26.06.2015 23:52:37
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Westfalenpost: Gewalt, Radikalität und Rachedurst / Kommentar von Martin Gehlen zum Terrorismus
Der Tourismus, das wichtigste wirtschaftliche Rückgrat der einzigen noch verbliebenen Nation des Arabischen Frühlings, ist wahrscheinlich auf Jahre ruiniert. Vor gut vier Jahren nahmen in Tunesien die demokratischen Sehnsüchte in der arabischen Welt ihren Ausgang. Anders als Ägypten, Libyen, Jemen und Syrien hat die kleine 11-Millionen-Nation ihren Weg in die Demokratie bisher ohne Bürgerkrieg und ohne Militärputsch gemeistert. Doch nun droht der Terror auch diese letzte Bastion der Hoffnung in den destruktiven Abwärtsstrudel der arabischen Welt hineinzureißen.
Genauso wie am anderen Ende der Arabischen Welt, wo in der reichen Golfregion die Flammen der Destabilisierung zum ersten Mal offen züngeln. Noch nie gab es eine solch verheerende Serie von Selbstmordattentaten in schiitischen Moscheen wie jetzt. Der "Islamische Staat" agiert überall als Brandbeschleuniger - egal ob im weltoffen-säkularen Tunesien oder in der konservativ-frommen Golfregion. Kein Wunder also, dass die einzigen stabilen Staaten der Region heute die drei nicht-arabischen sind - Türkei, Iran und Israel. In der arabischen Welt dagegen schwinden immer mehr die mentalen und politischen Ressourcen, um das Versinken in Gewalt, Radikalität und Rachedurst zu stoppen.
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