FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Anleihemarkt haben die Renditen am Dienstag erneut angezogen. Auslöser waren Inflationsdaten aus den großen Euroländern Frankreich und Spanien. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg bis auf 2,70 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Mitte 2011. Zuletzt lag sie noch bei 2,64 Prozent. In allen Ländern der Eurozone legten die Renditen zu.

Im Gegenzug gerieten die Anleihekurse kräftig unter Druck. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel um 0,58 Prozent auf 132,80 Punkte. Zeitweise war er auf ein Kontrakttief von 132,06 Punkten gesunken.

Getragen wird die Entwicklung an den Anleihemärkten nach wie vor von Erwartungen an die Geldpolitik. Nachdem Inflationszahlen für Februar aus Frankreich und Spanien höher als erwartet ausgefallen waren, erhöhten Marktteilnehmer ihre Erwartungen für die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank.

Die am Donnerstag anstehende Inflationsrate für den gesamten Währungsraum könnte entgegen den bisherigen Erwartungen nicht fallen, kommentiert Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Die derzeit stark beachtete Kerninflation könne sogar steigen. Bei der Kerninflation werden schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet.

An den Geldmärkten wird jetzt auf Sicht von einem Jahr für die Eurozone ein Zinsgipfel von etwa 4 Prozent erwartet. Zu Jahresbeginn hatte die Erwartung noch bei 3,5 Prozent gelegen. Aktuell beträgt der geldpolitisch relevante Einlagensatz der EZB, auf den sich die Erwartungen beziehen, 2,5 Prozent.

Am Nachmittag machte der Bund-Future einen Teil seiner Verluste wett. Das Verbrauchervertrauen in den USA hatte sich im Februar überraschend eingetrübt. Belastet wurde der Indikator vor allem durch die gedämpfte Erwartungen der Verbraucher./jsl/jha/