NEW YORK (Dow Jones)--Eine kleine Erholungsbewegung an der Wall Street am Donnerstag ist nicht besonders beeindruckend ausgefallen. Nach zwischenzeitlich höheren Aufschlägen kamen alsbald wieder Verkäufer in den Markt, die ihre Gewinne sichern wollten. Einzig der Dow-Jones präsentierte sich mit einem Plus von 0,7 Prozent noch halbwegs stark, wobei einige Schwergewichte den Index aufblähten.

Als größter Belastungsfaktor erwiesen sich die Finanzwerte, die unter den sinkenden Anleiherenditen litten. Schwächste Sektoren waren demzufolge Banken und Versicherer. Teilnehmer beklagten darüber hinaus aber auch, dass der Aufwärtsbewegung wie am Vortag die Kraft und Entschiedenheit abgehe. Vor allem die Unsicherheit rund um die künftige Politik der US-Notenbank dient dabei als Ausrede für Gewinnmitnahmen.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,7 Prozent auf 24.963 Punkte, nachdem er im Tageshoch schon auf 25.157 Stellen gestiegen war. Der S&P-500 legte 0,1 Prozent zu auf 2.704 Punkte. Der Nasdaq-Composite gab 0,1 Prozent ab auf 7.210 Punkte. Umgesetzt wurden 834 (Mittwoch: 888) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.566 (1.384) Kursgewinnern an der Nyse 1.419 (1.607) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 86 (99) Titel.

Die Konjunkturdaten belegten einmal mehr die Stärke der US-Wirtschaft. So beantragten in der vergangenen Woche 222.000 Amerikaner erstmals Arbeitslosenhilfe. Volkswirte hatten mit mit 230.000 Erstanträgen gerechnet. Die Zahl für die Woche davor wurde auf 229.000 revidiert, nachdem vorläufig 230.000 gemeldet worden waren. Der Index der Frühindikatoren für Januar lag mit einem Plus von 1,0 Prozent über der Prognose von 0,7 Prozent.

Am Mittwoch hatten die Kurse an der Wall Street anfängliche Gewinne abgegeben und ins Minus gedreht, nachdem das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung eine Fortsetzung des geldpolitischen Straffungskurses angedeutet hatte. Höhere Zinsen sind jedoch negativ für den Aktienmarkt, weil sich attraktive Renditen dann auch am Anleihemarkt erzielen lassen, dem überdies der Nimbus des sicheren Hafens anhaftet.

Anleihen erholen sich

Am Donnerstag waren Anleihen gefragt, was die Renditen unter Druck brachte. Die Rendite der zehnjährigen Titel verlor 3 Basispunkte auf 2,92 Prozent. Am Vortag hatten die Renditen mit der Sorge um eine straffere Geldpolitik der US-Notenbank deutlich zugelegt.

Der Dollar zeigte sich nach seinem Vortagesanstieg leichter, gedrückt unter anderem von den niedrigeren Anleiherenditen. Das stützte auch den Aktienmarkt. Der Euro eroberte die Marke von 1,23 Dollar zurück, unter die er nach der Veröffentlichung des Fed-Protokolls gerutscht war. Aktuell notiert der Euro bei 1,2327 Dollar. Im Tagestief kostete er am Donnerstag etwa 1,2260 Dollar. Auch gegen den Yen gab der Dollar deutlich ab und rutschte unter die 107er-Marke.

An den Rohstoffmärkten wurde erleichert zur Kenntnis genommen, dass sich der Dollar wieder von seinen Hochs entfernt hat. Damit wurden Rohstoffe wie Gold oder Öl für Käufer aus anderen Währungsräumen günstiger. Der Goldpreis stieg um 0,5 Prozent auf 1.331 Dollar.

Die Ölpreise kamen mit neuen Lagerbestandsdaten in Schwung. Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI verteuerte sich zum Settlement um 1,8 Prozent auf 62,77 Dollar, die europäische Sorte Brent stieg um 1,5 Prozent auf 66,39 Dollar. Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der abgelaufenen Woche um 1,6 Millionen Barrel gesunken, während Analysten einen Anstieg prognostiziert hatten. Im übrigen bekomme der Markt gegensätzliche Impulse, sagte Harry Tchilinguirian, Leiter der Abteilung Globale Rohstoffstrategie bei BNP Paribas. Auf der einen Seite drossele die Opec ihre Förderung, auf der anderen Seite steige aber in den USA die Schieferölproduktion.

United Tech profitieren von Spaltungs-Fantasie

Stärkster Wert im Dow waren United Technologies, die sich um 3,3 Prozent verteuerten. Laut einem Bloomberg-Bericht erwägt der Konzern eine Aufspaltung. Das Unternehmen produziert so verschiedene Dinge wie Strahltriebwerke, Aufzüge oder Klimaanlagen.

Roku brachen um 17,8 Prozent ein. Der Streaminganbieter hat bei der Vorlage seiner Geschäftszahlen einen enttäuschenden Ausblick gegeben. Die Zahlen lagen dagegen über den Erwartungen. Der Autovermieter Avis Budget hat mit seinem Quartalsbericht ebenfalls überzeugt, was die Aktie um 13,4 Prozent nach oben trieb. Cheesecake Factory hat dagegen die Erwartungen verfehlt. Gleichwohl legte die Aktie um 3,7 Prozent zu.

Chesapeake Energy profitierten von starken Quartalszahlen, daneben stützte auch der gestiegene Ölpreis. Die Aktie verteuerte sich um 21,7 Prozent, nachdem sie in den vergangenen zwölf Monaten um 56 Prozent abwärts gesaust war. Im Schlepptau stiegen Southwestern Energy um 5,4 Prozent.

Nach Börsenschluss folgen noch Zahlen von HP und Hewlett Packard Enterprise.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.962,48 0,66 164,70 0,98

S&P-500 2.703,96 0,10 2,63 1,14

Nasdaq-Comp. 7.210,09 -0,11 -8,14 4,44

Nasdaq-100 6.761,86 0,04 2,60 5,71

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,25 -1,2 2,27 105,2

5 Jahre 2,65 -3,2 2,69 72,9

7 Jahre 2,84 -3,0 2,87 58,9

10 Jahre 2,92 -2,8 2,95 47,6

30 Jahre 3,21 -1,4 3,22 14,1

DEVISEN zuletzt +/- % Dom 8:30 Mi, 17:10 % YTD

EUR/USD 1,2327 +0,43% 1,2267 1,2319 +2,6%

EUR/JPY 131,55 -0,54% 131,90 132,61 -2,8%

EUR/CHF 1,1500 -0,28% 1,1536 1,1545 -1,8%

EUR/GBP 0,8835 +0,11% 0,8838 1,1342 -0,6%

USD/JPY 106,72 -0,97% 107,54 107,59 -5,3%

GBP/USD 1,3954 +0,31% 1,3880 1,3972 +3,3%

Bitcoin

BTC/USD 10.136,11 -3,28% 10.708,56 10.635,78 -29,43

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 62,65 61,68 +1,6% 0,97 +3,7%

Brent/ICE 66,21 65,42 +1,2% 0,79 +0,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.331,20 1.324,60 +0,5% +6,60 +2,2%

Silber (Spot) 16,62 16,51 +0,7% +0,11 -1,9%

Platin (Spot) 997,90 990,50 +0,7% +7,40 +7,4%

Kupfer-Future 3,23 3,22 +0,5% +0,02 -2,1%

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February 22, 2018 16:11 ET (21:11 GMT)