02.08.2013 18:44:58
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Westdeutsche Zeitung: Umfrageergebnisse sind keine Wahlergebnisse - Das Rennen ist noch nicht gelaufen Ein Kommentar von Hagen Strauß
Denn selbst angeblich eindeutige Trends können sich noch in letzter Minute drehen. Erinnert sei an die Bundestagswahl 2005, als für viele Institute ein schwarz-gelber Wahlsieg nur noch eine Formsache war. Am Ende schnitt die Union mit Angela Merkel an der Spitze viel schwächer ab als angenommen. Und die SPD holte mit Gerhard Schröder kräftig auf. Der Unterschied zwischen Umfragen und tatsächlichem Ergebnis betrug damals zum Teil mehr als fünf Prozent. Kein Ruhmesblatt für die Meinungsforscher.
Wer kann also vor diesem Hintergrund mit absoluter Gewissheit ausschließen, dass es SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück nicht doch noch irgendwie gelingt, den Schröder zu machen? Niemand kann das. Auch wenn die Demoskopen im Moment dem Wähler eintrichtern, Steinbrück stehe auf verlorenem Posten und Merkel sei nicht zu stoppen - in Wahrheit ist nichts unmöglich.
Das liegt auch an der Rasanz, mit der immer neue politische Themen oder vermeintliche Skandale und Skandälchen an die Oberfläche gespült werden und Stimmungen sich mittlerweile ändern. Und da angeblich mindestens ein Drittel der Wähler oft bis zum Wahltag unentschlossen ist, haben die berühmten Sonntagsfragen sowieso nur eine begrenzte Aussagekraft.
Jeder Politstratege weiß deshalb, Wahlen werden in der letzten Woche, maximal in den beiden letzten Wochen vor dem Urnengang entschieden. Weil die Bindungen der Bürger an Parteien verloren gegangen sind. Darauf richten die Parteizentralen ihr Augenmerk im Wahlkampf. Die Umfragemanie und das demoskopische Feuerwerk werden in den kommenden Wochen noch zunehmen. Wahlkämpfern und Wählern kann man da nur etwas ganz Simples raten: Sie sollten sich nicht verrückt machen lassen.
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