09.03.2014 19:17:59
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Westdeutsche Zeitung: Putin spielt Katz und Maus mit dem Westen = von Wibke Busch
Düsseldorf (ots) - Während der Westen noch immer um eine
gemeinsame Haltung zur Krim-Krise ringt, schafft der Kreml Fakten.
Die Abspaltung der Schwarzmeer-Halbinsel von der Ukraine scheint nur
eine Sache von Wochen. Nun rächt es sich, dass die Europäische Union
und die USA in den vergangenen Jahren keine angemessene
Russland-Strategie entwickelt haben. Es ist an der Zeit, dies
schleunigst nachzuholen. Was genau Putin antreibt, kann derzeit wohl
niemand sagen. Klar ist aber, dass er seit Jahren mit Argwohn sieht,
wie sich EU und Nato immer stärker den Außengrenzen seines Reiches
annähern. Dies haben die westlichen Staats- und Regierungschefs
unterschätzt und insbesondere mit Blick auf die Ukraine nahezu
blauäugig gehandelt. Putin ist nicht gewillt, auch noch den Einfluss
auf Kiew, vor allem aber auf die für sein Militär strategisch
wichtige Krim aufzugeben. Als der moskautreue Viktor Janukowitsch aus
dem Land flüchtete, handelte der Präsident. Bei der Wahrung
russischer Interessen allerdings schert ihn das Völkerrecht nicht -
und das darf ihm der Westen nicht durchgehen lassen. Er muss Putin
unmissverständlich klarmachen, dass er internationale Spielregeln
einzuhalten hat und die Grenzen in Europa nicht zugunsten Russlands
neu ziehen kann. Viel zu zart sind derzeit noch die Warnungen aus
Brüssel und Washington, zu groß die Angst, dass Sanktionen vor allem
die eigene Wirtschaft treffen. Dabei wird unterschätzt, dass Russland
viel zu verlieren hat. Zu Beginn der Krise zogen Anleger Milliarden
aus russischen Unternehmen ab, der Rubel fiel auf ein Rekordtief. Und
wie sehr Putin die Absage der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 treffen
würde, zeigt der Stolz des Präsidenten auf sein olympisches
Wintermärchen in Sotschi. Zugleich muss der Westen die
Gesprächskanäle mit dem Kreml offen halten, eine neue Strategie
entwickeln, die auch russische Interessen wahrnimmt. Vor allem muss
er endlich selbstbewusst und mit einer Stimme sprechen. Ansonsten
wird Putin weiter Katz und Maus mit ihm spielen. Und wenn er auf der
Krim erfolgreich ist, wer könnte ihn an weiteren neuen Grenzziehungen
hindern?
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