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04.09.2013 20:17:58

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Gauck in Oradour

Bielefeld (ots) - Joachim Gaucks Besuch im französischen Oradour-sur-Glane war bedeutungsvoll. Die Worte, die der Bundespräsident sprach, waren gut gewählt. Emotional aufgeladen verlief das Treffen mit den Überlebenden von 1944. Diesen Gefühlen begegnete der Bundespräsident mit Respekt, erwiderte sie. Gauck traf den Ton. Hätte er sich doch bloß während des gesamten Besuches über so zurückhaltend gezeigt. Kurz nach seiner Ankunft in Frankreich glaubte Gauck, Präsident Francois Hollande zu Reformen ermahnen zu müssen. In der Sache hat der Bundespräsident Recht. Frankreich geht es nicht gut. Die Wirtschaft kommt nicht voran, die Arbeitslosigkeit steigt, die Staatsfinanzen laufen aus dem Ruder. Hätte Gauck nur Oradour besucht - in Ordnung. Würde er nur wirtschaftliche Veränderungen in Frankreich fordern - auch in Ordnung. Beides zusammen geht nicht. Gauck besucht als erstes deutsches Staatsoberhaupt überhaupt die Gedenkstätte von Oradour. Wenn der Staatsbesuch als Akt der Versöhnung gedacht war, bietet er nicht den richtigen Rahmen für einen erhobenen Zeigefinger.

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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261

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