Sechs Werke schließen 02.04.2014 15:52:00

Zumtobel-Betriebsrat: Keine Sorgen um Dornbirn

"Ich kenne kein Produkt von Dornbirn, das nach Asien verlagert werden soll", so Zumtobel-Betriebsrat Mario Wintschnig gegenüber der APA. Einzig bei neuen Produktentwicklungen werde man sich wohl überlegen, wo man diese fertige. Die Verunsicherung der österreichischen Mitarbeiter sei unbegründet.

Wintschnig bestätigte, dass Österreich vom massiven Stellenabbau - bis zu 600 von weltweit 7.194 Stellen sollen gestrichen werden - weitgehend verschont wird. In der Zentrale in Dornbirn dürften von rund 500 Mitarbeiter "weniger als zehn Kollegen" betroffen sein. Bei den 135 Vertriebsmitarbeitern in Österreich sei die Rede von 8 Stellen, die dem Rotstift zum Opfer fallen. Wintschnig will für die betroffenen Mitarbeiter Lösungen finden und sie, wenn möglich, in anderen Funktionen im Konzern unterbringen.

Unterdessen sagte Zumtobel-Chef Ulrich Schumacher bei der "Light+Building"-Messe in Frankfurt zu Reuters, dass es für zwei Werke Kaufinteressenten gebe. Details wollte er keine nennen. Zumtobel will vier bis sechs seiner weltweit 18 Werke entweder schließen, verkaufen oder verkleinern.

Mit dem Umbau will der neue Vorstandschef den ATX-Konzern deutlich profitabler aufstellen - die operative Gewinnspanne soll sich innerhalb von drei Jahren auf 8 bis 10 Prozent mehr als verdoppeln. Schumacher, der sich bei Infineon einen Namen als harter Sanierer gemacht hat, will Synergieeffekte heben, "die seit mehr als einer Dekade im Unternehmen schlummern". Die Börsianer reagierten verhalten auf die Pläne. Die Zumtobel-Aktie lag zu Mittag 0,37 Prozent im Minus.

Teile der Produktion sollen von Europa in die drei chinesischen Werke Tianjin, Guangzhou und Shenzhen verlagert werden. Auch soll Arbeit an asiatische Zulieferer ausgelagert werden.

Die Stellenstreichungen kamen überraschend: Noch im Dezember hatte Schumacher gesagt, es werde nur "von Fall zu Fall" zu Stellenstreichungen kommen - ein "umfangreicher genereller Stellenabbau" sei aber nicht geplant. Nun, knapp vier Monate später, werden 600 Jobs gestrichen, damit ist jeder zwölfte der konzernweit 7.194 Mitarbeiter betroffen.

Der Konzernumbau kostet bis zu 54,5 Mio. Euro. Die Maßnahmen würden alleine im vierten Quartal des noch bis Ende April laufenden Geschäftsjahres zu Restrukturierungsaufwendungen von weiteren 15 bis 20 Mio. Euro führen, heißt es in der Aussendung. Bereits in den ersten drei Quartalen gab Zumtobel 14,5 Mio. Euro aus, vor allem wegen der Schließung des Werks in Fürstenfeld und des Vorstandswechsels. Für das neue Finanzjahr 2014/15 rechnet das Management nochmals mit 15 bis 20 Mio. Euro, die der Sparkurs verschlingen wird.

Parallel dazu soll der Umsatz in den nächsten drei Jahren jährlich um 3 bis 5 Prozent steigen - auf 1,38 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2016/17. Zum Vergleich: Für heuer wird ein Umsatz von knapp 1,23 Mrd. erwartet.

pro/kan

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