"Zwar ist es nicht unser Basisszenario, aber sollte der Westen Sanktionen verhängen, würden wir unser Rating für Russland überprüfen", erklärten die Kreditwächter. Fitch sieht in diesem Fall mögliche Auswirkungen auf Wirtschaftswachstum und Investitionen.

Die EU-Staats- und Regierungschefs beraten am Donnerstag über mögliche Sanktionen gegenüber Russland wegen der militärischen Aktionen in der Ukraine.

Nach Ansicht von Fitch könnte sich die Kapitalflucht aus Russland verstärken, sollte die Drohung von wirtschaftlichen und finanziellen Sanktionen wahrscheinlicher werden. Im Jahr 2013 zogen Anleger rund 63 Milliarden US-Dollar aus Russland ab, während sich das Wirtschaftswachstum auf 1,3 Prozent verlangsamte. Damit erzielte die russische Wirtschaft den schwächsten Zuwachs seit der Krise 2008/2009.

Fitch betont, dass das russische Wachstum damit bereits unter die BBB-Kategorie gesunken ist. Fitch und Standard & Poor's bewerten die Kreditwürdigkeit des Landes derzeit jeweils mit BBB. Bei Moody's rangiert Russland um eine Note höher bei Baa1. Alle Noten bewegen sich am unteren Rand der Investmentklasse.

Westliche Staaten werfen Moskau vor, die Krim in der Ukraine völkerrechtswidrig mit Soldaten besetzt zu haben. US-Präsident Barack Obama hat erste Sanktionen gegen eine Gruppe von Russen und Ukrainern verhängt. Sie dürfen nicht mehr in die Vereinigten Staaten einreisen, und ihr Vermögen in den USA ist eingefroren.

Nach Ansicht von Fitch ist es noch unklar, ob die europäischen Staaten das Risiko von Sanktionen eingehen werden, weil ihre Volkswirtschaften von russischen Gegenmaßnahmen getroffen werden könnten.

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DJG/DJN/apo/smh Dow Jones Newswires Von Andrej Ostroukh MOSKAU

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