02.09.2014 12:04:00
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Zumtobel-Jobabbau fast "durch" - Schumacher: Wachstum erfreulich
Von der Veräußerung von drei bis fünf operativen Standorten von insgesamt 18 profitieren laut Schumacher bestehende Werke - etwa in China - aber auch die führende Location Dornbirn in Vorarlberg. Von den 1.888 Personen in Vorarlberg sind 1.004 in der Produktion bzw. produktionsnahen Funktionen beschäftigt, u.a. im Leuchtenwerk, wo durch Investments in den "brummenden" LED-Sektor 91 Jobs dazugekommen sind. Im Gesamtkonzern sank die Mitarbeiterzahl im Erstquartal 2014/15 (Mai bis Juli) von 7.291 auf 7.206.
Weltweit sollen laut dem im April verkündeten Sparprogramm bis zu 600 Mitarbeiter abgebaut werden - jeder zwölfte -, davon 450 in der Fertigung und 150 in Vertrieb bzw. Verwaltung. In der Produktion sollen 440 bis Februar 2015 realisiert sein; in den anderen Bereichen sind laut Schumacher schon an die 110 Mitarbeiter weg und die übrigen 40 schon "in Abwicklung".
Ein Drittel des Mitarbeiter-Abbaus in der Produktion entfällt mit 155 Leuten auf das vor der Schließung stehende Werk Landskrona (Schweden), wo die Leuchtenproduktion bis Ende 2014 beendet werden soll. Am Lichtkomponenten-Standort Ennenda (Schweiz) wurde das "Aus" wegen guter Auslastung um zwei Monate auf Februar 2015 verschoben, hier geht es um 115 Beschäftigte, die - derzeit noch - unter hohem Wettbewerbsdruck und Preisverfall stehende Vorschaltgeräte für Hochdruckentladungslampen produzieren. Und vom Tridonic-Standort (Lichtkomponenten) in Innsbruck (Tirol) mit 97 Leuten hat sich Zumtobel durch einen Verkauf der Tochter an das bisherige Management per 30.4. d. J. getrennt. Samt weiteren 70 Personen im China-Werk Tianjin (einem von bisher dreien in dem Land) ergibt sich die Summe von 440.
In China mit zwei verbleibenden Standorten (Guangzhou, Shenzen) sollen künftig primär nur noch die in Europa entwickelten High-End-Produkte erzeugt werden, während die in Asien entwickelten Produkte gleich bei Dritt-Fertigern hergestellt werden sollen, so wie dies etwa Apple mit Foxconn mache, so Schumacher.
In Europa will der Zumtobel-Chef die Lohnkosten-Vorteile in Nordengland künftig noch stärker nutzen, vor allem für Erzeugnisse mit besonders hohem Lohnkosten-Anteil. Als er im Oktober 2013 zum Unternehmen gekommen sei, habe die Auslastung im Leuchtenwerk Spennymoor nur 30 Prozent betragen, heute seien es schon 50 Prozent, und es würde Sinn machen, dort auf 70 bis 80 Prozent hochzufahren. Die Lohnkosten in Nordengland lägen um mehr als 50 Prozent unter jenen von Österreich oder Deutschland, nur "Rumänien wäre eventuell nochmals günstiger". Das Werk, das seit zwei Jahrzehnten zum Konzern gehört, zählt 734 Mitarbeiter, davon 588 in der Produktion bzw. in Werksfunktionen.
Bei den angepeilten Standort-Reduktionen in der Zumtobel Group sind laut Schumacher nur noch zwei weitere in Prüfung und zwar Australien und Neuseeland mit etwa 50 bis 60 Mitarbeitern. Eventuell werde es - wie bei Tridonic in Innsbruck - auch dort ein Management-Buy-Out (MBO) geben oder einen strategischen Verkauf, allenfalls am Ende des Tages eine Schließung. In den verbleibenden Werken soll die Auslastung durch Konzentrationen und Verlagerungen deutlich höher werden, betont der CEO.
Mit der für den Konzernumbau, also die Werks-Bereinigungen, gedachten Summe von 54,5 Mio. Euro dürfte Zumtobel aus jetziger Sicht das Auslangen finden, schätzt Schumacher: "Alles, was wir an Maßnahmen verkündet haben, ist mit Rückstellungen unterlegt. Das, was jetzt läuft, ist damit abgedeckt." Die letzten rund 20 Mio. Euro dafür sollen in der laufenden Periode 2014/15 anfallen. Die ersten knapp 15 Mio. Euro wurden bereits in den ersten drei Geschäftsquartalen 2013/14, vor allem für die Schließung des Werks im oststeirischen Fürstenfeld und den Vorstandswechsel, ausgegeben.
Mit dem 1. Quartal 2014/15 (bis 31.7.) ist Schumacher angesichts eines "sehr erfreulichen" Erlöswachstums recht zufrieden. Insbesondere habe sich die Zwei-Marken-Strategie im Leuchten-Geschäft - Thorn und Zumtobel - bewährt, die mit dem Komponentenhersteller Tridonic ergänzt wird. "Dort, wo wir beide Marken anbieten, gewinnen wir 8 bis 17 Prozent mehr Umsatz", rechnet Schumacher vor: "Das wollen wir auf die anderen Märkte ausweiten."
Besonders gute Wachstumsraten weise man in England mit über 20 Prozent und in Nordeuropa mit 15 Prozent auf. In Frankreich dagegen habe Zumtobel "eine kleine Schwäche", räumt Schumacher ein; dort sei "der Markt für Außenleuchten kaputt"; das habe das überproportionale Wachstum bei Indoor-Lösungen nicht ausgleichen können.
Die Russland/Ukraine-Krise bekommt Zumtobel laut Schumacher operativ in Russland zu spüren, etwa weil Supermarkt-Investoren etwas abwartender geworden seien; in anderen osteuropäischen Ländern merke man von der Krise aber nichts.
Der Zumtobel-Gesamtumsatz legte im Erstquartal um 4,6 Prozent auf 323,5 Mio. Euro zu, dabei stieg der LEC-Anteil im Jahresabstand von 28,9 auf 43,1 Prozent. Insgesamt wuchsen die LED-Erlöse um 56 Prozent auf 139,3 Mio. Euro und konnten damit die Rückgänge in anderen Bereichen mehr als kompensieren.
Durch 10 Mio. Euro Kosten für den Konzernumbau ging der operative Gewinn (EBIT) im Zeitraum Mai bis Juli im Vorjahresvergleich um 16,3 Prozent auf 9,1 Mio. Euro zurück, ohne den Sonderaufwand hätte es ein Plus von 7,5 Prozent auf 19,1 Mio. Euro gegeben. Das Ergebnis vor Ertragssteuern sank um 9,3 Prozent auf 7,3 Mio. Euro, und das Periodenergebnis gab um 14,3 Prozent auf 5,7 Mio. Euro nach - entsprechend 0,13 (0,16) Euro je Aktie. An der Wiener Börse notierten die Titel Dienstagvormittag um 11.30 Uhr mit 15,80 Euro um 1,06 Prozent tiefer; der ATX stand zur gleichen Zeit mit 0,3 Prozent im Plus.
Für das Geschäftsjahr 2014/15 hält Zumtobel an seiner Guidance fest: Der Umsatz soll um drei Prozent zulegen, die bereinigte EBIT-Marge von im Vorjahr 3,8 Prozent auf 5 bis 6 Prozent. Heuer im 1. Quartal lag die Marge beim bereinigten EBIT bei 5,9 (5,7) Prozent des Umsatzes.
(Schluss) sp/tsk
ISIN AT0000837307 WEB http://www.zumtobelgroup.com
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