19.05.2015 19:52:41
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Westdeutsche Zeitung: Die AfD frisst ihren Gründer
Düsseldorf (ots) - Der "Weckruf" von Bernd Lucke ist in Wahrheit
die Totenglocke für die AfD. Es geht jetzt nur noch darum, ob sie in
einem Stück oder in mehreren Teilen beerdigt wird. Entweder führt der
Machtkampf zur Spaltung in eine Anti-Euro-Partei um den Gründer und
in eine Pegida-Partei um Frauke Petry. Dann wird keine der beiden
Teile langfristig überleben. Oder Lucke bringt mit seiner kaum
verhohlenen Spaltungsdrohung seine Gegner zum Kuschen. Dann schwelt
der Konflikt weiter, und die Wähler werden weiter mit diesem ziemlich
unappetitlichen Rosenkrieg am rechten Rand unterhalten. Schon jetzt
dürften viele Bürger, etwa in Thüringen, bereuen, dass sie aus einer
schlechten Laune heraus für diesen Haufen gestimmt haben. Warum
gelingt es Rechtskonservativen nie, sich erfolgreich parteipolitisch
zu organisieren? Weil man eine solche Partei in Wahrheit nicht
braucht. Weil es in Deutschland nicht das eine Thema gibt, das ein
paar Protestwahlen überdauern würde. Man sieht das doch am Euro. Mal
ist die Lage besser, mal schlechter. In jedem Fall ist sie
kompliziert. Damit allein kommt man nicht dauerhaft über fünf
Prozent. Die Ausländer? Ja, da sitzen die Vorbehalte tief. Aber nur
in Teilen des Landes und auch nur solange, wie die bürgerlichen
Parteien selbst mit dem Thema herumspielen. Innere Sicherheit? Ein
Saisonproblem. Familie? Man wird den Eindruck nicht los, dass auch
die Rechten nicht alle so leben, wie es in ihren Lehrbüchern steht.
Nein, all das ist bei den schon vorhandenen konservativen Parteien,
bei Union und FDP, gegenwärtig besser aufgehoben. Die AfD hätte nur
dann überhaupt eine Mini-Chance, die vielen Nicht- und Protestwähler
zu binden, wenn sie ein gemäßigtes konservatives Profil finden würde
und wenn sie dann auch noch Personal anbieten könnte, das seriös
wirkt. Doch das aktuelle Bild ist inhaltliches wie personelles Chaos.
Es geht nur noch um Animositäten und um Macht. Die Partei frisst
ihren Gründer, den Herrn Professor Lucke, der nicht begreift, dass er
allein auch nicht wählbar ist. Und sie frisst ihre Kinder, von
Gauland bis Petry, die nicht sehen, dass sie mit ihrem Liebäugeln für
Pegida im politischen Abseits agieren. Das braucht in Deutschland
niemand, das kann weg.
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Pressekontakt: Westdeutsche Zeitung Nachrichtenredaktion Telefon: 0211/ 8382-2370 redaktion.nachrichten@wz.de www.wz.de
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