FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind nach den deutlichen Vortagsverlusten gestiegen. Bis zum späten Dienstagnachmittag legte der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,42 Prozent auf 131,25 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel auf 2,64 Prozent.
Händler sprachen von einer Gegenbewegung nach den jüngsten Kurzverlusten. Am Montag hätte sich bei den Renditen die Dynamik der vorherigen Woche fortgesetzt, schrieb Analyst Christian Lenk von der DZ Bank. Am Montag war die Rendite der zehnjährigen US-Anleihen auf 4,34 Prozent und damit auf das höchste Niveau seit Ende 2007 gestiegen. Anleihekurse waren im Gegenzug gefallen.
Die deutliche Marktbewegung mag Lenk zufolge auch der etwas umsatzärmeren Ferienzeit geschuldet sein, in der bereits kleinere Orders den Markt bewegen können, denn von fundamentaler Seite habe es am Montag wenig Neues zu berichten gegeben.
Am Nachmittag wurden die Kurse zudem durch schwache Daten vom US-Immobilienmarkt gestützt. So sind die Verkäufe bestehender Häuser im Juli stärker gefallen als erwartet. Auf das Jahr hochgerechnet fielen sie auf den niedrigsten Stand seit Januar. Belastet wird der Immobilienmarkt durch gestiegene Hypothekenzinsen und ein mangelndes Angebot.
Die Commerzbank sieht eine verbesserte Risikostimmung, die zu steigenden Kursen führen dürfte. "Wir gehen zwar nach wie vor davon aus, dass Bundrenditen in absehbarer Zeit ihre Hochs erreichen werden, doch die gestrigen heftigen Bewegungen verdeutlichen die Stärke der Abwärtsdynamik", schrieb der Ökonom Hauke Siemßen. Da sich die wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland weiter verschlechtern dürften, blieben aber die Argumente für niedrigere Bundrenditen intakt./jsl/jcf/jha/he