28.07.2014 21:05:58
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Weser-Kurier: Zum Streit über Wartezeiten bei Ärzten schreibt Hans-Ulrich Brandt:
Bremen (ots) - Und wieder einmal wird der Koalitionsvertrag
bemüht.<ET>.<ET>. In diesem sakrosankten Papier finden sich nicht nur
so unsinnige politische Ego-Trips wie die Mautpläne - nein, die
Großkoalitionäre haben auch mit großem Eifer die Einrichtung einer
zentralen Termin-Servicestelle hinein verhandelt. Frei nach dem
Motto: Die Patienten beschweren sich zwar nicht besonders laut über
zu lange Wartezeiten auf einen Arzttermin, aber die Politik kann das
Thema ja trotzdem auf die To-do-Liste setzen. Hört sich allerdings
nach viel bürokratischem Aufwand an, und das scheint auch wirklich so
zu sein, denn sonst wäre der plötzlich an den Tag gelegte politische
Pragmatismus kaum zu erklären. Nichts anderes als ein Teilrückzug ist
es nämlich, wenn jetzt die Union schon mal vorsorglich den
Kassenärztlichen Vereinigungen doch wieder den Ball zuspielt, den ihr
Union und SPD eigentlich wegnehmen wollten. Weil ja nichts klappt!
Weil es ja angeblich viel zu lange dauert, bis Patienten einen
Behandlungstermin bekommen. Und weil die Selbstverwaltung im
Gesundheitssystem eben doch nicht so richtig funktioniert, wenn sich
die Politik nicht um alles am besten selbst kümmert. Stimmt nur
nicht, denn regelmäßige Untersuchungen zeigen, das Patienten in
Deutschland insgesamt sehr zufrieden sind mit der Wartezeit auf einen
Arzttermin. In Schulnoten von Eins bis Sechs ausgedrückt heißt das:
Im Durchschnitt vergeben sie die Note Zwei (1,91). Und auch wenn vor
drei Jahren diese Durchschnittsnote bei 1,75 lag, so ist dies doch
ein deutlicher Hinweis: Die Politik ist hier mit ihrer zentralen
Regelungswut eindeutig übers Ziel hinausgeschossen. Klar gibt es
regionale Unterschiede bei den Wartezeiten: Am wenigsten müssen
natürlich wieder die Bayern warten. Und auf dem Land muss länger
gewartet werden als in der Stadt. Schneller geht es auch, einen
Arzttermin beim Zahnarzt und Urologen zu finden als einen beim Haut-
oder Augenarzt. Doch die Einrichtung einer zentralen
Termin-Servicestelle rechtfertigt all das nicht. Zumal dann ein ganz
wichtiges Recht des Patienten auf der Strecke bleiben dürfte, nämlich
die freie Arztwahl.
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