24.08.2018 23:03:41
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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema "Finke verkauft an Höffner"
Bielefeld (ots) - Nur wenige mittelständische Unternehmen in
Ostwestfalen haben in den vergangenen Jahrzehnten eine so steile
Entwicklung genommen wie die Paderborner Unternehmensgruppe Finke.
Was ihr Inhaber aus dem einst kleinen Handel seiner Familie
entwickelt hat, ist im wahrsten Sinne des Wortes »gigantisch«, wie es
in der Werbung des Hauses auch immer so schön anklingt. Die
Unternehmensgruppe beschäftigt am Tag des Verkaufs an die
Höffner-Gruppe mehr als 1600 Mitarbeiter und erzielte zuletzt einen
Jahresumsatz von etwa 300 Millionen Euro. Ohne Zweifel: Der
Unternehmer Wilfried Finke hat die Geschicke der Stadt Paderborn
mitgeprägt - und das nicht nur als Möbel-Multi aus Leidenschaft. Er
ist bekanntlich auch Sportsmann, dessen Firma mit der Entwicklung des
heutigen Fußball-Zweitligisten SC Paderborn untrennbar verbunden ist.
Für sein Hobby ist er auch keiner politischen Auseinandersetzung -
beispielsweise um den Bau und die Finanzierung des Paderborner
Stadions - ausgewichen. All dies wäre dem Mentor des Profifußballs in
der Stadt ohne eine gut laufende Firma im Hintergrund sicher nicht
möglich gewesen. Mit Spannung dürfte daher auch der SCP darauf
schauen, ob und wie sich die Höffner-Gruppe hier einbringt. Gleiches
gilt in Bezug auf die Stadt und beispielsweise auch die
Werbegemeinschaft. Es wäre Höffner zu wünschen, sich genauso
einzubringen, wie es Finke immer getan hat. Das Unternehmen ist nun
verkauft. Wahrscheinlich werden die Schilder an den Möbelhäusern bald
gegen Höffner-Schriftzüge ausgetauscht. Doch ihren Platz in der
Stadtgeschichte haben der 67-Jährige und seine Firma auch ohne
Schilder sicher. Beim SC Paderborn hat Finke auch in bitterer Zeit
zu seinem Verein gestanden. Kurz vor der Vereinsinsolvenz kam Finkes
Rücktritt vom Rücktritt - und schließlich der Wiederaufstieg in die
2. Bundesliga. Erst als alle Fans jubelten, ging er als Präsident
von Bord. Auch als Unternehmer war der Zeitpunkt seines Ausstiegs
sicher mit Bedacht gewählt. In der Möbelbranche geht es derzeit
ordentlich zur Sache. Es tobt eine Preis- und Rabattschlacht.
Möbelhändler, die keinen eigenen E-Shop haben, laufen früher oder
später der Konkurrenz hinterher. Dem Paderborner Möbelgiganten fehlt
ein solcher Shop. Wilfried Finke hat das erkannt und zuletzt noch
Investitionen in diesem Segment angekündigt. Doch plötzlich ging
alles schnell. So schnell, dass selbst engste Mitarbeiter nichts
gewusst haben. Die Hintergründe sind Spekulation. Wilfried Finke ist
immer für eine Überraschung gut. Die Höffner-Gruppe aus Berlin muss
nun zeigen, dass sie dem Anspruch der Kunden an ein regional
verwurzeltes Unternehmen gerecht werden kann. Ein erster Schritt
wäre, beim sicher anstehenden Abbau von Arbeitsplätzen mit Augenmaß
zu handeln.
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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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