein niedrige Ertragsumfeld und die damit verbundene Suche der Investoren nach Anlageklassen mit höheren Erträgen.
"Wir gehen davon aus, dass in den USA hinsichtlich des Fiscal Cliffs rechtzeitig ein Kompromiss gefunden wird. Allerdings dürfte das Defizit im US-Haushalt weiterhin hoch bleiben. Sollte hier keine echte Lösung gefunden werden, könnte dies die Rating-Agenturen dazu veranlassen, die USA 2013 erneut herabzustufen", so Cornelissen. Um eine mögliche Herabstufung zu vermeiden, bedürfe es eines ernsthaften, mittelfristigen Beschlusses, mit dem Cornelissen jedoch nicht rechnet. Die amerikanische Wirtschaft zeigt sich ungeachtet der Schuldendynamik relativ robust: "Die US-Wirtschaft wird uns positiv überraschen. Die Konsensschätzungen für das US-Wirtschaftswachstum dürften auf drei Prozent ansteigen, und die Inflation dürfte 2013 kein Problem sein", ist der Robeco-Chefvolkswirt für die USA positiv gestimmt. Mit Blick auf Europa identifiziert Cornelissen Griechenland als einen Anlass für kurzfristige Sorgen und geht davon aus, dass die Eurozone 2013 in der Krise verhaftet bleibt: "Unter anderem wirft Europas ökonomische Schwäche das Risiko auf, dass der Euro erneut unter Druck geraten könnte. Dies dämpft die Aussichten für europäische Aktien."
Bezüglich der Schwellenländer erwartet Cornelissen eine Wiederbelebung der chinesischen Wirtschaft: "Bei den Schwellenländern haben wir zuletzt enttäuschende Renditen und nur schwache Gewinnrevisionen gesehen. Allerdings dürfte sich Chinas Wirtschaft 2013 weiter erholen und das anziehende Wirtschaftswachstum die Stimmung positiv beeinflussen. Hinzu kommt, dass Schwellenländer im Vergleich zu den entwickelten Märkten derzeit mit zehn bis 15 Prozent unterbewertet sind."
Weltweit betrachtet, war die Ertragsentwicklung der Unternehmen im dritten Quartal eine Bestätigung dafür, dass 2013 vom Gewinnwachstum keine Impulse für die Aktienmärkte zu erwarten sind. "In Abwesenheit eines Kurstreibers dürfte der Ausblick für Aktien verhalten sein", so Robeco-Chefstratege Ronald Doeswijk.
Anleihen haben 2013 die attraktivsten Aussichten
"Unternehmensanleihen, Hochzinspapiere und Schwellenländeranleihen stellen 2013 die besten Anlageoptionen dar", so Doeswijk. "Das Szenario einer globalen Ökonomie und Politik, die sich weiter durchwursteln wird, dürfte anhalten. Dies sollte ein gutes Umfeld sowohl für Investment-Grade-Anleihen als auch für Hochzinsanleihen bleiben - trotz der Kursrally in den letzten Monaten." Zwar erwartet Robeco keine zusätzlichen Gewinne durch sinkende Risikoaufschläge (Spreads). Vielmehr sind es die Spreads selbst, die eine positive Einschätzung stützen. "Schwellenländeranleihen halten wir ebenfalls nach wie vor für attraktiv. Die Gewinntreiber bleiben die gleichen: die Suche der Anleger nach Erträgen und die gesunden wirtschaftlichen Fundamentaldaten der Schwellenländer. Das wird sich auch 2013 nicht ändern." Die Robeco-Experten erwarten bei qualitativ hochwertigen Staatsanleihen zwar keinen Ausverkauf, die Aussichten dürften jedoch ihrer Ansicht nach mäßig sein.
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Quelle: fixed-income.org - Die Plattform für Investoren und Emittenten am Anleihenmarkt.