Fitch bewertet Bonität: Wirtschaftsausblick für Österreich bleibt schwach

Die österreichische Wirtschaft sei im Jahr 2023 um 0,7 Prozent geschrumpft und für 2024 sieht Fitch nur eine moderate Erholung um 0,7 Prozent. Österreich sei einem höheren Inflationsdruck als andere Länder der Eurozone ausgesetzt, habe eine hohe Staatsverschuldung und durch Wahlen im Herbst eine erhöhte politische Unsicherheit, geht aus der jüngsten Bewertung hervor.

Österreichs Bonität für langfristige Fremdwährungsanleihen wird aber unverändert mit dem zweitbesten möglichen Wert "AA+" bestätigt, auch der Ausblick ist unverändert stabil. Fitch sieht für Österreich begrenzte Risiken bei der Energieversorgung, einen widerstandsfähigen Bankensektor und eine geringe Verschuldung der privaten Haushalte. Die Quote notleidender Kredite des Bankensektors sei zwar Ende des dritten Quartals 2023 auf 1,8 Prozent gestiegen, liege aber weiterhin unter dem Niveau vor der Pandemie von 2,2 Prozent Ende 2019.

Der Inflationsdruck in Österreich war im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften der Eurozone anhaltender. "Die HVPI-Inflation lag im Jahr 2023 mehr als 2 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der Eurozone (7,7 Prozent gegenüber 5,5 Prozent), was auf ein höheres relatives Lohnwachstum und eine höhere Gewichtung hochinflationärer Komponenten im österreichischen Inflationskorb zurückzuführen ist", schreibt die Ratingagentur in ihrer Länderbewertung.

Heuer wird die Gesamtinflation durchschnittlich bei 3,7 Prozent gesehen, im Jahr 2025 bei 3,0 Prozent. Das BIP-Wachstum dürfte sich im Jahr 2025 mit der Erholung der Investitions- und Exportaktivität auf 1,5 Prozent erhöhen. Für 2024 wird aber erwartet, dass die Investitionen gedämpft bleiben und der Beitrag der Nettoexporte negativ sein wird, da das Exportwachstum angesichts einer schwachen Erholung in Deutschland, Österreichs wichtigstem Handelspartner, schleppend bleibt.

Fitch geht davon aus, dass sich Österreichs Budgetdefizit von 2,5 Prozent im Jahr 2023 leicht auf 2,3 Prozent in den Jahren 2024 und 2025 verringern wird. Dies stellt eine Aufwärtskorrektur gegenüber den Prognosen von 1,5 Prozent bzw. 1,3 Prozent bei der letzten Überprüfung im August 2023 dar, was laut Fitch ein schwächeres Wachstum und höhere Ausgaben widerspiegelt.

Fitch erwartet, dass die Staatsverschuldung bis Ende 2025 auf unter 76 Prozent des BIP sinken wird, nach 83 Prozent im Jahr 2020. Dennoch liege sie damit immer noch deutlich über dem "AA"-Median von 48,4 Prozent. Die Ratingagentur führt die öffentlichen Finanzen auch als Risikofaktor an, der zu einer negativen Bewertung oder Herabstufung führen könnte, sollte es mittelfristig nicht gelingen, die Verschuldung zu senken.

kan/wim

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