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25.03.2015 22:57:44

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Flugzeugabsturz

Bielefeld (ots) - Nein, auch am Tag nach der Katastrophe gibt es keine Erklärung dafür, weshalb der Flug 4U9525 an einer Felswand in den französischen Alpen ein so dramatisches Ende nahm. Die erste Auswertung des Stimmrekorders der Germanwings-Maschine erbrachte kaum Aufschlüsse - zumindest für die Öffentlichkeit.

Denn der Sprecher der französischen Luftfahrtermittlungsbehörde BEA sagte so gut wie nichts zu dem, was die Experten bisher herausgefunden haben. Weder die Sprache, die im Cockpit gesprochen wurde, noch wie viele Personen zu hören waren, wollte der BEA-Vertreter nennen. Dazu sei es noch zu früh. Bestätigt wurde lediglich, dass es eine Audiodatei mit Geräuschen und Stimmen gebe und die Aufzeichnungen bis zum Aufprall liefen. Ob aber auch die Stimmen bis zu diesem Zeitpunkt zu hören waren, dazu wollte sich der Sprecher nicht äußern.

Weshalb? Die Antwort darauf kann eigentlich nur lauten, dass er nicht zu viel verraten wollte. Denn schon das einmalige Abhören des Rekorders sollte zumindest darüber Aufschluss gegeben haben, ob die Gespräche im Cockpit frühzeitig abbrachen. Das wiederum hätte neue Hinweise auf eine mögliche Ursache des Unglücks gegeben. Und die wollen die Ermittler derzeit wohl noch nicht an die Öffentlichkeit kommen lassen - vermutlich auch, um allen denkbaren Spekulationen und Thesen keinen neuen Nährboden zu geben. Denn Theorien und Denkmodelle, weshalb die A320 der Germanwings kurz nach dem Erreichen der Reisehöhe plötzlich in einen - anscheinend auch noch kontrollierten - Sinkflug überging, gibt es einige. Wirklich schlüssig aber ist nicht eine davon. Erst wenn die Aufzeichnungen des Stimmrekorders und auch des Flugschreibers, der noch nicht gefunden wurde, ausgewertet worden sind, sollte dieses Rätsel gelöst werden. Doch bis dahin können Wochen, wenn nicht Monate vergehen.

Eine lange Zeit auch für die Angehörigen der Menschen, die beim Absturz ihr Leben verloren. Die Familien werden sich aber nicht nur bei der Beantwortung dieser Frage in Geduld üben müssen. Weitaus schlimmer dürfte das Warten darauf sein, die sterblichen Überreste zur letzten Ruhe tragen zu dürfen. Wer die Bilder von der Absturzstelle sieht und die Kommentare der Helfer hört, die davon sprechen, dass sich das Flugzeug »pulverisiert« habe, der kann ermessen, wie schwer es sein wird, die Opfer zu bergen und dann ihre Identität festzustellen.

Es muss ein schreckliches Gefühl für Angehörige sein, wenn Ermittler vor der Tür stehen und um Haar- oder Zahnbürsten für einen DNA-Abgleich bitten. Schon die Trauer um den so unerwarteten und unfassbaren Verlust eines geliebten Menschen erfordert unglaubliche Stärke. Hoffen wir, dass es Freunde oder Nachbarn gibt, die dabei helfen. Und schenken wir alle den Betroffenen unsere Gedanken und Gebete, um ihnen die notwendige Kraft zu geben.

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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261

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