Von Serena Ruffoni

   OTE wagt als erstes griechisches Unternehmen mit einer Benchmark-Anleihe die Rückkehr an den Bondmarkt. Der Telekomkonzern, zu 40 Prozent in Besitz der Deutschen Telekom AG, will sich 700 Millionen Euro in die Kassen holen. Als Rendite für den fünfjährigen Titel winken den Investoren 8 Prozent.

   Beobachter sprechen von einem Test: Ist der Renditehunger der Investoren groß genug, sich nach den schlechten Erfahrungen mit griechischen Staatstiteln wieder Hellas-Bonds ins Depot zu legen?

   Die Chancen werden dank des deutschen Großaktionärs im Hintergrund als gut angesehen. Investoren hätten immer auf die implizite Unterstützung durch die Deutsche Telekom vertraut, sagt Mark Chapman, Analyst bei CreditSights. Die Mutter hätte kaum leichten Herzens ihr Investment aufgegeben und auch in schwierigen Zeiten Rückendeckung gegeben. Dazu haben die Bonner harte Kosteneinschnitte bei der Tochter initiiert.

   Trotz der darniederliegenden Wirtschaft auf dem Heimatmarkt hat sich OTE bislang gut gehalten. In den ersten neun Monaten 2012 stieg der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen leicht an. Zwar sank der Umsatz wegen der griechischen Konjunkturflaute um 7 Prozent. Doch für finanzielle Solidität spricht nach Meinung von Analysten auch der hohe und zuletzt weiter gestiegene freie Cashflow sowie das Engagement in den Nachbarländern Albanien, Bulgarien und Rumänien.

   Dennoch bleibt Skepsis. "Wir wissen absolut nicht, wie es Griechenland in fünf Jahren gehen wird", sagt ein Investor, der anonym bleiben will. "Dieses Risiko will ich nicht eingehen." Griechenland geht jetzt in das sechste Rezessionsjahr in Folge. Für 2013 erwartet der Internationale Währungsfonds einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 4,2 Prozent.

   Mit dem Erlös will OTE den Rückkauf zweier älterer Anleihen mit Fälligkeit 2013 und 2014 refinanzieren. Den Besitzern der alten Bonds soll Vorrang beim Kauf der neuen eingeräumt werden. "Viele OTE-Investoren stammen aus der Hedge-Fonds-Szene", sagt ein Anleger, der selbst Papiere der Griechen hält. Diese werden glücklich sein, zu guten Konditionen auszusteigen. Offen sei aber, ob sie sich erneut für fünf Jahre festlegen wollten.

   Auch die bislang letzte Großemission eines griechischen Unternehmens kam aus dem Hause OTE. Bevor der Markt mit der Verschärfung der Schuldenkrise weitgehend austrocknete, platzierte der Konzern im April 2011 ein dreijähriges Papier über 500 Millionen Euro mit einem Kupon von 7,25 Prozent. Aktuell liegt die Rendite bei knapp unter 6 Prozent. Vergleichbare Euro-Anleihen der Deutschen Telekom rentieren mit rund 1,7 Prozent.

   Für griechische Unternehmen ist die Finanzierung über den Bondmarkt eher selten. Allerdings ist OTE nicht das erste Unternehmen, das den Anleihemarkt wieder anzapfen will - doch das erste, das sehr stark vom Inlandsgeschäft abhängig ist. Rund zwei Drittel von Umsatz und Vorsteuergewinn werden in Griechenland generiert.

   Ende vergangenen Jahres hatte die Molkereigruppe FAGE ihre Zentrale von Luxemburg nach Griechenland verlegt, obwohl sie einen großen Teil ihres Geschäfts in den USA macht. Kurz danach brachte sie die Aufstockung einer bestehenden Anleihe über 250 Millionen US-Dollar am Markt unter. Auch der griechische Zementhersteller Titan war mit einer kleineren Anleihe über 200 Millionen Euro erfolgreich. Mit ihr tauschte er ältere Anleihen in frische um.

   --Mitarbeit: Hans-Joachim Koch

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   January 30, 2013 11:36 ET (16:36 GMT)

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