0,8 Prozent BIP-Wachstum |
21.03.2013 16:18:00
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Wifo/IHS: Wirtschaft bleibt 2013/14 auf fragilem Erholungskurs
Voriges Jahr war das Wachstum mit 0,8 Prozent etwas höher als zuletzt gedacht: Vor allem die Anlagen- und Bauinvestitionen haben stärker angezogen. Wermutstropfen für 2013 und 2014: Die Arbeitslosigkeit dürfte noch einmal steigen und die Inflation nur langsam zurückgehen.
Das Arbeitskräfteangebot dürfte zwar weiter kräftig expandieren, dennoch kommen kaum mehr Unselbstständige in Beschäftigung, glaubt das Wifo. Daher dürfte die Arbeitslosigkeit 2013 und 2014 mit 7,4 Prozent nach nationaler Definition sogar noch höher sein als voriges Jahr (7,0 Prozent), erwarten beide Institute unisono.
Vom Privatkonsum kommen heuer und nächstes Jahr schwächere Impulse als noch vor drei Monaten gedacht. Schon 2012 legte der private Konsum in Österreich laut IHS real nur um 0,4 Prozent zu, dämpfend wirkten dabei der Preisauftrieb und der leichte Anstieg der Sparquote. Für heuer geht das Institut für Höhere Studien (IHS) von 0,5 Prozent Plus aus, das Wifo von 0,6 Prozent, und 2014 könnte es einen Anstieg auf rund ein Prozent geben - wegen besserer Einkommensperspektiven.
Das Bild für die Weltwirtschaft hat sich laut Wifo bereits im 4. Quartal etwas aufgehellt, daher sollte es weltweit - vor allem in den Schwellenländern - ab dem Frühjahr 2013 eine zügige Erholung geben.
Im Euroraum jedoch habe sich die Rezession mit einem BIP-Rückgang um 0,6 Prozent zum Vorquartal zum Jahresende 2012 allerdings deutlich verstärkt, erklärte am Donnerstag das IHS. Besonders betroffen waren davon die unter der Staatsschulden- und Bankenkrise leidenden Staaten wie Spanien, Portugal, Italien, Slowenien und Zypern. Auch in Deutschland habe die Wirtschaftsleistung spürbar abgenommen.
Im Laufe des Jahres 2013 sollte die Konjunktur jedoch auch im Euroraum wieder Fahrt aufnehmen, vermuten Wifo und IHS - und 2014 sollte die Wirtschaft der Eurozone sogar wieder wachsen. Das IHS sieht die Eurozone heuer noch um 0,3 Prozent schrumpfen - das Wifo geht bereits von einer Stagnation aus -, nach noch minus 0,6 Prozent 2012. Aus Sicht beider Institute sollen 2014 dann +1,4 Prozent drinnen sein.
Die Außenwirtschaft wird für Österreich einen anhaltend positiven Wachstumsbeitrag leisten, der nächstes Jahr sogar spürbar zunimmt. Gebremst werden die Wachstumschancen der heimischen Exporteure aber durch die Nachfrageschwäche im Euroraum, in den fast 52 Prozent der Ausfuhren gehen. Laut Wifo soll das reale Wachstum der Warenexporte von heuer 3,8 auf 6,0 Prozent kommendes Jahr zunehmen, für die Importe wird ein Anstieg von heuer 3,5 und nächstes Jahr 5,5 Prozent gesehen.
Trotz der leichten Wachstumsbeschleunigung wird die Teuerung etwas abnehmen. Grund dafür ist laut Wifo in erster Linie das Nachlassen des Inflationsdruckes. Von den Energie- und Rohstoffpreisen drohten wegen der relativ schwachen internationalen Konjunktur nur mäßige Einflüsse, und die unterdurchschnittliche Kapazitätsauslastung und noch offene Produktionslücken, die bis Ende 2014 nicht geschlossen würden, deuteten auch auf eine Entspannung bei der Teuerungsrate hin.
Die Budgetprognose von Wifo und IHS für Österreich blieben jetzt gegenüber der Dezember-Vorschau unverändert. Für heuer werden weiter rund 2,6 Prozent des BIP als Defizitquote erwartet, für kommendes Jahr 2,0 Prozent, nach einem Abgang von 3,1 Prozent voriges Jahr.
Die Wifo-Budgetprognose "basiert auf der Annahme, dass der Konsolidierungskurs 2013 nicht zugunsten konjunkturstützender Maßnahmen unterbrochen wird und lediglich die automatischen Stabilisatoren fiskalpolitische Impulse geben". Kurzfristig könnte nach Ansicht des Wirtschaftsforschungsinstituts "der Konsolidierungskurs zwar die Konjunktur geringfügig dämpfen", längerfristig sei aber "ein Abbau der öffentlichen Defizite gesamtwirtschaftlich sinnvoll".
sp/cs
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