FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Dienstag erneut unter Druck geraten. Bis zum späten Nachmittag fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,33 Prozent auf 130,81 Punkten. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,67 Prozent.
Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland haben sich im August überraschend aufgehellt. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW verbesserte sich von niedrigem Niveau aus etwas. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einer erneuten Eintrübung gerechnet. Allerdings verschlechtere sich die Beurteilung der aktuellen Lage deutlich und sank auf den niedrigsten Stand seit August 2020.
Ökonomen äußern sich verhalten zu den Daten. "Es deutet sich eine Bodenbildung auf niedrigem Niveau an, die Aussichten haben sich seit dem Frühjahr per Saldo nicht mehr weiter verdüstert", kommentierte Elmar Völker, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg. Die abermals verschlechterte Einschätzung der aktuellen Lage unterstreiche jedoch, dass die Stabilisierung von einer überaus schwachen Ausgangsposition aus stattfindet. "Die Rezessionssorgen bleiben weiterhin groß", so Völker.
Enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China unterstrichen nach Ansicht von Analyst Ricardo Evangelista vom Broker Activtrades die Sorgen um die weltweite Konjunktur. Erneute Zinssenkungen durch Chinas Notenbank zeigten dagegen keine große Wirkung. Am Nachmittag stehen in den USA noch Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen auf dem Programm.
Die am Nachmittag veröffentlichten US-Konjunkturdaten sprachen eher für weiter steigende Leitzinsen in den USA. Die Umsätze im Einzelhandel sind im Juli stärker als erwartet gestiegen. "Der US-Konsument bleibt somit eine tragende Säule für die nordamerikanische Ökonomie", kommentierte Tobias Basse, Ökonom bei der Nord/LB. Die Einfuhrpreise in den USA sind im Juni zwar im Jahresvergleich weiter gesunken, aber nicht so stark wie erwartet. Enttäuscht haben hingegen Daten zum Immobilienmarkt./jsl/jha/