26.06.2009 15:36:00
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Börse Frankfurt/Anleihen: Weiter Kurserholung bei Staatsanleihen
26. Juni 2009. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach Einschätzung der UBS können Investoren an den Rentenmärkten mit dieser Woche zufrieden sein. Immerhin mussten allein in den USA Neuemissionen in Höhe von über 100 Milliarden US-Dollar an Schatzbriefen verkraftet werden. Und das ist außerordentlich gut gelungen. Anders als befürchtet hat der US-amerikanische Staat offenbar nun doch keine Probleme, Käufer für seine Anleihen zu finden. Daneben kam den Rentenmärkten in dieser Woche aber vor allem der wieder gewachsene Konjunkturpessimismus zugute. Anleihen werden als vermeintlich sichere Anlage gesucht, die zuletzt deutlich gestiegenen Renditen für Staatsanleihen sinken wieder.
Der richtungsweisende Bund-Future notiert heute Mittag bei 120,55 Punkten, eine zehnjährige Bundesanleihe bringt aktuell 3,36 Prozent.
Weltbank mit düsteren Prognosen
Bereits am Montag hatte die Herabstufung der Konjunkturprognosen der Weltbank die Rentenmärkte gestützt. Diese geht jetzt von einem Schrumpfen der Weltwirtschaft von 2,9 Prozent in diesem Jahr aus, noch im März hatte sie mit einem Minus von 1,7 Prozent gerechnet. Laut HSH Nordbank geht nun die Furcht um, dass die jüngsten Signale einer Stabilisierung lediglich die Ruhe vor einem neuen Sturm sind und es zu einer Doppelrezession kommt.
Erfolgreicher Jahrestender der EZB
Ebenfalls für gute Stimmung an den Anleihemärkten sorgt die Europäische Zentralbank. Die hat am Mittwoch Neuland betreten und beim ersten Jahrestender, d.h. einem Refinanzierungsgeschäft mit der Laufzeit von einem Jahr, in ihrer Geschichte den Banken und Sparkassen der Eurozone 442 Milliarden Euro zugeteilt. Die Notenbanker hoffen auf eine bessere Versorgung des Mittelstands. Mehr als 1.100 Banken haben das Angebot genutzt. Am Markt wurde die Transaktion positiv aufgenommen. Die deutschen Anleihen reagierten mit Kursgewinnen, vor allem bei den kurzen Laufzeiten, wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank bemerkt.
Fed-Äußerungen enttäuschen
Das Treffen der US-amerikanischen Notenbank hat zwar keine großen Neuerungen gebracht, wurde am Rentenmarkt aber tendenziell eher mit Enttäuschung aufgenommen. Wie erwartet, bleibt der US-Leitzins unverändert in einer Spanne von 0 bis 0,25 Prozent, das Programm zum Aufkauf von Anleihen wird in der bisherigen Form beibehalten. Bezüglich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung zeigt sich die US-Notenbank verhalten optimistisch und verweist auf Signale, die auf ein Ende der Rezession hindeuteten.
"Green Shoots fehlt Düngemittel"
Unterstützung fanden die Rentenmärkte dann aber nochmals am Donnerstag durch die aktuellen Arbeitsmarktdaten aus den USA. Die Zahlen fielen nämlich schlechter aus als erhofft. "Eine nachhaltige Verbesserung scheint nach dem deutlichen Anstieg von Erst- und Folgeanträgen auf Arbeitslosenunterstützung damit in weiterer Ferne", meint etwa die HSH Nordbank. Den "green shoots", den "grünen Sprossen", die derzeit so oft zitiert werden, fehle offenbar das Düngemittel.
Unternehmensanleihen und Inflationslinker begehrt
Im Fokus der Privatanleger an den Rentenmärkten stehen, wie in den vergangenen Wochen, abermals Unternehmensanleihen im mittleren Laufzeitbereich, wie Arthur Brunner von der ICF Kursmakler AG berichtet. Ebenfalls gut an kamen laut Brunner die inflationsindexierten Bundesanleihen (103052, 103050, 103051). Offenbar bewegen die Anleger weiter Sorgen um eine Preisexplosion als Folge der enormen Staatverschuldung vieler Länder. Es seien aber auch wieder vereinzelt nachrangige Anleihen mit vergleichsweise attraktiven Renditen gefragt gewesen, so Brunner. Allerdings habe sich der Renditevorsprung hier auf durchschnittlich 200 Basispunkte verkleinert.
Hohe Renditen gefragt
Gregor Daniel berichtet von großem Interesse an einer Litauen-Anleihe (A1AH9L). Das Papier ist mit einem Kupon von 9,38 Prozent ausgestattet und läuft bis 2014. Eine wachsende Zuversicht in Osteuropa will er daraus aber nicht ableiten. "Die Leute lockt die hohe Verzinsung", meint Daniel. Anleger nutzten die Anleihe als Alternative zum Tagesgeld. Daniel verweist auch auf die hohe Attraktivität einer ThyssenKrupp-Anleihe (A0T61K) mit einem Kupon von 6,75 Prozent.
Bei ETFs Staatsanleihen im Fokus
Die Nachfrage nach Renten-ETFs war in dieser Woche "normal", so Markus Rothe von der HypoVerteinsbank. Käufer fanden vor allem die Rentenfonds auf deutsche Staatsanleihen (628946 bis 628949), die alle Laufzeiten abdecken. Investoren kauften zudem Indexfonds mit Jumbo-Pfandbriefen (263526).
© 26. Juni 2009/Anna-Maria Borse
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