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06.03.2014 21:23:00

Westfalenpost: 2014 ist nicht 1914 - davon profitiert Putin / Kommentar von Harald Ries zur Krim-Krise

Hagen (ots) - Es sagt sich nur schwer, weil der russische Einmarsch in einen souveränen Staat nicht hinnehmbar ist, weil man bedenken muss, was Putins Großmachtstreben für Länder bedeutet, die einst zur sowjetischen Einflusszone gehörten und welche Signale ein Erfolg dieser Strategie aussendet. Doch der Einfluss des Westens auf die russischen Aktivitäten auf der Krim und möglicherweise in anderen Teilen der Ukraine sind sehr begrenzt. Den Krieg, mit dem laut Umfrage ein Drittel der Deutschen rechnet, wird der Westen nicht führen. Die Erleichterung dürfte groß sein, dass die Ukraine es nach der orangenen Revolution nicht in die Nato geschafft hat. Und dass Sanktionen Moskau wirklich beeindrucken, glaubt man wahrscheinlich nicht einmal in Washington. Viel mehr als die EU jetzt plant, kann sie nicht tun: das kurzfristige finanzielle Überleben der Ukraine sichern und der Bevölkerung eine mittelfristige wirtschaftliche Perspektive geben. Aus der könnte sich eine politische entwickeln, wenn auch die russischstämmigen Bewohner der Ost-Ukraine ihre Hoffnungen mehr in Richtung Westen ausrichten. Das erfordert aber eine kluge, ausgleichende Politik der überfordert wirkenden Regierung in Kiew. Und es geht nur im Kontakt mit Russland, dem an einer permanenten Krise in der Nachbarschaft auch nicht gelegen sein kann. Was die Krim angeht, wo eine breite Mehrheit sich in wenigen Tagen für einen Anschluss an Russland entscheiden wird, kann es nur noch um einen geordneten Übergang und den Schutz der Minderheiten gehen. Für die Ukraine ist sie verloren. Das wird nicht ausgesprochen, weil es die völlige Kapitulation vor der Gewalt wäre. Aber 2014 ist nicht 1914. Das ist ein großer Fortschritt. Bedauerlicherweise profitiert davon jetzt Putin.

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