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23.06.2013 17:15:00

Wifo-Experte plädiert bei Konjunktur-Debatte für Wohnbauinvestitionen

Sollten Spielräume für Konjunkturmaßnahmen in Österreich vorhanden sein, dann rät Wifo-Experte Marcus Scheiblecker im Gespräch mit der APA am Sonntag zu Investitionen in den sozialen Wohnbau und Kindergärten wie von der SPÖ gefordert. Diese wären zugegebener Maßen in erster Linie struktureller Natur. Bei Konjunkturpaketen ist Scheiblecker grundsätzlich skeptisch und teilt daher ansatzweise die Meinung von Bernhard Felderer, dem Präsident des Staatsschuldenausschusses, der der Politik von großen Konjunkturpaketen abrät: Bei einer so kleinen Volkswirtschaft wie Österreich würden diese großteils verpuffen, so Scheiblecker.

Ob man Konjunkturmaßnahmen setze, sei eine politische Entscheidung, so der Wirtschaftsforscher. Allerdings würde es erfahrungsgemäß zu lange dauern, bis sich die Politik auf ein Modell einige. Da könne man schon wieder in der Hochkonjunktur sein, bis solche Maßnahmen umgesetzt würden, meint er. Deshalb plädiert der Ökonom für mehr strategische Planung in Form von "Schubladen-Projekten", bei denen auch die Finanzierung fertig geplant sei. Diese Maßnahmen könne man dann in einer Krisensituation aus der Schublade ziehen und rasch umsetzen, schilderte er.

Für Scheiblecker ist der soziale Wohnbau eine gute Möglichkeit, um schnelle Konjunkturmaßnahmen für die schwächelnde Bauwirtschaft mit Strukturanpassungen vorzunehmen. In den Ballungsräumen würden die Immobilienpreise und Mieten ansteigen, der Bedarf werde auch über Jahre hinweg vorhanden sein. Außerdem fließe von diesen Investitionen kaum etwas ins Ausland ab. Wie viel man in die Hand nehmen solle, wollte der Wifo-Experte nicht beziffern. Jede Maßnahme könne helfen.

Grundsätzlich habe Österreich aber eine zu große Bauwirtschaft, eine Bereinigung könne hier nicht schaden, meinte der Wirtschaftsexperte.

(Schluss) lo/ham

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