FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben sich von dem Rücksetzer im frühen Geschäft erholt und notieren am Dienstagnachmittag kaum verändert. Wie in den letzten Tagen immer wieder zu beobachten, werden Rücksetzer am Aktienmarkt gekauft. Die Unternehmen aus der Eurozone sind aktuell auch bei ausländischen Investoren auf Grund ihrer Bewertung beliebt. Der DAX notiert kaum verändert bei 15.379 Punkten nach einem Tief bei 15.289. Damit hält die seit drei Wochen anhaltende Seitwärtsbewegung am deutschen Aktienmarkt weiter an. Auch der Euro-Stoxx tritt mit 4.245 Zählern auf der Stelle. Unter den Sektoren stellen die Banken mit einem Plus von 1,6 Prozent den Gewinner, profitieren sie doch von den aktuell steigenden Zinsen.
Erste Euro-Inflationsdaten aus Frankreich und aus Spanien schickten derweil die Anleihen gen Süden, für die Zinsen ging es weiter nach oben. Die Inflation könnte nach Einschätzung von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer im Euroraum im Februar steigen. "Die Inflation im Euroraum könnte wider Erwarten im Februar nicht fallen und die Kerninflation sogar weiter steigen", schreibt Krämer nach Veröffentlichung von Verbraucherpreisdaten aus Frankreich und Spanien. In beiden Ländern ist die Inflation unerwartet gestiegen, in Spanien auch die Kerninflation. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen erreicht mit plus 11 Basispunkte auf 2,70 das höchste Niveau seit 2011. Die Anleger setzen auf eine anhaltend restriktive Geldpolitik der Notenbanken.
Bei Bayer enttäuscht die Pharmasparte
Für Bayer geht es nach Geschäftszahlen um 2,7 Prozent nach unten. Wie Jefferies anmerkt, hat sich der Pharmabereich schwächer als erwartet entwickelt. Das bereinigte EBITDA sei mit 1,43 Milliarden Euro unter der Marktschätzung von 1,57 Milliarden geblieben, die Marge sei um 90 Basispunkte gefallen. Die Umsätze in der Sparte haben mit 4,86 Milliarden Euro die Erwartung von 5,21 Milliarden ebenfalls verfehlt.
Nach Geschäftszahlen brechen Ocado an der Londoner Börse um 10 Prozent ein. Trotz hoher Innovationskraft sei das Geschäftsmodell offenbar nicht in der Lage, eine positive Rendite zu generieren, urteilen die Analysten von Shore Capital. Auch das neue Geschäftsjahr könnte durch hohe Verluste gekennzeichnet sein. RBC Capital schließt Kapitalmaßnahmen nicht aus, um das weitere Wachstum finanzieren zu können.
Casino geben 4,8 Prozent nach. Die Analysten von Bryan Garnier sind nicht zufrieden mit dem zweistelligen Volumenprozentrückgang im vierten Quartals in Frankreich. Auf vergleichbarer Basis sei es gerade einmal 0,1 Prozent nach oben gegangen. Dies liege deutlich unter den Erwartungen, die mit den Zahlen von Carrefour geweckt worden seien.
Exzellente Zahlen aus der zweiten Reihe
Die Viertquartalszahlen von PVA Tepla (+10,3%) sind nach Einschätzung von Jefferies "sehr stark" ausgefallen. Die Markterwartung an das EBITDA sei um mehr als 40 Prozent geschlagen worden. Auch der Ausblick überzeuge. Auch Flatexdegiro (+6,7%) hat gute Geschäftszahlen für das vierte Quartal vorgelegt. Diese sind laut der Deutschen Bank sowohl beim Umsatz wie auch bei der bereinigten EBITDA-Marge besser als erwartet ausgefallen - gestützt durch ein besseres operatives Ergebnis.
Für Aixtron geht es dagegen um mehr als 13 Prozent nach oben. Das Wachstum habe wie erhofft in allen Bereichen kräftig zugelegt, die hauseigenen Ziele für 2022 seien erreicht worden, heißt es. Als Treiber sieht Aixtron die Galliumnitrid-Siliziumkarbid-Leistungselektronik, die mittlerweile über die Hälfte des Auftragseingangs ausmache. Insgesamt stieg dieser Bereich um 18 Prozent. Auch für 2023 wird im Ausblick ein zweistelliges Prozentwachstum erwartet, die EBIT-Marge soll mit 25 bis 27 Prozent sogar über den 23 Prozent des Vorjahres liegen.
Gut kommen die Geschäftszahlen von Baywa (+4,4%) im Handel an. Sowohl Umsatz als auch Gewinn (EBIT) hätten die Erwartungen noch leicht übertroffen. Lediglich die Dividende liege einen Tick unter Erwartung. "Es dürfte erste Spekulationen auf einen guten Ausblick geben", sagt ein Händler. Doch der werde erst mit den finalen Geschäftszahlen Ende März und damit relativ spät veröffentlicht. Die allgemeinen Markterwartungen an die Geschäftsentwicklung bei Energie und Baustoffen seien aber tendenziell positiv.
Positiv werden die Zahlen und der Ausblick von Sixt aufgenommen, für die Aktie geht es um knapp 7 Prozent nach oben. Während Umsatz und EBIT in 2022 im Rahmen der Erwartung ausgefallen seien, loben die Analysten von Jefferies vor allem den Ausblick. Der Umsatz solle dann erheblich ansteigen, auch das erwartete EBIT in eine Spanne von 430 bis 550 Millionen Euro liefere eine positive Überraschung.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 4.241,18 -0,2% -6,83 +11,8%
Stoxx-50 3.896,08 -0,6% -22,27 +6,7%
DAX 15.367,62 -0,1% -13,81 +10,4%
MDAX 28.589,32 -0,3% -89,61 +13,8%
TecDAX 3.209,51 -0,7% -23,66 +9,9%
SDAX 13.366,14 -0,2% -27,19 +12,1%
FTSE 7.858,97 -1,0% -76,14 +6,5%
CAC 7.276,44 -0,3% -19,11 +12,4%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 2,70 +0,13 +0,13
US-Zehnjahresrendite 3,97 +0,05 +0,09
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:17 Uhr Mo, 17:25 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0634 +0,3% 1,0587 1,0594 -0,7%
EUR/JPY 145,41 +0,6% 144,38 144,32 +3,6%
EUR/CHF 0,9948 -0,3% 0,9931 0,9934 +0,5%
EUR/GBP 0,8765 -0,3% 0,8793 0,8809 -1,0%
USD/JPY 136,73 +0,4% 136,38 136,23 +4,3%
GBP/USD 1,2133 +0,6% 1,2041 1,2026 +0,3%
USD/CNH (Offshore) 6,9523 -0,1% 6,9611 6,9663 +0,4%
Bitcoin
BTC/USD 23.455,95 -0,1% 23.389,19 23.327,80 +41,3%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 76,95 75,68 +1,7% +1,27 -4,5%
Brent/ICE 83,82 82,45 +1,7% +1,37 -2,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.818,70 1.812,75 +0,3% +5,95 -0,3%
Silber (Spot) 20,71 20,63 +0,4% +0,09 -13,6%
Platin (Spot) 949,85 942,93 +0,7% +6,93 -11,1%
Kupfer-Future 4,08 4,01 +1,7% +0,07 +7,0%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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February 28, 2023 10:06 ET (15:06 GMT)