18.03.2014 22:29:00
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Weser-Kurier: Zum Equal Pay Day schreibt Silke Hellwig im "Weser-Kurier" (Bremen) vom 19. März 2014:
Bremen (ots) - Bis zum 21. März müssen Frauen arbeiten, um genauso
viel verdient zu haben wie Männer im Jahr 2013. Zwölf Monate gegen
fast 15 - so groß ist bis heute der Einkommensunterschied, rein
rechnerisch. Auf den ersten Blick ist das ein Mordsskandal - es ist
inakzeptabel, dass Frauen für die exakt selben Leistungen schlechter
bezahlt werden. Auf den zweiten Blick ist es mehr Phänomen als
Problem, da genau das eher die Ausnahme ist. Frauen verdienen
statistisch gesehen vor allem weniger, weil sie schlechter bezahlte
Berufe ausüben und seltener Karriere machen. Dafür gibt es viele
Gründe. Ein triftiger ist die Biologie: Frauen bekommen Kinder, und
meist möchten sie sie auch selbst groß ziehen. Selbstverständlich
kann man sich vom Staat wünschen, dass er grundsätzlich mehr für
berufstätige Eltern tut. Fraglos hofft man auf kinderfreundliche
Unternehmen, die insbesondere topqualifizierten Müttern den Weg in
Top-Positionen ebnen. Aber die Wurzel der ungleichen Bezahlung liegt
im Privaten: Wo sind die Frauen, die hart um ihr Gehalt verhandeln?
Wo sind die Männer, die einen Karriereknick hinnehmen, wenn Nachwuchs
kommt? Wo sind die Frauen, die Hauptverdiener sein wollen und in Kauf
nehmen, ihre Kinder nur beim Frühstück zu sehen und beim
Zubettbringen? Die Wahrheit ist simpel, aber unpopulär: Man kann
nicht alles haben. Viel Zeit mit den Kindern, viel Freizeit und
beruflicher Erfolg sind nicht unter einen Hut zu bringen. Man muss
Prioritäten setzen, und ganz offensichtlich sind das bei vielen
Frauen eben nicht Karriere und Gehalt. Genau das spiegeln die Zahlen
wider. Wer sich für Kinder entscheidet, muss dafür die Verantwortung
übernehmen. Wer halbtags arbeitet, kann nicht erwarten, ganztags
bezahlt zu werden. Wer sich gegen Kinder entscheidet, stirbt allein
im Heim - und muss damit fertig werden. Und so wird der Equal Pay Day
zunächst nur ein Day bleiben. Es sei denn, Männer werden eines Tages
per Gesetz gleichgestellt und ganz grundsätzlich schlechter bezahlt.
OTS: Weser-Kurier newsroom: http://www.presseportal.de/pm/30479 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2
Pressekontakt: Weser-Kurier Produzierender Chefredakteur Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de
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