FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Freitag nachgegeben. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future rutschte bis zum späten Nachmittag um 0,52 Prozent auf 136,67 Punkte ab. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,29 Prozent.
Der US-Arbeitsmarktbericht gab dem Markt keine klare Richtung. Schon vor der Veröffentlichung notierten die Kurse im Minus. In den USA sind im Oktober Beschäftigung und Löhne zwar stärker als erwartet gestiegen. Allerdings legte auch die Arbeitslosenquote zu. "Daher gibt es für die US-Notenbank auch keinen Grund, den Zinserhöhungsprozess zu beenden."
Laut den Commerzbank-Volkswirten deuten die Zahlen auf ein deutliches Wirtschaftswachstum hin. "Bisher haben die steigenden Zinsen keinen Einbruch am US-Arbeitsmarkt bewirkt", heißt es in einem Kommentar. Der Arbeitsmarkt bewege sich zwar in die von der US-Notenbank Fed gewünschten Richtung. Die Abkühlung verlaufe aber weiter sehr langsam. Der robuste Arbeitsmarkt sorgt für weiter steigende Löhne und erschwert den Kampf gegen die hohe Inflation.
Diesseits des Atlantiks deuteten Daten auf eine leichte Entspannung bei der Teuerung hin. Der Anstieg der Erzeugerpreise in der Eurozone hat sich im September auf sehr hohem Niveau etwas abgeschwächt. Mit 41,9 Prozent lag die Jahresrate aber nur knapp unter ihrem Rekordwert vom Vormonat, wie am Vormittag bekannt wurde. Besonders stark stiegen die Herstellerpreise erneut im Energiesektor. Diese wirken sich zeitverzögert auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik orientiert.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte unterdessen weitere Zinserhöhungen in Aussicht. Man müsse die Zinsen möglicherweise auf ein restriktives Niveau anheben - also ein Niveau bei dem das Wirtschaftswachstum gebremst wird. "Unser Job ist noch lange nicht beendet", sagte sie im estnischen Tallinn./jsl/he