08.06.2009 16:00:00

WestLB stand am Wochenende vor dem Aus - Kreise

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die WestLB stand am vergangenen Wochenende kurz vor dem Aus. Bei Krisengesprächen über das Wochenende haben nach Informationen mehrerer mit den Gesprächen vertrauter Personen Bundesbank-Präsident Axel Weber und der Präsident der Bundesaufsichtsbehörde für Finanzdienstleistungen, Jochen Sanio, sogar mit der Schließung der Düsseldorfer Landesbank gedroht. Erst nach dieser Drohung hätten die Sparkassen einer Erhöhung des Garantierahmens für die WestLB zugestimmt, erfuhr Dow Jones Newswires am Montag.

   Am Sonntagnachmittag hatte die WestLB überraschend mitgeteilt, der Garantierahmen für die Bank werde von den Eignern um weitere 4 Mrd EUR erhöht. Die notwendigen Beschlüsse in den entsprechenden Gremien würden nun zeitnah gesucht. Nach Angaben der beteiligten Personen hatten die Sparkassen dem ausgeweiteten Garantieschirm zugestimmt, nachdem ihnen zugesichert worden sei, dass eine Lösung eine spätere Auslagerung toxischer Papiere in eine Bad Bank des Bundes nicht behindere.

   Der rheinische und der westfälisch-Lippische Sparkassen- und Giroverband (RSGV/WLSGV) halten zusammen mehr als 50% der Anteile, das Land hält 17,5%, die NRW.BANK 31,1%. Eigentümer der NRW.BANK sind das Land Nordrhein-Westfalen mit 64,7% sowie die beiden Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe mit jeweils 17,6%.

   Ein Sprecher der BaFin sagte am Montag, die Bankenaufsicht und die Bundesbank hätten die Entscheidung der Eigner eng begleitet. Die gefundene Lösung gewährleiste, dass den aufsichtrechtlichen Anforderungen nach derzeitigem Stand Genüge getan werde.

   Die neue Riskoabschirmung war nach Angaben mehrerer mit dem Sachverhalt vertrauter Personen notwendig geworden, nachdem die Bundesaufsichtsbehörde für Finanzdienstleistungen (BaFin) zu einer vorsichtigeren Einschätzung des Finanzbedarfs der WestLB gelangt war. Bislang habe der Schirm für ausgelagerte Papiere im Wert von 23 Mrd EUR 4,8 Mrd EUR umfasst. Dabei seien 50% des zu erwartenden Verlusts in die Kalkulation eingeflossen. Am 29. Mai habe die Aufsicht die volle Abschirmung des zu erwartenden Verlusts gefordert.

   Ursprünglich war deshalb ein Krisengespräch für den heutigen Montag in der Zentrale der BaFin in Bonn geplant gewesen. Nachdem die BaFin aber befürchten musste, dass es unter den Eigentümern keinen tragfähigen Beschluss zu geeigneten Gegenmaßnahmen gibt, wurde das Gespräch kurzfristig auf Freitagabend vorverlegt.

   Bei den zum Teil lautstark verlaufenen Gesprächen sei vor allem Kritik an der Haltung der Sparkassen aufgekommen. "Der Ruf der Sparkassen ist bei den beteiligten Organisationen erst einmal passé", sagte eine der mit dem Sachverhalt vertraute Personen. Nach Angaben einer weiteren Person ist den Beteiligten besonders das Verhalten des westfälisch-lippischen Sparkassen-Vorsitzenden Rolf Gerlach übel aufgestoßen, der sich den Krisentreffen erst am Sonntagvormittag angeschlossen habe. Statt am Freitagabend zu dem vorverlegten ersten Treffen in den Bonner Räumen der BaFin zu kommen, sei Gerlach ins Wochenende gegangen und habe zunächst lediglich einen Stellvertreter zu den Gesprächen geschickt, sagte eine weitere mit den Verhandlungen vertraute Person.

   Ein Sprecher des Sparkassen- und Giroverbands Westfalen-Lippe sagte am Montag, für den WLSGV habe in der Gesprächsrunde am Freitag Geschäftsführer Michael Ilg als Vertreter des Verbandsvorstehers teilgenommen. Der WLSGV-Vorstand habe zudem entschieden, der Verbandsversammlung am 24. Juni die Zustimmung zur Erweiterung des Garantierahmens zu empfehlen. Der Rheinische Sparkassen- und Giroverband war für eine Stellungnahme kurzfristig nicht zu erreichen.

Webseite: http://www.westlb.de

- Von Rüdiger Schoß, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 117, ruediger.schoss@dowjones.com

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   June 08, 2009 09:27 ET (13:27 GMT)

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