13.09.2022 17:45:40

XETRA-SCHLUSS/Inflationsgespenst verschreckt den DAX

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Eine unerwartet hartnäckige US-Inflation hat die Aufwärtswelle am deutschen Aktienmarkt am Dienstagnachmittag abrupt beendet. Der DAX verlor 1,6 Prozent auf 13.189 Punkte, nachdem er vor den US-Preisdaten ähnlich stark im Plus gestanden und sogar die Marke von 13.500 vorübergehend überwunden hatte. MDAX und TecDAX gaben sogar mehr als 3 Prozent ab. Die Inflationsdaten aus den USA schickten die Aktienkurse zeitweise in den freien Fall.

"Das Inflationsmonster schlägt mal wieder zu und wird uns vorerst nicht verlassen", sagte Salah Eddine-Bouhmidi von IG Markets. Die US-Jahresinflation fiel mit 8,3 Prozent höher aus als erwartet. Und die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiepreise stieg sogar weiter, und das unerwartet deutlich auf eine Jahresrate von 6,3 Prozent.

Wachstumswerte unter Druck - Rückversicherer weiter rauf

Für die nächste Sitzung der US-Notenbank wird nun zu 77 Prozent mit einer Zinserhöhung um 75 Basispunkte gerechnet, zu 23 Prozent sogar mit 100 Basispunkten. Vor den Daten war noch eine wenn auch geringe Chance für einen relativ kleinen Schritt um 50 Basispunkte gesehen worden. "Das ist Gift für Technologie und Wachstumswerte", so Eddine-Bouhmidi. Im DAX fielen Infineon um 5 Prozent. SAP verloren 1,3 Prozent, nachdem sie nach starken Zahlen des Konkurrenten Oracle lange im Plus gestanden hatten.

Noch stärker erwischte es Internet-basierte Konsumwerte. Zalando brachen um 8,3 Prozent ein, und DAX-Absteiger Hellofresh sackten um 6,8 Prozent ab. Bei den zinsabhängigen Bau- und Immobilienwerten fielen Vonovia um 5 Prozent und Heidelbergcement um 4 Prozent.

Auf der anderen Seite bauten die Rückversicherer ihre Gewinnstrecke noch aus nach den jüngsten positiven Aussagen von der Erneuerungsrunde in Monaco. Hannover Rück gewannen 0,4 und Munich Re 0,6 Prozent.

Größter Gewinner im DAX waren aber RWE, die um 2,9 Prozent stiegen. Hier setzten die Anleger weiter auf eine Reform des EU-Strommarkts mit einer relativ hohen Preisobergrenze, außerdem stützten zeitweise deutlich sinkende Gaspreise die Stimmung.

HINWEIS: Aus technischen Gründen entfallen die sonst an dieser Stelle angebotenen Tabellen über die Indizes und Gewinner und Verlierer.

DJG/hru/gos

(END) Dow Jones Newswires

September 13, 2022 11:45 ET (15:45 GMT)

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