12.03.2015 23:03:00
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Westfalen-Blatt: zu VW
Bielefeld (ots) - Wer bremst, verliert!? Von wegen! Martin
Winterkorn, Chef des riesigen VW-Konzerns mit seinen zwölf Marken,
will noch 2015, und damit drei Jahre eher als 2007 verkündet, die
Spitzenposition bei den Absatzzahlen auf dem Auto-Weltmarkt
übernehmen. Und das, obwohl er gleichzeitig massiv auf die Bremse
tritt - allerdings nur bei den Kosten. Die Verkaufszahlen der
jüngsten Vergangenheit lassen kaum einen Zweifel aufkommen, dass VW
noch in diesem Jahr am derzeitigen Branchenprimus Toyota vorbeiziehen
wird. Fast wäre das schon 2014 gelungen. Doch während die Japaner
viele Autos verkaufen und dabei beste Renditewerte verzeichnen, ist
die Gewinnspanne bei der Stammmarke VW mit 2,5 Prozent eher
bescheiden. Dass sich das ändern wird, daran besteht nach dem Plan
des Konzernlenkers kein Zweifel - auch wenn bis 2018 noch viele
Tausende Mitarbeiter zusätzlich eingestellt werden. Zwar hält sich
Winterkorn mit Details zurück, wie er pro Jahr eine Milliarde Euro
einsparen will. Doch klar ist, dass vor allem die Strategie des
sogenannten Modularen Querbaukastens dazu beitragen wird. Quer über
die Marken hinweg können Modelle mit der gleichen Grundarchitektur
geplant und gebaut werden. Dazu kommt das immer größere
Einkaufsvolumen, mit dem man bei den Zulieferern die Kosten drücken
kann. Gleichwohl wird es auch eine neue Modell- und
Ausstattungspolitik geben. Das Ende des Eos ist beschlossen, der
Beetle steht zur Diskussion, der Polo wird bald nur noch als
Viertürer zu haben sein. Ausstattungen, die nur wenig geordert
werden, fallen dem Roststift zum Opfer. Und auch die bei VW gern
praktizierten und enorm kostenträchtigen späten Änderungen bei
Neuentwicklungen der Modelle soll es nicht mehr geben. Wer Winterkorn
kennt und seinen gemeinsam mit Ferdinand Piëch beschrittenen Weg
verfolgt, der weiß, dass vorgegebene Ziele knallhart verfolgt werden.
Auch, wenn man sich dabei teuere Spielereien wie beispielsweise einen
Phaeton - der Nachfolger wartet schon - leistet. Weitaus
interessanter aber ist der Blick über 2018 hinaus. Wer folgt auf
Martin Winterkorn. Wer hat die Klasse, die Ideen, die Visionen, das
Charisma, um den vielschichtigen Konzern weiter erfolgreich zu
führen? Es scheint, als hätte das Duo Piëch und Winterkorn es über
dem Streben nach dem Thron versäumt, eine strategische Entscheidung
für die Nachfolge zu treffen. Ein Kronprinz, zudem noch in einem
passenden Alter, ist nicht in Sicht. Da sind die im fünften Jahr in
Folge mit Rekordabsatzzahlen glänzenden Kollegen von BMW anders
aufgestellt. Hier steht mit Harald Krüger der Nachfolger des
scheidenden Vorstands Norbert Reithofer bereits fest. Krüger ist erst
49. Gute Aussichten also, die zukünftigen Aufgaben strategisch
anzugehen. Diese Chance hatte einst auch Winterkorn. Er hat sie
genutzt und dem Konzern seinen Stempel aufgedrückt.
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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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