FRANKFURT (dpa-AFX) - Der anhaltende Rettungspoker um Zypern hat deutschen Staatsanleihen am Donnerstag leichten Kursauftrieb verliehen. Überraschend schwache Konjunkturdaten dämpften die Risikofreude an den Märkten zusätzlich. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future stieg bis späten Nachmittag um 0,13 Prozent auf 144,49 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 1,36 Prozent.

    Beim Kampf gegen die Staatspleite rennt Zypern die Zeit davon. Die Europäische Zentralbank stellt nur noch bis Montag Notkredite bereit, ohne die der zyprische Bankensektor kollabieren würde. Die Regierung in Nikosia sucht weiter händeringend nach Lösungen. Der letzte Notplan sieht die Bildung eines Fonds vor, der mit Kapital von Kirche, Rentenkasse sowie anderen Einrichtungen gefüllt wird und Staatsanleihen ausgibt. Auch die Goldreserven sollen angezapft werden. Von einer begrenzten Zwangsabgabe auf Bankguthaben war hingegen keine Rede mehr. Das Parlament will noch am Donnerstagabend über den neuen Plan abstimmen, danach soll sich die Eurogruppe telefonisch beraten.

    Weitere Unterstützung erhielten die als sicher geltenden deutschen Anleihen durch eine unerwartete Eintrübung der Wirtschaftsstimmung in in der Eurozone. Der Einkaufsmanagerindex fiel im März um 1,4 Punkte auf 46,5 Zähler, wie das Forschungsunternehmen Markit am Donnerstag in London mitteilte. Es ist der niedrigste Stand seit vergangenem November. Sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistern trübte sich die Stimmung spürbar ein. Vor allem die Zahlen aus Deutschland enttäuschten. Dass mit Spanien ein großes Euro-Krisenland zu günstigeren Zinsen Staatsanleihen versteigern konnte, ging in diesem Umfeld fast unter./hbr/jsl