10.12.2014 20:47:57
|
Weser-Kurier: Zum CDU-Parteitag schreibt Norbert Holst:
Bremen (ots) - Aus Sicht der CDU-Strategen ist es ein gelungener
Angela-Merkel-Jubel-Parteitag. Wohlfühlstimmung fast allerorten. Aber
Aufbruchstimmung kommt in den Kölner Messehallen kaum auf. "Wir
arbeiten für Deutschlands Zukunft" ist der Leitantrag des
Bundesvorstands überschrieben. Er wird mit überwältigender Mehrheit
angenommen - obwohl er kaum etwas Neues enthält, sich eher wie eine
Zusammenfassung des Wahlprogramms von 2013 liest: Digitale Revolution
fördern, Organisierte Kriminalität bekämpfen, Wirtschaft stärken - es
bleibt bei Allgemeinplätzen, es gibt kaum neue Ideen. Drei Foren
sollen mit prominenter Hilfe (TV-Moderator Eckart von Hirschhausen,
Historiker Pault Nolte, Fußballer Christoph Metzelder) wichtige
Zukunftsfragen wie Nachhaltigkeit oder "Zukunft der
Bürgergesellschaft" diskutieren. Doch weil sich die Wahlen -
erwartbar- endlos in die Länge ziehen, gehen die Foren auf dem
Parteitag komplett unter. Dabei wäre es höchste Zeit, dass die CDU
auch wieder innenpolitisch Akzente setzt. Eine Kanzlerin, die alle
außenpolitischen Klippen meistert, reicht auf Dauer nicht. Der Hype
um Merkel lenkt von den Problemen der Partei ab. Und die liegen in
den Ländern und großen Städten. Beim letzten Bundesparteitag auf
nordrhein-westfälischem Boden, 2005 in Dortmund, hatten noch zehn
Ministerpräsidenten der damaligen Kanzlerkandidatin Angela Merkel
demonstrativ den Rücken gestärkt. Lediglich vier christdemokratische
Länderchefs sind es heute. Die CDU ist mittlerweile an weniger
Landesregierungen beteiligt als die Grünen. Langjährige urbane
Hochburgen wie Stuttgart oder Frankfurt sind verloren gegangen.
Manchen Delegierten scheint zu dämmern, dass Merkels Devise "weiter
so" auf Dauer nicht zieht. Darauf deuten einige Personalien hin: Die
rheinland-pfälzische Oppositionsführerin Julia Klöckner räumt bei der
Wahl zur Vize-Vorsitzenden 96,5 Prozent der Stimmen ab. Sie
verkörpert die moderne Frau in der Partei. Jens Spahn, der mit Chuzpe
die Kampfabstimmung über die Präsidiumsplätze erzwingt, wird für
seinen Mut belohnt. Er gilt als einer, der auch einmal aneckt.
Welchen Weg will die CDU in den kommenden Jahren einschlagen? Eine
Orientierungshilfe dafür bietet der Kölner Parteitag kaum.
OTS: Weser-Kurier newsroom: http://www.presseportal.de/pm/30479 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2
Pressekontakt: Weser-Kurier Produzierender Chefredakteur Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de
Der finanzen.at Ratgeber für Aktien!
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!