Die Autoren des Ausblicks sind CIO Fixed-Income Andrew Balls und Nordamerika-Ökonomin Tiffany Wilding. Die Anlage-Experten nehmen eine umfassende Einschätzung der zentralen Herausforderungen des aktuellen wirtschaftlichen Umfelds vor. Davon ausgehend leiten sie Investment-Implikationen für verschiedenste Anlage-Klassen ab.

Als die für 2023 makroökonomisch bestimmenden Faktoren sehen die Experten:

- … die Abnahme des Inflationsdrucks
- … die weiterhin restriktive Geldpolitik sowie einen Anstieg der Arbeitslosigkeit
- … die Unsicherheit über die Nachfragesituation in den Industrieländern und die wirtschaftliche Erholung Chinas


Trotz der zahlreichen Herausforderungen sollten Investoren optimistischer auf das Jahr 2023 blicken. Insbesondere bei hochqualitativen Zinstiteln sehen die Experten attraktive Renditechancen.

Ausgewählte Statements:

Makroökonomisches Umfeld: Inflation scheint unter Kontrolle, Arbeitslosigkeit und Konjunktursorgen rücken in den Fokus
von Tiffany Wilding, Nordamerika-Ökonomin bei PIMCO

•  Die Verschärfung der finanziellen Bedingungen sollte die Inflation abkühlen und zu einer Rezession in den Industrieländern führen. Dieser Mechanismus wird sich in der Realwirtschaft insbesondere durch eine Schwächung des Arbeitsmarktes äußern.
•  Die Notwendigkeit einer restriktiven Geldpolitik wird im Laufe des Jahres 2023 zunehmend in Frage gestellt werden, sobald sich die Inflation abschwächt und die Arbeitslosigkeit ansteigt.
•  Das Vereinigte Königreich befindet sich wahrscheinlich bereits in einer Rezession. Wir gehen davon aus, dass der Euroraum folgen wird und die USA und Kanada in der ersten Hälfte des Jahres 2023 in eine Rezession abrutschen werden.
•  Die Fed nimmt unter den Zentralbanken der Industrieländer eine Führungsrolle ein und könnte die erste sein, die in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 über eine Zinssenkung nachdenkt.
•  Der wichtigste Katalysator für das Jahr 2023 wird wahrscheinlich das Wiederaufleben der Nachfrage aus China werden. Größter Störfaktor dürfte die Verlangsamung der Nachfrage aus den Industrieländern angesichts der strengeren finanziellen Bedingungen sein.

Überzeugende Renditen bei Core-Anleihen. Risikoanlagen preisen Rezessionsrisiken nur unzureichend ein
von Andrew Balls, CIO Fixed-Income bei PIMCO

•  Die gegebene Rezessionswahrscheinlichkeit stellt risikoreichere Anlagen wie Aktien und Unternehmensanleihen von geringerer Bonität weiterhin in Frage. Gleichzeitig hat die Neubewertung an den Finanzmärkten im Jahr 2022 die Renditeaussichten in anderen Bereichen, insbesondere bei Anleihen, verbessert.
•  Im aktuellen Umfeld positionieren wir uns weiterhin vorsichtig und halten trockenes Pulver vor, um wir im Falle bedeutender Marktbewegungen das Risiko in unseren Portfolios erhöhen zu können.
•  Wir konzentrieren uns auf hochwertige festverzinsliche Sektoren, die so attraktive Renditen bieten wie seit vielen Jahren nicht mehr.
•  Die Märkte für festverzinsliche Wertpapiere gewähren heute breite Möglichkeiten für den Aufbau robuster Portfolios mit dem Potenzial für attraktive Renditen und die Abfederung von Abwärtsrisiken.
•  Für 10-jährige US-Anleihen erwarten wir eine Renditespanne von etwa 3,25 Prozent bis 4,25 Prozent.
•  Besonders vorsichtig sind wir in konjunktursensiblen Marktbereichen – insbesondere in den Segmenten, die die Hauptlast eines Überschießens der Geldpolitik tragen würden.
•  Unsere Modelle zeigen, dass im S&P 500 eine viel geringere Rezessionswahrscheinlichkeit eingepreist ist, als die Makroindikatoren vermuten lassen, während die Schätzungen der Gewinne pro Aktie (EPS) zu optimistisch erscheinen.

Emerging Markets historisch günstig bewertet. PIMCO mahnt dennoch zur Vorsicht
von Andrew Balls, CIO Fixed-Income bei PIMCO

•  Trotz des noch nie dagewesenen globalen Schocks haben sich die Schwellenländer als widerstandsfähig erwiesen. Die Bewertungen der Schwellenländer scheinen historisch günstig.
•  Entscheid für die Entwicklung des Segments ist insbesondere die erfolgreiche Inflationsbekämpfung der Fed sowie die wirtschaftliche Erholung Chinas. Gleichzeitig federn hohe Realzinsen die Risiken weiterer Fed-Erhöhungen und die Auswirkungen des US-Dollars ab.
•  Obwohl die Bewertungen der Schwellenländer historisch günstig sind und die Schwellenländer auf dem Weg zu einer guten Performance zu sein scheinen, bleiben wir in diesem Markt vorsichtig.

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Foto: Tiffany Wilding © PIMCO