27.11.2015 23:57:38

Westfalenpost: Lorenz Redicker zum Streit um Krankenhauskapazitäten

Hagen (ots) - Wenn es ums Geld geht, sehen sich die Kassen gern als Anwälte ihrer Versicherten. Patienten indes haben oft andere Interessen; hier gilt es für die Kassen, die richtige Balance zu finden. Weil die Versicherten höhere (Zusatz-)Beiträge jetzt allein stemmen müssen, sind die Kassen alarmiert, fürchten sie mehr denn je die Abwanderung ihrer gesunden Mitglieder (die Kranken wechseln meist nicht). Das Krankenhausstrukturgesetz nun ist auf den letzten Metern noch geändert worden - im Sinne der Krankenhäuser. Das kommt die Kassen teuer, wie schon andere Gesetze des aktuellen Ministers. Auch deshalb flammt in NRW die Kritik an der hohen Bettendichte im Land wieder auf. Tatsächlich legen die Zahlen nahe, dass NRW, was die Krankenhäuser betrifft, besser versorgt ist als andere Bundesländer. Was aus Sicht der Patienten kein Nachteil sein muss. Mehr Krankenhäuser bedeuten mehr Auswahl, kürzere Wartezeiten, kürzere Anfahrtwege. Allerdings könnte eine höhere Krankenhausdichte tendenziell zu weniger Qualität führen, wenn komplizierte Operationen sich auf mehr Häuser, auf mehr Ärzte verteilen, denen es dann an Erfahrung dafür fehlt. Das ließe sich durch eine bessere Planung und Abstimmung abstellen. Zu solcher Zusammenarbeit kam es in der Vergangenheit allzu oft erst infolge ökonomischer Zwangslagen. Das aber muss nicht so bleiben, ist es vielleicht schon heute nicht mehr. Gerade in Südwestfalen ist eine gute Krankenhausplanung wichtig. Die Grundversorgung muss gewährleistet sein; auch, weil Krankenhäuser teils Lücken in der ambulanten Versorgung füllen müssen. Dass die Patienten für schwierige OPs künftig weiter fahren müssen, haben sie längst akzeptiert.

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